FRANKFURT (dpa-AFX) - Steigende Zinsen in den USA bringen die Währung der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong unter Druck. Am Donnerstag mussten erstmals seit über 30 Jahren für einen US-Dollar 7,85 Hongkong-Dollar bezahlt werden. Schon seit Jahresbeginn fällt der Wert der Währung. Seither liegt der Rückgang zwar nur bei knapp einem halben Prozent - verglichen mit anderen Währungen ist das wenig. Das liegt aber daran, dass der Hongkong-Dollar an den Kurs des US-Dollar gekoppelt ist. Jetzt sah sich die Währungsbehörde Hongkongs zum Eingreifen gezwungen.

Die ehemalige britische Kronkolonie Hongkong behielt nach ihrer Eingliederung in die Volksrepublik China 1997 ihre eigene Währung. Seit 1983 ist diese an den US-Dollar gekoppelt; der Wert eines Dollar durfte nicht über 7,8 Hongkong-Dollar steigen. 2005 wurde eine zulässige Schwankungsbreite eingeführt, deren Grenze nun erreicht wurde. Erstmals seit der Einführung der Spanne musste Hongkongs Währungsbehörde sich nun gegen eine weitere Abwertung stemmen. Sie kaufte am Donnerstag 816 Millionen Hongkong-Dollar (104 Millionen Dollar), um die Währung zu stützen.

Als Hauptgrund für den Druck auf die Währung gelten neben Geldabflüssen in andere Teile Chinas die steigenden Zinsen in den USA. Am Mittwoch hatte das Protokoll zur jüngsten Sitzung der US-Notenbank Fed weitere Anhebungen signalisiert. Höhere US-Zinsen machen es für Anleger attraktiv, Hongkong-Dollar abzustoßen, um in US-Papiere zu investieren - aufgrund der Währungs-Kopplung ohne das Risiko starker Wechselkursschwankungen.

Hongkong könnte dies an einer Achillesferse treffen. Seit Jahren profitierte die Metropole von den extrem niedrigen Zinsen in großen Industrienationen, weil Anleger auf der Suche nach Rendite kamen. Dies führte zu einem Boom am Immobilien- und Aktienmarkt. Zwar hat Hongkongs Währungsbehörde auf Fed-Zinserhöhungen bereits mit eigenen Anhebungen reagiert. Dies blieb aber bislang ohne große Wirkung, weil der Marktzins stark von den Geldzuflüssen aus dem Ausland bestimmt war. Sollte die Behörde in großem Umfang die eigene Währung zu deren Stabilisierung kaufen müssen, könnte sich dies ändern - bei einem zu schlagartigen Zinsanstieg drohen aber Preiseinbrüche.

Weitgehend einig sind sich Experten unterdessen, dass Hongkong genügend Mittel zur Verteidigung der Dollar-Kopplung hat. Denn die Devisenreserven sind riesig - im Februar erreichten sie einen Rekordwert von 443 Milliarden US-Dollar./tos/jsl/das