Jackson (Reuters) - Bei den Vorwahlen der US-Republikaner im Bundesstaat Wyoming hat die Erzfeindin von Ex-Präsident Donald Trump, Liz Cheney, verloren.

Auf die 56-Jährige entfielen dem Datenanbieter Edison Research zufolge nach ersten Auszählungen am Dienstag nur etwas mehr als 33 Prozent. Ihre von Trump unterstützte Herausfordererin Harriet Hageman fuhr gut 62 Prozent ein. Damit schicken die Republikaner Hageman, eine über die Grenzen von Wyoming weitgehend unbekannte Anwältin, als Kandidatin für den Kongress in Washington ins Rennen. Mit Cheneys Niederlage kommt Trump seinem Ziel, innerparteiliche Widersacher auszuschalten, einen großen Schritt näher.

Cheney spielt eine wichtige Rolle bei den Ermittlungen zum Sturm auf das Kapitol im Januar 2021 und hat mit den Demokraten für Trumps - letztlich gescheiterte - Amtsenthebung gestimmt. Cheney räumte ihre Niederlage bei den Vorwahlen ein und erklärte, sie sei nicht bereit, die Lügen Trumps über die Wahl 2020 mitzutragen. Um einen Sieg erringen zu können, hätte sie sich den andauernden Angriffen auf das demokratische System der USA anschließen müssen. "Das ist ein Weg, den ich nicht gehen konnte und nicht gehen würde", sagte die Tochter des ehemaligen Vizepräsidenten Dick Cheney.

Liz Cheney steht für jene Strömung in der Republikanischen Partei, die es sich auf die Fahnen geschrieben hat, eine Rückkehr Trumps ins Weiße Haus zu verhindern. Trump, der selbst regelmäßig Spekulationen über eine erneute Kandidatur 2024 schürt, stellt für sie eine Bedrohung der Demokratie dar. Gründe für diese Haltung sind die ständigen und zugleich widerlegten Behauptungen Trumps, er habe die Präsidentenwahl im November 2020 gegen den Demokraten Joe Biden nur wegen Betrugs verloren. - und vor allem der Sturm auf das Kapitol in Washington im Januar 2021. Wütende Trump-Anhänger waren damals in das Kongressgebäude eingedrungen, weil sie die offizielle Bestätigung von Bidens Wahlsieg verhindern wollten. Cheney ist Vizevorsitzende eines Untersuchungsausschuss des Kongresses zu den in der US-Geschichte beispiellosen Ereignissen.

Die siegreiche Kandidatin übte Kritik an Cheneys Rede nach deren Niederlage. Cheneys Äußerungen zeigten, dass es ihr wenig um Fragen rund um ihren Bundesstaat gehe, sagte Hageman auf Fox News. "Sie ist weiter konzentriert auf ihre Besessenheit über Präsident Trump." Die Wähler von Wyoming hätten nun mit einer sehr lauten Botschaft dagegengehalten.

(Bericht von Liliana Salgado und Nathan Layne, geschrieben von Elke Ahlswede, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)