Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) ist nach den Worten ihrer Präsidentin Christine Lagarde dazu berechtigt, bei ihren Anleihekäufen von dem bisher befolgten Prinzip der Marktneutralität abweichen. "Ich möchte auf Artikel 1.2.7 des Vertrags über die Funktion der Europäischen Union zurückkommen, der klar sagt, dass die EZB in Übereinstimmung mit Prinzip einer offenen Marktökonomie mit freiem Wettbewerb handeln und dabei einen effizienten Einsatz der Ressourcen favorisieren soll", sagte Lagarde in einer Anhörung vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments.

Die Idee der Marktneutralität sei also nicht im Vertrag enthalten, sagte Lagarde und fuhr fort: "Das Konzept der Marktneutralität wurde benutzt, um dieses Prinzip zu operationalisieren. Aber die EZB kann von einer Marktallokation abweichen, die auf Marktneutralität basiert, wenn das zur Erfüllung ihres Mandats notwendig ist." Die EZB habe zunehmend Evidenz dafür, dass Finanzmärkte und Banken gegenwärtig nicht voll die Risiken managten und einpreisten, die sich aus dem Klimawandel ergeben könnten.

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June 21, 2021 11:09 ET (15:09 GMT)