Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten können sich die Kurse am Dienstag kräftig erholen. Der DAX steigt im frühen Xetra-Handel um 1,6 Prozent auf 12.404 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 zieht um 1,8 Prozent auf 3.402 Punkte an. Händler verweisen auf die starken Vorlagen aus den USA und aus Asien. In den USA hatten frische Mittelzuflüsse zum Beginn des 4. Quartals und Hoffnungen auf eine bald weniger aggressive US-Notenbank die Kurse der Aktien kräftig nach oben getrieben. Hochkapitalisierte Titel wie Microsoft, Apple und Google legten dort je über 3 Prozent zu, der Dow-Jones-Index stieg um 2,7 Prozent. In Asien zog der Nikkei ebenfalls um 3 Prozent an, und in Australien hat die Notenbank die Zinsen am Morgen weniger stark erhöht als erwartet.

Gestützt wird die Stimmung auch vom weiteren Rückgang der Gaspreise in Europa. Sie sind auf den niedrigsten Stand seit 2 Monaten gefallen. "Je deutlicher die Gaspreise zurückkommen, desto größer wird die Chance, dass die Rezession vergleichsweise milde ausfällt", so ein Marktteilnehmer.

Für Ernüchterung sorgen könnten im Handelsverlauf neue Preisdaten in der Eurozone: Die Erzeugerpreise werden mit über 43 Prozent Plus gegenüber dem Vorjahr erwartet. "Das besondere Problem daran wäre, dass dies eine erneute Beschleunigung der Inflation zeigen würde und keine Spur von einem Spitzenwert", sagt ein Händler. Genau auf dieses Austoppen zumindest in den Anstiegsraten habe der Markt aber gesetzt.

Die Marktbreite ist positiv: In Europa liegen alle Stoxx-Branchenindizes im Plus. An der Spitze liegen die Aktien aus dem Bereich Reise und Freizeit mit einem Plus von 3,4 Prozent gemessen an ihrem Stoxx-Subindex. Der Index der Technologiewerte steigt um 3,2 Prozent.

Im DAX erholen sich Infineon um 4,6 Prozent, Puma um 3,9 Prozent und Adidas um 2,9 Prozent. Im Minus liegt nur ein Titel: Deutsche Börse, die um 1,7 Prozent fallen. Im Unterschied zum DAX liegt die Aktie allerdings weiterhin nur knapp unter ihrem Allzeithoch.


   Gute US-Absatzzahlen treiben Autowerte an 

Der Stoxx-Index der Autotitel gewinnt 2,1 Prozent. Händler verweisen auf positive Absatzzahlen aus den USA: So stieg der Absatz im 3. Quartal bei Porsche um 8,5 Prozent und bei BMW um 3,2 Prozent. Auch VW und Mercedes-Benz dürften zufrieden sein, anders als Stellantis, wo 6 Prozent weniger verkauft wurden. Klarer Gewinner am US-Markt waren aber General Motors mit 24 Prozent Absatzplus.

Im DAX steigen VW um 2,2 Prozent und Porsche Holding um 2,4 Prozent, BMW und Mercedes ziehen um bis zu 2,2 Prozent an. Stellantis legen ebenfalls deutlich zu.


   Vorstandswechsel bei Prosieben gut für Spekulationen 

Prosieben steigen um 0,1 Prozent. Händler bewerten das Ausscheiden des bisherigen Vorstandsvorsitzenden Rainer Beaujean prinzipiell positiv. Die Hoffnung auf einen Neustart in dem schwierigen Markt dürfte die Aktien treiben. Nachfolger wird Aufsichtsratsmitglied Bert Habets, der auch mal Chef von Konkurrent RTL war. Beaujean habe sich auch nicht gut mit Großaktionär Silvio Berlusconi verstanden, dessen Holding Media for Europe über 25 Prozent an Prosieben hält. "Der Vorstandswechsel dürfte daher in nächster Zeit eine Menge Klatsch und Tratsch und Spekulationen über diverse Zusammenschlüsse nach sich ziehen", meint ein Händler. Für die Aktienkurse sei so etwas "üblicherweise gut".


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Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.401,52        +1,8%       59,35     -20,9% 
Stoxx-50                3.388,81        +1,2%       41,37     -11,3% 
DAX                    12.403,50        +1,6%      194,02     -21,9% 
MDAX                   23.024,28        +1,6%      353,64     -34,5% 
TecDAX                  2.769,23        +1,9%       52,77     -29,4% 
SDAX                   10.856,20        +1,9%      207,38     -33,9% 
FTSE                    6.979,92        +1,0%       71,16      -6,4% 
CAC                     5.895,75        +1,8%      101,60     -17,6% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       1,87                    -0,03      +2,05 
US-Zehnjahresrendite        3,60                    -0,04      +2,09 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Di, 8:16  Mo, 17:15    % YTD 
EUR/USD                   0,9883        +0,6%      0,9857     0,9836   -13,1% 
EUR/JPY                   142,96        +0,6%      142,72     141,86    +9,2% 
EUR/CHF                   0,9763        +0,2%      0,9762     1,0096    -5,9% 
EUR/GBP                   0,8674        -0,1%      0,8677     0,8684    +3,2% 
USD/JPY                   144,65        +0,0%      144,80     144,23   +25,7% 
GBP/USD                   1,1391        +0,6%      1,1357     1,1327   -15,8% 
USD/CNH (Offshore)        7,0561        -0,7%      7,0573     7,0931   +11,0% 
Bitcoin 
BTC/USD                19.892,56        +1,8%   19.637,59  19.445,26   -57,0% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  84,32        83,63       +0,8%      +0,69   +19,8% 
Brent/ICE                  89,38        88,86       +0,6%      +0,52   +21,5% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                 163,50       169,91       -3,8%      -6,42  +160,3% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.708,86     1.699,85       +0,5%      +9,01    -6,6% 
Silber (Spot)              20,97        20,78       +0,9%      +0,20   -10,0% 
Platin (Spot)             915,20       904,70       +1,2%     +10,50    -5,7% 
Kupfer-Future               3,51         3,46       +1,5%      +0,05   -20,7% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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October 04, 2022 03:45 ET (07:45 GMT)