(Neu: Ergänzt wurden Angaben und Zitate zu den Marktanteilen in den USA, zum Abo-Modell sowie zur Wiederaufnahme des Geschäfts mit Sprachreisen.)

BERLIN (dpa-AFX) - Die E-Learning-Plattform Babbel plant seine Notierung im Prime Standard der Frankfurter Börse. Der Börsengang soll noch dieses Jahr erfolgen, teilte das Unternehmen am Dienstag in Berlin mit. Das Angebot umfasse "voraussichtlich" neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung mit einem angestrebten Bruttoemissionserlös von rund 180 Millionen Euro. Außerdem werde eine Mehrzuteilungs-Option von "bestimmten veräußernden Aktionären" bereitgestellt.

Mit dem Bruttoerlös plant Babbel vor allem, das Wachstum voranzutreiben. Das Unternehmen will sein B2B-Geschäft und die Produktpalette ausbauen sowie neue Länder erschließen. Dafür werden laut der Mitteilung auch Unternehmenszukäufe angestrebt. Die USA seien inzwischen der größte Einzelmarkt für Babbel, sagte Babbel-Chef Arne Schepker am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. Die wichtigste Zielgruppe dort seien englischsprachige Nutzer, die Spanisch lernen.

2007 gegründet ist Babbel lange Zeit vor allem für seine Sprachlern-App bekannt gewesen. Mittlerweile bietet es aber weitere Sprachlern-Angebote wie beispielsweise Lektionen zum Selbstlernstudium sowie virtuelle Gruppenkurse an. Den Markt für das Erlernen von Fremdsprachen beziffert das Unternehmen bis 2025 auf ein Volumen von mindestens 63 bis knapp 94 Milliarden Euro.

Nach Abklingen der Corona-Pandemie soll auch das auf Eis gelegte Geschäft mit Sprachreisen wieder aufgenommen werden. "Der Wert der Sprachreise ist unstrittig. Es geht darum, dass man die Sprache im wirklichen Leben anwendet", sagte Schepker. Babbel hatte in der Corona-Krise die Buchungen storniert und den Kunden das Geld zurückgezahlt.

Mit der Ankündigung zum geplanten Börsengang veröffentlichte Babbel auch einige Geschäftszahlen. Demnach hat das Unternehmen im vergangenen Jahr 147 Millionen Euro erlöst. In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahrs seien die Umsätze um 18 Prozent auf 83 Millionen Euro gestiegen. Die Corona-Pandemie habe dem Geschäft einen deutlichen Schub gegeben, sagte Schepker weiter. Geld nimmt Babbel vor allem über Abos ein, wovon seit der Einführung 2009 über zehn Millionen verkauft worden seien. In Berlin und New York beschäftigt Babbel laut Mitteilung insgesamt 750 Angestellte.

Der US-Konkurrent Duolingo ist bereits im Sommer an die Börse gegangen. Das Unternehmen kam im ersten Halbjahr 2021 auf einen Umsatz von gut 114 Millionen Dollar (aktuell 96 Mio Euro)./lew/so/mne/stk