Eine Auswahl an Kommentaren aus Tageszeitungen zu wichtigen Themen des Tages.

KANZLERKANDIDATUR/SÖDER

Frankfurter Rundschau: "Markus Söder könnte triumphieren. Die CDU hat einen neuen Parteivorsitzenden, und in Umfragen gilt der Bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef als aussichtsreichster Kanzlerkandidat der Unionsparteien. Söder reagiert aber zurückhaltend. (...) Und auch von einer anderen Last befreit er den neuen CDU-Vorsitzenden: Die Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz im März, die für die CDU nicht unbedingt positiv ausgehen dürften, werde für die K-Frage nicht ausschlaggebend sein. (...) Es sieht also so aus, als würde Söder Laschet den Weg ebnen. Er hat immer betont, sein Platz sei in Bayern. Vielleicht hat er das ernst gemeint, vielleicht ist er ein Stratege: Die Union muss damit rechnen, dass ohne Angela Merkel die Wählerzustimmung einbricht."

NAWALNY

Augsburger Allgemeine: "Wer sehen wollte, wie Mut wirklich aussieht, musste nur in das fast todesmutig entschlossene Gesicht des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny schauen - als dieser in Berlin ein Flugzeug bestieg, um nach Moskau zu fliegen. Also in die Stadt, in der Menschen (fast unbeschränkte) Macht ausüben, die ihn aller Indizienlage nach zu vergiften versuchten und, zumindest vorläufig, prompt ins Gefängnis steckten. Es wird nun viel geschrieben, ob Nawalnys Rückkehr leichtsinnig war. Darüber geht unter, was für eine eindrucksvolle Manifestation von Mut wir hier gesehen haben - eines Mannes, dem der Kampf um die Freiheit wertvoller zu sein scheint als sogar das eigene Leben."

Die Rheinpfalz: "Der Kreml hat im Fall Nawalny schon konkrete Sanktionen gegen deutsche Offizielle angekündigt. Dennoch muss die Bundesregierung die Lügen über den Giftanschlag vom August weiter benennen und Nawalnys unrechtmäßige Behandlung anprangern. Für Berlin stellt sich ganz akut die heikle Frage, ob sie hierbei Wirtschaftsinteressen wie Gasgeschäfte riskiert."

CHINA/WIRTSCHAFT

Neue Osnabrücker Zeitung: "Peking reagiert auf den durch Covid-19 verursachten Ausnahmezustand mit massiver staatlicher Kontrolle und Konsequenz. Das geht so nur in einem autoritären System, in dem Freiheitsrechte des Einzelnen der Gemeinschaft untergeordnet sind - und mit einer Vision. Die lautet: Mit mehr heimischer Nachfrage und eigenen Innovationen unabhängiger vom Westen zu werden; so stärkt Peking im Kontext der Pandemiebekämpfung Zukunftsindustrien. Ökonomisch und technologisch will man an die Spitze. Dem ordnet die kommunistische Führung alles andere unter. Risiken aber bleiben. Infrastrukturprojekte und Zukunftsprogramme kosten viel Geld, die Verschuldung wächst. Und die Pandemie-Lage bleibt fragil, das zeigen die jüngsten Corona-Ausbrüche, auf die die Regierung mit aller Härte reagiert. Sie weiß, was man zu verlieren hat."

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January 18, 2021 14:17 ET (19:17 GMT)