Berlin (Reuters) - Der deutschen Wirtschaft droht dem Ifo-Institut zufolge wegen der wieder aufgeflammten Corona-Krise ein Rückschlag.

"Für die deutsche Wirtschaft wird der Herbst ungemütlich", sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir vermuten, dass das Bruttoinlandsprodukt im laufenden vierten Quartal leicht negativ sein wird - zumal der Lockdown in den Dezember verlängert werden dürfte."

Die Industrie habe sich zwar zuletzt der Abwärtsentwicklung entgegengestemmt. "Sie ist ein Lichtblick", sagte Wohlrabe. Ihre Lage habe sich deutlich verbessert. "Die Exporterwartungen der Industrie haben aber einen deutlichen Dämpfer erhalten und liegen wieder leicht im negativen Bereich", warnte der Experte. "Grund ist der Shutdown bei wichtigen Handelspartnern, vor allem in Europa." Das dürfte die Nachfrage nach Produkten "Made in Germany dämpfen. In Asien - das weit weniger unter der Pandemie leidet - gingen die Geschäfte derzeit ganz gut.

Innerhalb der Industrie laufe es aktuell bei den Konsumgüter-Herstellern "richtig gut". Die Nachfrage nach Investitionsgütern, wozu etwa Maschinen, Anlagen und Fahrzeuge gehören, sei hingegen zurückhaltend. "Bei großen Investitionen halten sich Unternehmen zurück. Sie warten ab, wie sich die Lage entwickelt."

Die Aussicht auf bald zur Verfügung stehende Impfstoffe spiegele sich noch nicht in positiveren Erwartungen der Unternehmen wider. Auch der Ausgang der US-Wahl habe keine sichtbare Rolle in der Umfrage gespielt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel im November auf 90,7 Punkte von 92,5 Zählern im Vormonat und damit das zweite Mal in Folge, wie das Münchner Institut zu seiner Umfrage unter 9000 Managern mitteilte.