Block 1: Die wichtigsten Nachrichten

Mastercard und Chainlink ermöglichen On-Chain-Krypto-Käufe für 3 Milliarden Karten

Mastercard kooperiert mit Chainlink, um es Karteninhabern zu ermöglichen, Kryptowährungen direkt über die Blockchain zu kaufen – über Anwendungen, die mit der Welt der dezentralen Finanzen (DeFi) kompatibel sind. Das Projekt basiert auf Chainlink-Standards und integriert Dienste wie Zerohash (für Konvertierungen), Shift4 (für Zahlungen) sowie XSwap (für Liquidität). Ziel ist es, eine nahtlose, sichere Nutzererfahrung zu bieten, die klassischen Zahlungsverkehr mit On-Chain-Protokollen wie Uniswap verbindet. Die Lösung ist bereits über Swapper Finance verfügbar und markiert einen Wendepunkt für Mastercards 3 Milliarden Nutzer weltweit – ein bedeutender Schritt in Richtung flächendeckender Krypto-Adoption im Alltag.

Circle (CRCL) steigt nach Börsengang um 600 %

Seit dem Börsendebüt Anfang Juni bei 31 US-Dollar explodiert der Aktienkurs von Circle aktuell auf fast 270 US-Dollar – und katapultiert die Marktkapitalisierung auf 77 Milliarden. Treiber dieses Anstiegs ist der kürzlich verabschiedete GENIUS Act, der Stablecoins reguliert und offiziell als Zahlungsmittel anerkennt. Das Gesetz sorgt für Sicherheit an den Märkten, auch wenn einige Analysten die Bewertung mit mehr als dem 150-Fachen des EBITDA als überzogen sehen. Dennoch verkörpert Circle die Hoffnungen auf regulierte Stablecoins – und dürfte weiter wachsen, sollte sich der USDC auch jenseits der Kryptosphäre etablieren.

Texas richtet erste Bitcoin-Staatsreserve der USA ein

Eine Premiere in den Vereinigten Staaten: Texas errichtet eine strategische Bitcoin-Reserve, finanziert durch öffentliche Gelder und verwaltet von einem unabhängigen Ausschuss außerhalb des Staatsschatzes. Ziel ist es, den Bundesstaat gegen Inflation abzusichern und seine finanzielle Resilienz zu stärken. Die Reserve darf auch Krypto-Spenden annehmen und durch Airdrops wachsen. Zugelassen sind derzeit nur Vermögenswerte mit einer Marktkapitalisierung von über 500 Milliarden US-Dollar – faktisch also ausschließlich Bitcoin. Ein starkes Signal für institutionelle Krypto-Adoption auf staatlicher Ebene.

Block 2: Die Krypto-Analyse der Woche

Wetten auf die Zukunft: Polymarket sammelt 200 Millionen Dollar ein und wird zum Krypto-Einhorn – ganz ohne USA

Ein Paradoxon des Krypto-Webs: Polymarket, derzeit die angesagteste Plattform für dezentrale Prognosemärkte, wird mit einer Bewertung von rund einer Milliarde US-Dollar zum „Unicorn“ – obwohl sie in den Vereinigten Staaten verboten ist. Bekanntheit erlangte die Plattform 2024 während der US-Präsidentschaftswahl zwischen Donald Trump und Kamala Harris. Das entsprechende Marktsegment auf Polymarket erzielte ein Handelsvolumen von über drei Milliarden Dollar. Inzwischen können Nutzer auf alle erdenklichen Ereignisse wetten – von Politik über Wirtschaft, Sport bis hin zu Popkultur – und das peer-to-peer, vollständig auf der Blockchain.

Beispielhafte Märkte: ein möglicher Krieg zwischen Iran und Israel, eine US-Rezession, ein Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine, Zinsschritte der Fed oder die Bürgermeisterwahl in New York. Aktuell zählt Polymarket 1,2 Millionen Trader, 21.000 aktive Märkte, 20 Millionen offene Positionen und ein laufendes Handelsvolumen von 700 Millionen Dollar.

Homepage von Polymarket

Wie funktioniert Polymarket? Ein Beispiel: Zinsentscheidung der Fed im Juli

Polymarket funktioniert über den Kauf von Anteilen auf verschiedene Szenarien, deren Preise in Cent notieren und die Eintrittswahrscheinlichkeit widerspiegeln. Beispiel: „Fed-Zinsentscheidung im Juli“. Aktuelle Marktpreise lauten:

  • Senkung um 50 Basispunkte: 2 % Wahrscheinlichkeit → 1,8 Cent

  • Senkung um 25 Basispunkte: 17 % → 17 Cent

  • Keine Änderung: 83 % → 83 Cent

  • Anhebung um 25 Basispunkte oder mehr: <1 % → 0,5 Cent

Der Markt schätzt die Wahrscheinlichkeit einer Zinspause also auf 83 %. Wer hier für 83 Cent eine Aktie kauft und Recht behält, erhält 1 Dollar – ein Gewinn von 17 Cent. Tritt das Szenario nicht ein, verfällt der Einsatz.

