Der Rückgang der Einkaufsmanagerindizes kommt gewissermaßen mit Ansage, findet Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank. "Für das verarbeitende Gewerbe gilt: Zwar sind die Auftragsbücher voll, doch die Produktion kann aufgrund der Knappheit von Vorprodukten und Rohstoffen nur bedingt davon profitieren. Eine rasche Besserung der Situation ist nicht absehbar. Hinzu kommen nun auch noch deutlich gestiegene Energiepreise."

Im Dienstleistungssektor ließen hingegen Nachholeffekte nach. Gleichzeitig dürfte auch eine gewisse Furcht vor dem nahenden Winter bei vielen Dienstleistern herrschen. Droht das Infektionsgeschehen zu steigen, könnte der Besucherstrom in Restaurants und Gaststätten abebben.

"Die Wachstumsraten werden deshalb im laufenden Quartal und auch im ersten Quartal des kommenden Jahres klein ausfallen", prophezeit Gitzel. "Es besteht gar das Risiko einer stagnierenden Wirtschaft. Allerdings sollte daraus nicht das Ende des gegenwärtigen Aufschwungs abgeleitet werden. Löst sich der Knoten beim Materiafluss im kommenden Jahr, wird die Industrie mit kräftigen Nachholeffekten punkten können."

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October 22, 2021 06:17 ET (10:17 GMT)