BERLIN (Dow Jones)--Mit dem Mietendeckel in Berlin sind die Miet- und Kaufpreise zwar schwächer gestiegen als anderswo, gleichzeitig hat sich aber das Angebot an Mietwohnungen verknappt. Das zeigt eine neue Studie des Ifo-Instituts, die Berlin mit anderen Großstädten über 500.000 Einwohnern vergleicht. "Die Wachstumsraten bei den Kaufpreisen in Berlin lagen seit dem dritten Quartal 2020 um 5 bis 9 Prozentpunkte unter der Kontrollgruppe", sagte Ifo-Präsident und Ko-Autor Clemens Fuest.

Dagegen stiegen Miet- und Kaufpreise bei nichtgedeckelten Immobilien in Berlin zuletzt stärker als in der Kontrollgruppe. Die Entwicklung bei der Anzahl der Mietannoncen im regulierten Segment ist ebenfalls schwächer, während die Mietannoncen im unregulierten Segment Berlins zuletzt stärker zulegten als in der Kontrollgruppe. In Folge der sinkenden Mieten bleiben Mieter länger in ihren Wohnungen, während frei werdende Mietwohnungen als Eigentumswohnungen verkauft oder vom Eigentümer selbst genutzt werden.

Die Ergebnisse deuten außerdem darauf hin, dass Marktteilnehmer zunehmend die durch den Berliner Mietendeckel gesunkene Profitabilität von regulierten Wohnungen und auch die Möglichkeit einer Verlängerung des Mietendeckels nach fünf Jahren einpreisen. Die Mietsteigerungen im unregulierten Segment haben sich allerdings nicht in bedeutsamen Wertsteigerungen dieser Wohnungen niedergeschlagen. Das könnte darauf hindeuten, dass Käufer von Wohnungen im unregulierten Marktsegment das Risiko einer künftigen Ausweitung des Mietendeckels befürchten.

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February 23, 2021 03:46 ET (08:46 GMT)