Bereits Ende November letzten Jahres hatten wir die Besonderheiten der Londoner Börse beleuchtet und insbesondere die Widerstandsfähigkeit des Index und seinen florierenden Bankensektor betont. Seitdem bestätigen die veröffentlichten makroökonomischen Daten den positiven Trend.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert für das Vereinigte Königreich eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums für dieses Jahr, nachdem die Erwartungen für 2024 verfehlt wurden. Das britische Bruttoinlandsprodukt (BIP) soll 2025 um 1,6 % wachsen, etwas mehr als die im letzten Oktober prognostizierten 1,5 %. Aktuelle Statistiken zeigen ein BIP-Wachstum von 0,1 Prozentpunkten im November 2024 und ein Ansteigen des Hauspreis-Index der Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) zum fünften Mal in Folge auf den höchsten Stand seit September 2022.
Zudem bleibt die Inflation stabil, was laut Berenberg eine "große Erleichterung" für das britische Finanzministerium darstellt. Die Bank of England dürfte sich dadurch ermutigt sehen, ihren Lockerungskurs im Februar fortzusetzen.

Vor diesem Hintergrund starten britische Unternehmen dynamisch ins neue Jahr. Der Bankensektor setzt seinen Aufwärtstrend von 2024 fort, unterstützt durch optimistische Signale aus den Veröffentlichungen der US-Banken. Die Banken profitieren von einem Umfeld mit hohen Zinssätzen und einem euphorischen Aktienmarkt: Standard Chartered (+9,3 %), Barclays (+8,8 %), Lloyds Banking Group (+6,8 %), 3i Group (+5,7 %) und HSBC (+5,2 %) sind die Unternehmen der Stunde, von denen 2025 ein Anstieg erwartet wird.

Auch der Rohstoffsektor meldet sich eindrucksvoll zurück. Nachdem der Bergbausektor 2024 das schlechteste Investment war, sorgen die jüngsten makroökonomischen Nachrichten aus China, der Anstieg des Ölpreises Ende Dezember und Gerüchte über Branchenkonsolidierungen für gute Stimmung bei den britischen Schwergewichten. BP und Shell legen jeweils um 10,5% und 10,3% zu und kehren damit ihr schwieriges Vorjahr um. Glencore (+7,6%) hat Gespräche mit Rio Tinto (+6,6%) über eine mögliche Fusion ihrer Kupfergeschäfte aufgenommen, was zum größten Kupferproduzenten führen könnte. Gerüchte über eine vollständige Fusion haben jedoch für Überraschung gesorgt, da die beiden Unternehmen nur begrenzte gemeinsame Aktivitäten und unterschiedliche Strategien haben, so Analysten. Im Zuge dessen steigen auch die Aktien anderer großer Kupferproduzenten wie Antofagasta (+10,4%) und Anglo American (+8,1%).

Zu den weiteren wichtigen Marktnachrichten gehörten deutliche Bewegungen in den Aktien zweier britischer Unternehmen: Zum einen stieg der Aktienkurs von Smiths Group um 7,8%, nachdem der US-amerikanische aktivistische Fonds Engine Capital, der etwa 2% des Aktienkapitals des Unternehmens hält, intervenierte. Der Fonds richtete einen Brief an den Vorstand der Smiths Group und drängte auf strategische Abspaltungen, um den Wert für die Aktionäre zu maximieren. Andererseits verzeichnete Trustpilot, eine Position unseres Fonds Europa One, einen Anstieg des Aktienkurses um 7% - eine positive Reaktion des Marktes auf die Ankündigung des Unternehmens, für das Jahr 2025 ein Umsatzwachstum von 16% zu prognostizieren. Diese Nachricht wurde von den Anlegern besonders positiv aufgenommen und festigte die Position der britischen Website für Erfahrungsberichte als vielversprechender Akteur auf ihrem Markt.