BERLIN/BONN (dpa-AFX) - Bundesagrarministerin Julia Klöckner hat den Schweinehaltern in Deutschland angesichts stark gesunkener Preise Unterstützung zugesichert. Die Betriebe seien in einer "akuten Notsituation", sagte die CDU-Politikerin am Mittwoch in Bonn nach einer Videokonferenz mit Branchenvertretern. Zur Unterstützung solle unter anderem die Antragsfrist für Corona-Überbrückungshilfen bis Ende Dezember verlängert werden. Zudem habe sie die EU-Kommission aufgefordert, Erleichterungen etwa bei Beihilfen zu prüfen.

Gesprochen worden sei auch über Aktionen, wie der Fleischabsatz gefördert werden könne, sagte Klöckner. Dabei gelte es aber darauf acht zu geben, dass Preise im Handel nicht "dermaßen in den Keller" gingen, dass man daraus psychologisch nicht mehr herauskomme. Es gehe um Wertschätzung für Lebensmittel. Dafür könne etwa die Herkunft aus Deutschland hervorgehoben werden. Gefragt seien alle in der Kette, gemeinsame Lösungen zu finden. Daher sollte es wie schon bei Milch eine Branchenstrategie zu Schweinen mit allen Beteiligten geben.

Angesichts der Corona-Krise und der vor rund einem Jahr auch in Deutschland aufgetauchten Afrikanischen Schweinepest sind Märkte weggebrochen und die Preise stark unter Druck geraten. Laut Klöckner gibt es derzeit einen Lagerbestand an Schweinefleisch von 260 000 Tonnen. An dem Gespräch nahmen auch die Landwirtschaftsministerinnen von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, Ursula Heinen-Esser und Barbara Otte-Kinast (beide CDU) teil. In beiden Bundesländern werden den Angaben zufolge 60 Prozent der Schweine in Deutschland gehalten./sam/DP/stw