LONDON (dpa-AFX) - Hat die Ehefrau des britischen Premierministers Rishi Sunak von einer Regierungsentscheidung profitiert? Die Regierung hatte in einem Pilotprojekt Anreize für Tagesmütter in Höhe von 600 Pfund (682 Euro) angekündigt. Die Summe verdoppelt sich auf 1200 Pfund, wenn die Anmeldung über eine Agentur läuft. Sunaks Ehefrau Akshata Murthy hält Anteile an einer Kinderbetreuungsagentur, die auf der Regierungsseite zum Projekt genannt wird. Sunak hatte die Verbindungen bei einer Befragung durch Abgeordnete nicht erwähnt. Die Opposition wirft Sunak nun einen Interessenskonflikt vor, die Liberaldemokraten forderten am Mittwoch eine unabhängige Untersuchung.

Die Abgeordnete Wendy Chamberlain sagte, Sunak habe gravierende Fragen zu beantworten, ob seine Familie Einnahmen aufgrund der Regierungspolitik beziehe. Britische Abgeordnete müssen finanzielle Verbindungen ihrer Partner oder Familienmitglieder nicht erwähnen, wenn sie sie nicht für ein Problem halten. Eine Sprecherin Sunaks räumte ein, dass die Details noch nicht öffentlich einsichtig seien. Sie würden aber in einem aktualisierten Interessenregister veröffentlicht, das im Mai erscheinen soll.

Sunak gilt auch wegen des Vermögens seiner Ehefrau, deren Vater den indischen IT-Giganten Infosys mitgründete, als reichster Abgeordneter im britischen Unterhaus. Kürzlich wurde bekannt, dass er den Ausbau der Stromversorgung an seinem Wohnort in der Grafschaft Yorkshire aus eigener Tasche bezahlte, weil sein Privatpool viel Energie benötigt.

Am Mittwoch protestierten Mitglieder der Umweltschutzorganisation Greenpeace in Badeanzügen vor Sunaks Anwesen. Damit wollten sie "die Heuchelei des reichsten britischen Premierministers der Geschichte" hervorheben. Sunak bezahle zum eigenen Vergnügen für Netzaufrüstung, aber versäume, das veraltete nationale Netz zum Vorteil aller aufzurüsten, kritisierte Greenpeace./bvi/DP/ngu