Die Einfuhrpreise erhöhten sich um durchschnittlich 23,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Im September hatte es noch ein Plus von 29,8 Prozent gegeben, im August von 32,7 Prozent - dies war zugleich der höchste Anstieg seit März 1974. Gemessen am Vormonat sanken die Einfuhrpreise diesmal sogar, und zwar um 1,2 Prozent.

Preistreiber Nummer eins blieb angesichts des russischen Kriegs gegen die Ukraine die Energie: Deren Einfuhren verteuerten sich im Oktober um 84,7 Prozent zum Vorjahresmonat, kosteten aber 5,2 Prozent weniger als im Vormonat. "Der hohe Anstieg im Vorjahresvergleich ist weiterhin vor allem durch die starken Preissteigerungen bei importiertem Erdgas begründet", erklärten die Statistiker. Diese Preise lagen 151,4 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Mineralölerzeugnisse waren mit plus 56,0 Prozent ebenfalls erheblich teurer.

Zuletzt haben die Hinweise darauf zugenommen, dass die Teuerungswelle in Deutschland allmählich etwas abebbt. Die Inflationsrate sank im November erstmals seit Monaten wieder, und zwar auf 10,0 Prozent. Im Oktober hatte sie mit 10,4 Prozent noch den höchsten Stand seit 1951 erreicht. "Im kommenden Jahr dürften eine abnehmende Nachfrage, geringere Störungen aus Lieferketten sowie weniger Aufwärtsdruck bei den Energiepreisen die Inflationsentwicklung bremsen", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. "Allerdings wird es dauern, bis die preistreibenden Faktoren zurückgehen oder sogar verschwinden." Die Europäische Zentralbank (EZB) kämpft mit Zinserhöhungen gegen die starke Teuerung in der gesamten Euro-Zone an. Noch im Dezember dürfte sie den Leitzins ein weiteres Mal heraufsetzen, erwarten Experten.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Sabine Ehrhardt - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)