BERLIN (Dow Jones)--Der Handelsverband Deutschland (HDE) rechnet trotz historisch schwieriger Rahmenbedingungen mit einem weitgehend stabilen Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel. Für November und Dezember geht der Verband von einem nominalen Umsatzplus von 5,4 Prozent aus. Preisbereinigt würde das ein Minus von 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ergeben. Nach zwei starken Pandemiejahren werde auch der Online-Handel erstmals einen realen Umsatzrückgang zu verzeichnen haben, erwartet der HDE. Das Umsatzniveau dürfte aber deutlich über den Vorkrisenwerten bleiben.

"Sowohl bei den Unternehmen als auch bei den Kundinnen und Kunden herrscht angesichts der schwierigen Lage mit enormen Energiepreissteigerungen große Verunsicherung", sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. "Die hohe Inflation und die schlechte Verbraucherstimmung senden eigentlich keine guten Vorzeichen für das Weihnachtsgeschäft. Die Kundinnen und Kunden sind aber trotz allem entschlossen, in Geschenke zu investieren."

Mit Blick auf die aktuelle Stimmung geben 70 Prozent der in einer HDE-Umfrage befragten 500 Unternehmen an, mit einem im Vergleich zum Vorjahr schlechteren Weihnachtsgeschäft zu rechnen. Und auch auf Kundenseite zeigte sich die Verbraucherstimmung im HDE-Konsumbarometer zuletzt nur geringfügig über dem Niveau des jüngsten Allzeittiefs.

Gleichzeitig ergab eine repräsentative HDE-Umfrage unter mehr als 2.000 Personen, dass fast ein Fünftel der Befragten plant, mehr als 300 Euro für Weihnachtsgeschenke auszugeben - im Vergleich zum Vorjahr wollen insgesamt mehr als 40 Prozent die Höhe ihrer Ausgaben für Geschenke zum Jahresende stabil halten.

Mit Blick auf diese Rahmenbedingungen prognostiziert der HDE für die letzten beiden Monate des Jahres einen Gesamtumsatz für den Einzelhandel von 120,3 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr 2022 geht der Handelsverband nun von einem nominalen Plus von 7,5 Prozent aus, real bedeutet das ein Minus von 0,1 Prozent.

Nach zwei herausragend umsatzstarken Jahren findet im Online-Handel eine deutliche Normalisierung statt. "Erstmals wird dort im Vergleich zum Vorjahr ein Minus beim Umsatz stehen", heißt es vom Verband. Im Gesamtjahr 2022 dürften die Onlineumsätze um nominal 2,3 Prozent und real um 7,2 Prozent sinken. Für November und Dezember erwartet der HDE ein nominales Plus von 1,4 Prozent, real ein Minus von 4,5 Prozent.

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DJG/apo/smh

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November 10, 2022 05:48 ET (10:48 GMT)