BERLIN (dpa-AFX) - Bundesagrarministerin Julia Klöckner prüft mögliche Hilfen wegen der angespannten Lage auf dem Schweinemarkt. Aktuell werde mit der Branche und der EU-Kommission ausgelotet, was nötig und geeignet sei, um die Märkte zu stabilisieren, einen "Schlachtstau" abzubauen und am stärksten betroffene Schweinehalter zu unterstützen, erklärte die CDU-Politikerin anlässlich einer Schaltkonferenz mit den Ländern am Freitag. Nach Corona-Ausbrüchen in Schlachthöfen gebe es nach Branchenangaben derzeit einen Stau von 590 000 Tieren, die nicht geschlachtet werden können. Ein weiterer Zuwachs dürfte allerdings wegen Wiederinbetriebnahmen von zusätzlichen Kapazitäten gestoppt sein.

Die Schweinefleischpreise für die Erzeuger stünden in Deutschland und in Nachbarländern wie Belgien, den Niederlanden und Dänemark unter Druck, erläuterte Klöckner. Hintergrund ist demnach, dass wegen des Auftretens der Afrikanischen Schweinepest bei Wildschweinen in Deutschland deutsche Exporte in wichtige asiatische Zielländer gestoppt sind und dies den gesamten europäischen Binnenmarkt belaste.

Als mögliche Hilfen seien unter den EU-Staaten Beihilfen zur privaten Lagerung von Schweinefleisch im Gespräch. Noch vor Jahresende würde dies wegen ohnehin stärkerer Nachfrage vor Weihnachten und fehlender Schlachttage um den Jahreswechsel aber wenig Sinn ergeben. Ein günstigerer Zeitpunkte könnte Mitte Januar sein, wenn die übrige Nachfrage erfahrungsgemäß eher schwach sei. National solle unter anderem geprüft werden, inwieweit Ferkelerzeuger und Schweinemäster in bestehende Coronahilfen des Bundes einbezogen werden könnten./sam/DP/eas