Die Preise schwanken in Echtzeit je nach Angebot, Nachfrage, Nachrichtenlage und Zentralbank-Statements. Der Handel ist bis zum Eintritt des Ereignisses möglich. Nach Marktschluss erhalten nur die Gewinnpositionen den vollen Dollarbetrag. Polymarket fungiert damit als „Börse der Wahrscheinlichkeiten“: Je wahrscheinlicher ein Szenario, desto höher der Preis – und desto geringer der mögliche Ertrag.

Dieses dynamische Preisgefüge macht Polymarket zu einem Echtzeit-Barometer der kollektiven Erwartungen in Bezug auf politische, wirtschaftliche und geopolitische Entwicklungen.

Technische Basis: Polygon und Stablecoins

Polymarket läuft auf der Layer-2-Blockchain Polygon (Ethereum-basiert). Alle Transaktionen – Marktanlage, Positionierung, Auflösung – werden dezentral dokumentiert. Anstelle von Fiatgeld wird fast ausschließlich mit Stablecoins wie USDC gehandelt.

Peter Thiels Founders Fund investiert – Bewertung über 1 Mrd. Dollar

Wie The Information berichtet, arbeitet der Founders Fund von Peter Thiel aktuell an einer Kapitalrunde über mehr als 200 Millionen Dollar in Polymarket. Die Transaktion, bislang nicht öffentlich bestätigt, würde die Plattform offiziell in den Club der Krypto-Einhörner katapultieren – mit einer Bewertung jenseits der Milliardengrenze.

Bereits im November 2024 verzeichnete Polymarket ein Transaktionsvolumen von 2,6 Milliarden Dollar (Bloomberg, The Block). Seit März steigen die monatlichen Umsätze: +21 % im April, +17 % im Mai – erstmals über eine Milliarde Dollar im Monat.

Allerdings: Polymarket ist in den USA nicht zugelassen. 2022 wurde die Plattform von der US-Derivateaufsicht CFTC zu einer Geldstrafe von 1,4 Millionen Dollar verurteilt und erhielt ein Verbot für den US-Markt. Die Folge: Der Großteil der Aktivitäten findet heute außerhalb der Vereinigten Staaten statt. Gründer Shayne Coplan sah sich gar mit einer FBI-Razzia konfrontiert, bei der seine Geräte beschlagnahmt wurden.

Weitere Länder wie Frankreich, Singapur, Thailand, Taiwan, Polen oder Belgien haben Polymarket inzwischen auf regulatorischem Wege blockiert – meist mit Verweis auf illegales Glücksspiel. Zudem steht die Plattform unter Verdacht, Marktmanipulationen zu ermöglichen. Die Verbote sind jedoch oft leicht zu umgehen, etwa durch VPNs.

Globale Expansion trotz Gegenwind

Trotz alledem wächst Polymarket weltweit rasant. Die Plattform gilt mittlerweile als einer der besten Indikatoren für die Echtzeit-Stimmungslage der Öffentlichkeit. Jüngstes Zeichen dieser Entwicklung: X (ehemals Twitter) hat Polymarket zu seiner offiziellen Plattform für Prognosemärkte gemacht. Ziel ist es, Daten aus Polymarket mit der KI Grok zu verknüpfen – um Wetten als Analysewerkzeug zu nutzen.

Starke Finanzierungsdynamik – Konkurrenz abgehängt

Finanziell läuft es rund: Neben der aktuellen 200-Millionen-Runde kamen seit 2024 eine Serie-B-Finanzierung über 45 Millionen Dollar, eine inoffizielle Serie A über 25 Millionen (geführt von General Catalyst) sowie ein gescheiterter Versuch einer 50-Millionen-Runde im September zusammen. Damit liegt Polymarket weit vor seinem Hauptkonkurrenten Kalshi, dessen letzte Finanzierungsrunde „nur“ 30 Millionen Dollar betrug.

Ausblick: Nativer Token als Ökosystem-Treiber

Ein eigener Token ist laut Insidern bereits in Vorbereitung. Dieser könnte künftig für Marktauflösungen genutzt und zur Stärkung der Netzwerkeffekte eingesetzt werden – etwa durch Belohnungssysteme und Nutzerbindung. Ziel ist es, die Führungsposition in einem boomenden globalen Markt langfristig zu sichern.

Fazit: Innovation gegen Regulierung

Polymarket verkörpert den zentralen Zielkonflikt der Krypto-Industrie: der Spagat zwischen disruptiver Innovation und regulatorischen Fesseln. In den USA verboten, von Investoren umworben – und womöglich auf dem Weg zur globalen Referenz im Bereich dezentraler Prognosemärkte.

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MarketScreener

 

Block 3: Lesestoff der Woche

Telegram purged Chinese markets of fraudulent cryptocurrencies, then watched them rebuild (Wired)