TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Eine gestiegene Risikoaversion aus Sorgen vor einer Eskalation geopolitischer Spannungen hat sich am Mittwoch an den asiatischen und australischen Aktienmärkten breit gemacht. Die Abgaben hielten sich aber in Grenzen - auch weil US-Präsident Joe Biden zur Beruhigung der Lage beitrug. Im Anschluss kamen die Indizes zum Teil deutlich von den Tagestiefs zurück, auch der zunächst als vermeintlich sichere Dollar gab seine Aufschläge im späten Asiengeschäft wieder ab.

Hintergrund waren die beunruhigenden Berichte aus dem Nato-Staat Polen, wo zunächst von einer mutmaßlich russischen Rakete gesprochen worden war, die im Grenzgebiet zur Ukraine eingeschlagen sei - an einem Tag mit den schwersten russischen Angriffen auf ukrainische Infrastruktur seit Monaten. Nach Angaben Warschaus stammte die Rakete aus russischer Produktion, zwei Menschen seien getötet worden. Polen versetzte Teile seiner Streitkräfte in erhöhte Alarmbereitschaft. Zur Beruhigung der Lage und damit auch zur Stabilisierung der Märkte trug dann aber bei, dass nach Einschätzung von US-Präsident Joe Biden die Rakete vermutlich nicht aus Russland abgefeuert worden sei.

An den chinesischen Börsen, die am Vortag noch sehr fest gehandelt worden waren, fielen die Kurse, nachdem sie sich zunächst im Plus gezeigt hatten: Der Schanghai-Composite gab 0,4 Prozent ab, der Shenzhen-Composite 0,8 Prozent und das Startup-Segment ChiNext 1,2 Prozent. In Hongkong ging es nach der Vortagesrally im späten Handel nur noch 0,6 Prozent tiefer, der Index hatte mit den Schlagzeilen aus Polen sehr viel tiefer gestanden. Allerdings hätten die schwachen Vortagesdaten noch negativ nachgewirkt, die am Dienstag völlig ausgeblendet worden seien, so Stimmen aus dem Handel. Analysten sprachen angesichts der Daten von steigendem Druck auf die Konjunktur.


   Immobilienmarkt in China bleibt Sorgenkind 

Trotz der jüngsten Stützungsmaßnahmen im Immobiliensektor sind die Preise für neue Häuser in China im vergangenen Monat so stark gesunken wie seit mehr als sieben Jahren nicht mehr. Die Branchenwerte zählten dann auch zu den schwächeren Titeln. Daneben wurden Automobilpapiere und solche aus dem Bereich Erneuerbare Energien verkauft. Seazen Holdings verloren 6,9 und China Vanke 3 Prozent. BYD gaben nach zurückgestellten Börsenplänen für die Halbleitertochter 2,2 Prozent ab. Agile brachen um 23 Prozent ein, das Unternehmen will Aktien mit einem Abschlag zum jüngsten Schlusskurs platzieren.

In Tokio stieg der Nikkei-225 sogar, um 0,1 Prozent auf 28.028 Punkte - gestützt von Titeln mit Energiebezug. Mitsui Matsushima legten um 4,3 und Inpex um 2 Prozent zu. Die E-Commerce-Aktie von Rakuten gab 1,3 Prozent ab, Händler verwiesen auf Berichte, wonach das Unternehmen eine Transaktion über 500 Millionen Dollar im seltenen japanischen Ramsch-Anleihen-Segment plane.

Der Kospi in Südkorea zeigte sich derweil 0,1 Prozent niedriger und damit klar über Tagestief. Chemie- und Biotechnologiewerte führten das Feld der Verlierer an. SK Chemicals sanken um 5,1 und Celltrion um 4,5 Prozent. Der australische S&P/ASX-200 schloss 0,3 Prozent tiefer. Aristocrat Leisure ermäßigten sich um 5 Prozent, der Pandemieschub für die Geschäftsbilanz ließ erkennbar nach. Nach Zahlenausweis fielen GrainCorp um 2 Prozent - auch belastet von der neuerlichen Flutkatastrophe an der Ostküste Australiens.


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Index (Börse)            zuletzt        +/- %      % YTD       Ende 
S&P/ASX 200 (Sydney)    7.122,20        -0,3%      -4,3%      06:00 
Nikkei-225 (Tokio)     28.028,30        +0,1%      -2,8%      07:00 
Kospi (Seoul)           2.477,45        -0,1%     -16,8%      07:00 
Schanghai-Comp.         3.119,98        -0,4%     -14,3%      08:00 
Hang-Seng (Hongk.)     18.267,48        -0,4%     -21,8%      09:00 
Straits-Times (Sing.)   3.278,15        +0,1%      +4,3%      10:00 
KLCI (Malaysia)         1.441,81        -0,6%      -7,5%      10:00 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %      00:00  Di, 9:35h   % YTD 
EUR/USD                   1,0413        +0,6%     1,0346     1,0406   -8,4% 
EUR/JPY                   145,13        +0,7%     144,11     145,28  +10,9% 
EUR/GBP                   0,8764        +0,5%     0,8720     0,8796   +4,3% 
GBP/USD                   1,1882        +0,1%     1,1864     1,1831  -12,2% 
USD/JPY                   139,38        +0,1%     139,29     139,63  +21,1% 
USD/KRW                 1.321,73        +0,4%   1.316,55   1.310,66  +11,2% 
USD/CNY                   7,0731        +0,4%     7,0445     7,0329  +11,3% 
USD/CNH                   7,0738        +0,3%     7,0516     7,0266  +11,3% 
USD/HKD                   7,8226        +0,0%     7,8202     7,8233   +0,3% 
AUD/USD                   0,6778        +0,3%     0,6759     0,6751   -6,7% 
NZD/USD                   0,6170        +0,2%     0,6158     0,6149   -9,6% 
Bitcoin 
BTC/USD                16.807,74        -0,3%  16.860,42  16.898,39  -63,6% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  86,58        86,92      -0,4%      -0,34  +24,0% 
Brent/ICE                  93,70        93,86      -0,2%      -0,16  +27,7% 
GAS                               VT-Settlem.               +/- EUR 
Dutch TTF                 120,50       124,10      -2,9%      -3,60  +85,7% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.777,44     1.778,70      -0,1%      -1,27   -2,9% 
Silber (Spot)              21,65        21,63      +0,1%      +0,02   -7,1% 
Platin (Spot)           1.020,50     1.018,35      +0,2%      +2,15   +5,2% 
Kupfer-Future               3,81         3,82      -0,2%      -0,01  -13,5% 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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November 16, 2022 03:19 ET (08:19 GMT)