TEHERAN (dpa-AFX) - Der Iran sieht bei den Verhandlungen zur Rettung des Atomabkommens in Wien weiter Differenzen mit den USA. Die Arbeitsgruppen, die über die Aufhebung der US-Sanktionen, Irans Rückkehr zu den Auflagen sowie einen Fahrplan verhandeln, diskutierten weiter über technische Punkte, sagte Irans Außenamtssprecher Said Chatibsadeh am Montag. Daneben gebe es auch politische Differenzen, die jedoch später auf höherer Ebene ausgeräumt werden müssten. "Wir wollen eine Lösung für alle Differenzen und keine Teillösungen", so der Sprecher laut der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA.

Chatibsadeh sagte, es gebe bereits eine Einigung bei den technischen Sanktionen, wie der Aufnahme des iranischen Ölexports als Haupteinnahmequelle des Landes und Zugang zu den Ölgeldern in ausländischen Banken. Unklar seien jedoch die politischen Sanktionen etwa gegen iranische Politiker und insbesondere die iranischen Revolutionsgarden. Der Iran hat mehrmals betont, seine Verpflichtungen aus dem Atomabkommen von 2015 umgehend wieder zu erfüllen, sobald Washington die Sanktionen aufhebt.

Die fünf verbliebenen Abkommenspartner - Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China - versuchen seit über einem Monat den Iran und die USA zur Einhaltung des Deals zu überzeugen. Die USA waren 2018 aus dem Abkommen ausgestiegen und hatten harte Sanktionen verhängt, die den Iran in eine schwere Wirtschaftskrise stürzten. Ein Jahr später begann auch Teheran, die ihm im Abkommen auferlegten Beschränkungen, vor allem bei der Urananreicherung, zunehmend zu überschreiten.

Laut Atomabkommen darf der Iran sein Uran nur auf 3,67 Prozent anreichern. Zuletzt hob Teheran die Anreicherung bis auf 60 Prozent und näherte sich damit der Produktion von kernwaffenfähigem Material./str/fmb/DP/eas