Die Regierung von Ontario, der bevölkerungsreichsten Provinz Kanadas, ist bestrebt, die Stromkosten für die Kunden zu senken. Um dies zu erreichen, ermutigt die Provinz Hydro One dazu, Kunden durch Akquisitionen zu gewinnen, heißt es.
"Wir glauben, dass diese Konsolidierung unseres Geschäfts der Gemeinschaft, Ontario und Hydro One zugute kommt, da sie das Stromnetz der Provinz effizienter macht und gleichzeitig die Kosten im gesamten System senkt", sagte die Sprecherin von Hydro One.
Die Verhandlungen werden sich vor allem auf die Ausweitung der Versorgungsgebiete und der Kunden, die Erneuerung der veralteten Infrastruktur und die Verbesserung der Netzzuverlässigkeit konzentrieren, so eine der Quellen.
Das Stromverteilungsnetz in Ontario ist mit 60 Unternehmen stark zersplittert, von denen 55 einen Anteil von weniger als 2 % an der Branche halten, so die Daten der provinziellen Regulierungsbehörde Ontario Energy Board (OEB).
Hydro One, das einen Marktwert von 17,9 Mrd. C$ hat, lehnte es ab, sich dazu zu äußern, inwieweit es plant, seinen Kundenstamm von derzeit 1,4 Millionen zu erweitern.
Während das Unternehmen mit 35,5 % des Gesamtmarktes in der Provinz bei weitem den größten Marktanteil hat, sind Toronto Hydro-Electric System Ltd und Alectra Utilities Corp mit 21,8 % bzw. 18,1 % Marktanteil die größten Konkurrenten.
NIEDRIGERE RECHNUNGEN
Zwei kleinere Deals von Hydro One im Gesamtwert von 132 Millionen C$ wurden im vergangenen Jahr von den Behörden genehmigt, was das Unternehmen ermutigte, nach weiteren Möglichkeiten zu suchen.
"Ich denke, die Regierung hat im Laufe der Zeit versucht, die Konsolidierung zu fördern", sagte Gavin MacFarlane, Vice President-Senior Credit Officer bei Moody's.
Das Unternehmen, das laut seinem letzten Jahresbericht zum 31. Dezember 2020 über eine Nettoliquidität von mehr als 2 Mrd. C$ verfügte, plant, Akquisitionen über seine Bilanz zu finanzieren, sagte die Sprecherin.
Hydro One schätzte im vergangenen Monat die Ausgaben für Kapitalinvestitionen im Jahr 2021 auf 1,91 Milliarden C$, aber die Sprecherin lehnte es ab, sich dazu zu äußern, wie viel für Fusionen und Übernahmen ausgegeben werden würde.
Laut Daten von Dealogic haben kanadische Energieunternehmen in diesem Jahr bisher 2,3 Mrd. $ für Fusionen und Übernahmen ausgegeben, verglichen mit 4,3 Mrd. $ für das gesamte Jahr 2020, wobei Hydro One 2 % der Transaktionen ausmachte.
Hydro One hat zuletzt die Vermögenswerte von Peterborough Distribution Inc und Orillia Power Distribution Corp für einen Gesamtwert von 104 Millionen C$ erworben.
Hydro One teilte Reuters mit, dass die Kunden in Peterborough und Orillia nach den Übernahmen eine Senkung des Grundversorgungsanteils ihrer Rechnungen um 1 % verzeichnen konnten.
"Wir glauben, dass es in Ontario weitere Möglichkeiten zur Konsolidierung gibt, und wir sind bereit, diese Möglichkeiten zu verfolgen, sobald sie sich ergeben", sagte die Sprecherin.
Hydro One, das sich zu 47,3 % im Besitz der Regierung von Ontario befindet, hat sein Team für Fusionen und Übernahmen durch die Einstellung von Experten aus Banken und anderen Beratungsunternehmen verstärkt, wie drei Quellen gegenüber Reuters erklärten und das Unternehmen bestätigte.
Zu den jüngsten Neueinstellungen bei Hydro One gehört Matt Vines, ein Investmentbanker, der im August von der Bank of Montreal eingestellt wurde und zuvor bei der Canadian Imperial Bank of Commerce im Bereich M&A tätig war.
Die Sprecherin von Hydro One sagte zwar, dass das Unternehmen sein Team für Unternehmensstrategie "verstärke", lehnte es aber ab, Reuters die Größe des derzeitigen Teams mitzuteilen.
(1 $ = 1,2635 kanadische Dollar) (Berichte von Maiya Keidan in Toronto und Shariq Khan in Bengaluru, bearbeitet von Denny Thomas und Steve Orlofsky)
