ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski findet im Protokoll der Beratungen des EZB-Rats vom 8./9. Juni 2022 Hinweise darauf, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Zinsen am 21. Juli um mehr als 25 Basispunkte anheben könnte. Brzeski schreibt in einem Kommentar: "Unser Basisszenario, dass die EZB die Zinsen im Juli um 25 Basispunkte und im September um weitere 50 Basispunkte anhebt, bleibt bestehen. Angesichts des Risikos einer Rezession in der Eurozone und einer sich abkühlenden US-Wirtschaft könnten einige Falken jedoch bedauern, zu lange gewartet zu haben.

Stattdessen könnten die Falken Brzeski zufolge immer noch auf eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte im Juli drängen, um die Normalisierung vorzuverlegen und außerdem unerwünschten Diskussionen im September darüber zuvorzukommen, ob (größere) Zinserhöhungen noch gerechtfertigt sind oder nicht. "Der Euro, der sich der Parität gegenüber dem US-Dollar nähert, könnte ein weiterer Grund für die Falken sein, auf eine Überraschung zu drängen", argumentiert der Ökonom.

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July 07, 2022 09:12 ET (13:12 GMT)