PARIS (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) kann nach Ansicht ihrer Präsidentin Christine Lagarde nicht sofort auf die hohe Inflation in der Eurozone reagieren. "Wir können nicht sofort handeln. Wenn ich die Zinsen anhebe, wird sich das innerhalb von sechs bis neun Monaten auswirken. Wir bremsen das Wachstum", sagte Lagarde in einem Interview mit dem Radiosender France Inter.

Die Inflation werde sich "stabilisieren und im Laufe des Jahres 2022 allmählich sinken", versicherte Lagarde. "Die Inflation wird weniger stark sinken als wir erwartet hatten, aber sie wird sinken. Nach unseren Schätzungen vom Dezember wird die Inflation im Jahr 2022 bei 3,2 Prozent liegen." Auch für 2023 und 2024 rechnet die EZB-Präsidentin mit einem Rückgang. "Die Energiepreise werden nicht ewig weiter steigen und die Staus werden sich irgendwann auflösen."

Zur Wirtschaftspolitik, die angesichts der Krise verfolgt werden soll, meinte Lagarde, dass "ein neuer Plan zur Ankurbelung der Wirtschaft mir beim derzeitigen Stand der Aktivität nicht notwendig erscheint. Wir haben eine solide Aktivität, ein bedeutendes Wachstum. Wir haben einen guten Aufschwung, den man auf keinen Fall bremsen sollte."

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DJG/apo/smh

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January 20, 2022 04:12 ET (09:12 GMT)