MAINZ (dpa-AFX) - Der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Gerald Haug, hat einen "Aktionsplan Wissenschaft" gefordert. "Den Aktionsplan würde ich mit mindestens drei Milliarden Euro pro Jahr über fünf Jahre sehen", sagte Haug der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. "Das Wertvollste, was wir haben, sind unsere talentierten jungen Menschen, die dürfen jetzt nicht aus dem Blick genommen werden. Das ist unsere Zukunftsperspektive." Die jungen Menschen dürften nicht im Stich gelassen werden.

Er vermisse in der politischen Debatte über Not- und Hilfspakete den Schwerpunkt Forschung und Innovation, sagte Haug. "Bei allen Hilfspaketen, die jetzt geschnürt werden, muss eine Zukunftsperspektive auch für junge Menschen entwickelt werden", forderte er von der Bundesregierung. "Deutschlands wichtigste Ressource ist unser Intellekt, unser Können, und gerade auch die Spitzenforschung."

Haug, der auch Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz ist, betonte: "Wir brauchen ein resilientes Wissenschaftssystem, um die Krise nicht nur zu verkraften, sondern echte Anreize zu schaffen für Innovation und Forschung." Dazu müssten Forschung und Wissenschaft auskömmlich finanziert werden.

Die Inflation von inzwischen zehn Prozent und steigende Energiepreise machten auch den Universitäten und Forschungseinrichtungen wie der Max-Planck-Gesellschaft finanziell stark zu schaffen. "Wir haben die ersten Uni-Präsidenten, die überlegen, ob sie die Hörsäle noch heizen können", erzählte Haug. "Ein Energie-Lockdown geht gar nicht." Die jungen Menschen brauchten den Kontakt.

Die Nationale Akademie der Wissenschaften befasst sich unabhängig von wirtschaftlichen oder politischen Interessen mit wichtigen gesellschaftlichen Zukunftsthemen aus wissenschaftlicher Sicht. Die Ergebnisse vermittelt sie der Politik und der Öffentlichkeit und vertritt die Themen national und auch international./irs/DP/he