Von Andreas Plecko

WIESBADEN (Dow Jones)--Die deutsche Wirtschaft ist im ersten Quartal 2022 leicht gewachsen. Positive Impulse kamen vor allem von den Ausrüstungsinvestitionen und der Bautätigkeit. Der Außenhandel wirkte hingegen bremsend. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in einer zweiten Veröffentlichung berichtete, wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Die erste Schätzung wurde damit bestätigt. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten eine solche Bestätigung erwartet.

Kalenderbereinigt wuchs das BIP im ersten Quartal um revidiert 3,8 (vorläufig: 3,7) Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Gegenüber dem vierten Quartal 2019, dem Quartal vor Beginn der Corona-Krise, lag die Wirtschaftsleistung um 0,9 Prozent niedriger.

"Der Krieg in der Ukraine und die anhaltende Corona-Pandemie haben bereits bestehende Verwerfungen, zu denen gestörte Lieferketten und steigende Preise zählen, nochmals verstärkt", sagte Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamtes zu den Daten des ersten Quartals. "Trotz der schwierigen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist die deutsche Wirtschaft mit einem leichten Wachstum in das Jahr 2022 gestartet."

Im Spannungsfeld von steigenden Preisen auf der einen und Lockerungen der Corona-Maßnahmen auf der anderen Seite bewegten sich die privaten Konsumausgaben im ersten Quartal auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorquartal (minus 0,1 Prozent). Auch die staatlichen Konsumausgaben änderten sich nur geringfügig (plus 0,1 Prozent).

"Starke Impulse kamen von den Investitionen: Wegen der milden Witterung im ersten Quartal legten die Bauinvestitionen trotz deutlicher Preisanstiege gegenüber dem vierten Quartal 2021 um 4,6 Prozent zu. In Ausrüstungen wurde 2,5 Prozent mehr investiert als im Vorquartal.

Der Handel mit dem Ausland war zum Jahresbeginn insgesamt rückläufig. Preis-, saison- und kalenderbereinigt sanken die Gesamtexporte im ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 2,1 Prozent, was auf niedrigere Warenexporte zurückzuführen ist. "Eine Ursache sind die anhaltenden internationalen Lieferkettenprobleme, die zum Beispiel zu geringeren Kraftfahrzeug-Exporten geführt haben könnten", hieß es von den Statistikern. Die Gesamtimporte nahmen hingegen um 0,9 Prozent zu, weil die Dienstleistungsimporte kräftig stiegen, etwa durch mehr Reisen.

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DJG/apo/sha

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May 25, 2022 02:26 ET (06:26 GMT)