FRANKFURT (Dow Jones)--Das Geschäftsklima im deutschen Mittelstand hat sich im Juli trotz einer besseren Beurteilung der Geschäftslage etwas eingetrübt. "Grund für den Rückgang um 2,6 Zähler auf 9,5 Saldenpunkte sind vor allem Sorgen über die rasante Ausbreitung der Delta-Variante und die wieder deutlich steigenden Neuinfektionszahlen", heißt es in einer Mitteilung der KfW.

Die Beurteilung der Geschäftslage stieg zum sechsten Mal in Folge, und zwar um 0,6 Punkte. "Die Lagebeurteilung liegt aber mit 11,2 Punkten mittlerweile klar über dem langfristigen Durchschnitt", merkt die KfW an. Gleichzeitig korrigieren die Mittelständler ihre Geschäftserwartungen auf Sicht von sechs Monaten deutlich um 5,6 Zähler nach unten. "Mit jetzt 7,6 Saldenpunkten überwiegt zwar weiterhin der Optimismus, die Euphorie des Vormonats ist aber verflogen."

Überdurchschnittlich gut ist das Geschäftsklima in den Großunternehmen, gesunken ist es vor allem in den Dienstleistungsunternehmen. "Da zu diesem großen Segment viele Wirtschaftszweige zählen, die in der Vergangenheit besonders von Eindämmungsmaßnahmen betroffen waren, wie zum Beispiel das Gastgewerbe oder die Reisebranche, dürften hinter dem Stimmungsrückgang vor allem die Sorgen über die wieder rasant ansteigenden Neuinfektionszahlen in Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern stehen", erläutert die KfW.

Im verarbeitenden Gewerbe, dessen Geschäftsklima stieg, belasteten Materialknappheiten die Geschäftserwartungen. "Wichtiger für die Lagebeurteilung sind aber offenbar die prallgefüllten Auftragsbücher", kommentierte Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib diese Entwicklung. Mit Blick auf den Dienstleistungssektor mahnte sie Wirtschaft und Gesellschaft: "Impfen, Impfen, Impfen."

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August 02, 2021 05:07 ET (09:07 GMT)