DRESDEN (dpa-AFX) - Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) hat ein mögliches Vorziehen des Kohle-Ausstiegs auf das Jahr 2030 scharf kritisiert. "Das ist ein großer Vertrauensbruch gerade vonseiten der SPD und FDP", sagte er der in Dresden erscheinenden "Sächsischen Zeitung" (Donnerstagsausgabe): "Gute Politik zeichnet sich auch dadurch aus, Konflikte zu befrieden und Interessen auszugleichen."

SPD, Grüne und FDP hatten sich in ihrer Sondierung für eine gemeinsame Koalition darauf verständigt, schneller aus der Kohleverstromung auszusteigen. In einem gemeinsamen Papier heißt es, idealerweise gelinge das schon bis 2030. Das Kohle-Aus ist bisher für 2038 festgeschrieben und sollte nur eventuell auf 2035 vorgezogen werden.

Der Kohle-Kompromiss sei "hart errungen" worden, erklärte Kretschmer. Für die betroffenen Regionen und Arbeitsplätze sei das eine "bittere Entwicklung". Eine künftige Koalition müsse jetzt ein tragfähiges Konzept für die Energieversorgung Deutschlands vorlegen: "Es ist den Beteiligten offenbar nicht klar, dass sie in Kürze die Verantwortung für das größte Industrieland Europas haben."/jos/DP/stw