Berlin (Reuters) - Die Corona-Krise muss nach den Worten von Ifo-Präsident Clemens Fuest nicht zwangsläufig in eine Pleitewelle münden.

"Natürlich wird es mehr Insolvenzen geben", sagte Fuest am Montag im ZDF. "Aber wir können ohne eine massive Insolvenzwelle durch diese Pandemie kommen, wenn wir es richtig angehen." Die Pandemie müsse man dazu in den Griff bekommen - etwa durch viel mehr Testen und ein aggressives Vorantreiben der Impfungen. Auch müssten Hilfen in großem Umfang für betroffene Unternehmen rasch fließen. Hier könne die Politik mehr tun, indem die Finanzämter eingeschaltet werden. "Man könnte die Steuervorauszahlungen des letzten Jahres pauschal kürzen und den Firmen so helfen", schlug der Experte vor.

Er warnte vor einem radikalen Lockdown im Kampf gegen die Pandemie einschließlich einer Schließung der Industriebetriebe. "Das wäre Wahnsinn", sagte Fuest. Das dürfe man unter keinen Umständen tun. "Wir müssen die Industrie offen halten, wir können uns einen wirtschaftlichen Zusammenbruch nicht leisten", so der Experte. "Wir wollen ja auch weiter Hilfen zahlen für die geschlossenen Bereiche. Wo soll das denn sonst herkommen?"

Die deutsche Wirtschaft sei derzeit gespalten. "In der Industrie läut es in den meisten europäischen Ländern, auch in Deutschland, recht gut", sagte Fuest. Um die vom Shutdown besonders betroffenen Branchen stehe es hingegeben "sehr, sehr schlecht". "Einzelhandel, Hotels, Restaurants haben wirklich ganz große Probleme."