Von Andreas Kißler

HAMBURG/BERLIN (Dow Jones)--Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) hat eine Erholung der deutschen Wirtschaft von der coronabedingten Konjunkturabschwächung als "absehbar" bezeichnet und erwartet unverändert für 2022 ein Wirtschaftswachstum von rund 3,5 Prozent. Im Jahr 2023, wenn die Aufholeffekte nachlassen, werde es dann rund 2,5 Prozent betragen, sagte das Institut voraus.

Corona bestimme die Wirtschaftsentwicklung seit zwei Jahren. Ähnlich den Pandemie- und Lockdown-Wellen sei seitdem auch der Konjunkturverlauf. Neuerliche Infektionswellen sowie anhaltende Material- und Lieferengpässe hätten die Erholung zuletzt wieder unterbrochen. Doch dürften die Produktionsausfälle im Jahresverlauf von 2022 und 2023 nachgeholt werden. Das Vor-Corona-Niveau würde bei dieser Entwicklung etwa zur Jahresmitte 2022 wieder erreicht.

Die Verbraucherpreise seien zunächst infolge von Basis- und Sonderfaktoren, dann auch wegen der Material- und Lieferprobleme deutlich gestiegen. Da diese Effekte aber im Jahresverlauf zunehmend an Bedeutung verlieren würden, sollte sich nach Einschätzung des HWWI der Inflationsdruck wieder merklich vermindern.

"Im günstigen Fall dürfte die Inflationsrate nach der Jahresmitte 2022 sogar unterhalb von 2 Prozent fallen", sagten die Ökonomen voraus. Im Jahresdurchschnitt 2022 betrüge der Preisanstieg dann rund 2,75 Prozent und 2023 dann knapp 2 Prozent. Bedeutsam für die Eindämmung der Inflationsrisiken sei allerdings auch, "dass die Tarifpolitik hierzulande die bislang temporären Preissteigerungen nicht zum Anlass für erhöhte Lohnforderungen nimmt".

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January 20, 2022 08:26 ET (13:26 GMT)