Frankfurt (Reuters) - Die Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante des Coronavirus bremst Europas Börsen aus.

Vor allem Aktien aus dem Tourismussektor gerieten zum Wochenstart unter die Räder, da Anleger neue Einschränkungen für Reisende fürchteten. Gestützt auf Konjunkturhoffnungen ging es für den Dax am Montagnachmittag 0,2 Prozent nach oben auf 15.641 Punkte, während der EuroStoxx50 0,2 Prozent auf 4114 Zähler verlor. An der Wall Street stagnierten die Indizes vorbörslich.

"Es bleibt abzuwarten, ob dies die mehrwöchige Rallye umkehrt oder nur eine Pause vor weiteren Kursgewinnen für die Aktienmärkte bietet", sagte Marktanalyst Fawad Razaqzada vom Handelshaus ThinkMarkets. Bislang spreche einiges für eine Verschnaufpause: "Die Anleger haben bisher jeden Rücksetzer zum Kaufen genutzt, dank der anhaltenden Konjunkturhoffnungen und vor allem der Unterstützung der Notenbanken." Die Anleger vertrauten wieder mehr darauf, dass die Fed die Zinswende nicht zu früh einleiten werde, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst vom Handelshaus CMC Markets. "Die Aktien dürften solange weiter steigen, wie die Fed den Balance-Akt zwischen Zuckerbrot und Peitsche gekonnt vollzieht." Für den Dax könne es nach Überwinden seines nahen Allzeithochs weiter in Richtung 16.000 Punkte gehen.

TOURISMUSWERTE WEGEN DELTA-VARIANTE UNTER DRUCK

Unter die Räder gerieten an den Aktienmärkten Tourismuswerte, allen voran die Aktien britischer Airlines. Wizz Air

TREFFEN DER OPEC+ MIT SPANNUNG ERWARTET

Am Rohölmarkt stieg wenige Tage vor dem Treffen der "Opec+", zu der neben den Mitgliedern des Exportkartells weitere Förderländer wie Russland gehören, die Spannung. Der Preis für die Sorte Brent aus der Nordsee kletterte zunächst auf ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch von 76,60 Dollar je Barrel (159 Liter), fiel dann aber auf 75,96 Dollar zurück.

Die großen Förderländer würden am Donnerstag voraussichtlich eine Ausweitung ihrer Rohöl-Produktion um 500.000 Barrel pro Tag beschließen, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden, prognostizierten die Analysten der ING Bank. "Alles darunter würde die Kursoptimisten dazu bringen, den Ölpreis kurzfristig weiter in die Höhe zu treiben."