BERLIN (Dow Jones)--Grünen-Co-Chef Robert Habeck hat dem scheidenden Bundesbankpräsidenten Jens Weidmann für seine Arbeit gedankt und zugleich eine Modernisierung der Bundesbank gefordert. "Ich habe großen Respekt vor der Arbeit von Jens Weidmann" sagte Habeck der Süddeutschen Zeitung. Weidmann habe die Bundesbank mehr als zehn Jahre lang mit starkem Engagement geführt. "Bei allen inhaltlichen Differenzen, die wir haben, habe ich ihn als jemanden wahrgenommen, der offen ist für Argumente und mit großer Glaubwürdigkeit für seine Positionen einsteht", sagte er.

Zugleich forderte er, den Abschied auch als Chance für einen Neuanfang zu begreifen - "Für die Zukunft braucht es eine Bundesbank, die auf der Höhe der Herausforderungen der Zeit agiert." FDP-Chef Christian Lindner hat hingegen gefordert, mit dem Wechsel an der Spitze der Notenbank dürfe "keine Änderung des politischen Kurses der Bundesbank verbunden werden". Die FDP wolle ihren "Einfluss nutzen", um einen Kurswechsel zu verhindern. Habeck wie Lindner sind als mögliche Anwärter auf den Posten des Bundesfinanzministers in einer Ampel-Koalition im Gespräch.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte Weidmanns Rücktrittsankündigung laut Regierungssprecher Steffen Seibert "mit Bedauern und mit großem Respekt zur Kenntnis" genommen. Seibert stellte klar, es werde die Aufgabe "einer kommenden Bundesregierung sein, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu finden, der eben das stabilitätsorientierte Erbe der Bundesbank fortsetzt." Finanzminister und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hatte über den Kurznachrichtendienst Twitter erklärt, Weidmann habe "nicht nur die Geldpolitik in Deutschland und Europa maßgeblich geprägt, sondern auch die Weiterentwicklung der internationalen Finanzmärkte vorangebracht".

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October 20, 2021 09:53 ET (13:53 GMT)