Von Andreas Plecko

FRANKFURT (Dow Jones)--In Deutschland spukt wieder das Inflationsgespenst herum. Und zum Jahresende wird es zu einem Inflationsschock mit Ansage kommen. Bereits im Frühjahr hat sich der Preisanstieg auf der Verbraucherstufe sichtbar verstärkt. Im Juli stieg die Inflationsrate dann sprunghaft von 2,1 auf 3,1 Prozent, denn im selben Monat des Vorjahres war das Preisniveau wegen der vorübergehend reduzierten Mehrwertsteuer merklich gesunken.

Grundsätzlich steht hinter dem höheren Preisdruck eine robuste Nachfrage, die aber stellenweise auf anhaltende Engpässe entlang der Lieferketten stößt. Für August rechnen die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen mit einem Anstieg der jährlichen Inflationsrate auf 3,4 Prozent. Am Montag kommen zunächst die August-Daten aus sechs Bundesländern, gefolgt um 14.00 Uhr von den Daten für Gesamtdeutschland.

Die Bundesbank erwartet, dass die Inflationsrate im Jahresverlauf weiter anziehen wird. Zum Jahresende seien aus heutiger Sicht Inflationsraten zwischen 4 und 5 Prozent möglich, warnte die Bundesbank in ihrem Monatsbericht August. Zum Jahresanfang 2022 dürfte sich die Teuerung zwar wieder spürbar beruhigen. Gleichwohl könnte die Inflation noch bis zur Jahresmitte 2022 über 2 Prozent liegen, kalkuliert die Bundesbank.


   Breite Erholung am US-Arbeitsmarkt 

Den zweiten Top-Termin der Woche bildet der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag (14.30 Uhr). Nach dem tiefen Fall durch die Corona-Krise erlebte der US-Arbeitsmarkt eine breite Erholung. Im Juli entstanden 943.000 zusätzliche Arbeitsplätze, der stärkste Zuwachs seit elf Monaten. In diesem Jahr hat die Wirtschaft bereits 4,3 Millionen Arbeitsplätze geschaffen, womit die Beschäftigung allerdings immer noch um 5,7 Millionen Stellen unter dem Höchststand vom Februar 2020 liegt.

Indessen fällt die Arbeitslosequote und die Löhne steigen. Deshalb gerät die US-Notenbank mehr und mehr in Zugzwang, ihre massive geldpolitische Unterstützung zurückfahren. Ökonomen erwarten nach dem Factset-Konsens für August ein Jobwachstum von 800.000 und einen Rückgang der Arbeitslosenquote von 5,4 auf 5,2 Prozent. Für die Stundenlöhne wird ein Plus zum Vorjahr von 4,0 Prozent vorhergesagt.


   Fed hält Kurs auf Tapering 

Die Woche bringt noch viele weitere Konjunkturdaten, wie etwa Einkaufsmanagerindizes aus China, deutsche Arbeitsmarktdaten, Wirtschaftsstimmung und Verbraucherpreise für den Euroraum, zweite Veröffentlichungen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Frankreich und Italien sowie zweite Meldungen zu den Einkaufsmanagerindizes insbesondere aus Deutschland und dem Euroraum. Außerdem meldet der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) Auftragszahlen für Juli.

Aus den USA kommen neben dem Jobreport unter anderem der Einkaufsmanagerindex Chicago, Verbrauchervertrauen, ADP-Jobdaten, ISM-Indizes, Auftragseingang und Handelsbilanz. Zuletzt waren die US-Konjunkturdaten etwas durchwachsen ausgefallen. Dies waren Belege, dass die US-Wirtschaft etwas an Schwung verliert. Die US-Notenbank wird sich aber deswegen nicht von der beabsichtigten geldpolitischen Wende abhalten lassen. Fed-Chef Jerome Powell signalisierte in Jackson Hole, dass das Tapering in diesem Jahr beginnen kann.

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DJG/apo/smh

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August 30, 2021 01:00 ET (05:00 GMT)