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LONDON (dpa-AFX) - Im Kampf um höhere Löhne hat Großbritannien am Mittwoch den größten Streik seit mehr als einem Jahrzehnt erlebt. Zeitgleich legten Lehrerinnen und Lehrer, aber auch etliche Lokführer und Beschäftigte im öffentlichen Dienst im Kampf um höhere Löhne ihre Arbeit nieder. Eine Blitzumfrage eines Lehrerverbands ergab der BBC zufolge, dass rund neun von zehn Schulen in England und Wales von den Streiks betroffen waren. In London zogen Tausende Lehrerinnen und Lehrer durch die Straßen.

Bildungsministerin Gillian Keegan wies darauf hin, dass Gespräche mit den Gewerkschaften im Gange seien. Über den Streik sagte sie dem Sender "Times Radio" am Mittwochmorgen: "Ich bin enttäuscht, dass es dazu gekommen ist, dass die Gewerkschaften diese Entscheidung getroffen haben. Es ist nicht der letzte Ausweg."

Neben der Lehrergewerkschaft hatte im öffentlichen Dienst die Gewerkschaft PCS etwa 100 000 Mitglieder in 124 Regierungsbehörden zum Ausstand aufgerufen. Die Beschäftigten wollen sich mit den bisherigen Angeboten nicht zufrieden geben, weil diese weit unter dem Niveau der Inflationsrate von zuletzt rund 10 Prozent liegen. Die konservative Regierung lehnt Nachbesserungen ab. Die Lehrer hätten bereits die "größte Erhöhung seit 30 Jahren" bekommen und Kinder hätten es verdient, in die Schule gehen zu können, sagte Premierminister Rishi Sunak im Parlament.

Der Tarifstreit tobt bereits seit mehreren Monaten. Die Regierung will mit einem umstrittenen Gesetz dafür sorgen, dass die Grundversorgung etwa bei Rettungskräften und Pflegepersonal sowie Feuerwehrleuten und den Bahnen sichergestellt ist. Die Gewerkschaften lehnen das Vorhaben als undemokratisch ab. Parallel zu den Streiks wurde am Mittwoch gegen dieses Vorhaben protestiert./swe/DP/zb