Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Der DAX hat am Donnerstag gleich zu Handelsbeginn ein neues Rekordhoch von 16.050 Punkten erreicht. Gut eine halbe Stunde nach Handelsbeginn liegt der deutsche Leitindex aber nur noch 0,3Prozent höher bei 16.006 Punkten. Das alte Hoch aus dem August lag bei 16.030.Auch im Euro-Stoxx-50 setzt sich die Rally fort. Er steigt um 0,5 Prozent auf 4.329 Punkte. Bis auf den Stoxx-Index der Bauwerte liegen alle großen Stoxx-Branchenindizes mehr oder weniger deutlich im Plus.

"Die Aktienmärkte bleiben auf Rekordkurs", sagt ein Marktteilnehmer. Die Anleger seien erleichtert, dass nun endlich Klarheit über den zukünftigen Kurs der US-Notenbank bestehe.

Wie am Markt schon erwartet werden die Anleihekäufe der US-Notenbank ab November um 15 Milliarden Dollar monatlich reduziert. Im Blick steht nun die Sitzung der Bank of England am Mittag. Sie könnte bereits einen Schritt weiter sein als die US-Notenbank und eine Leitzinserhöhung ankündigen.

Rückenwind kommt auch vom Dollar, der deutlich anzieht und die Verluste wieder mehr als wettmacht, die er unmittelbar nach der Bekanntgabe der Beschlüsse der US-Notenbank am Vorabend eingefahren hatte. Nach einer zunächst taubenhaften Interpretation setzt sich nun offenbar eine andere Sichtweise durch, zumal im nächsten Jahr die Zinsen in den USA erstmals wieder erhöht werden könnten, wonach es in Europaweiter nicht aussieht. Der Euro fällt auf 1,1550 Dollar zurück, den tiefsten Stand seit knapp vier Wochen.


 Starke Zahlen aus Finanzbereich, von Merck und der Post 

Die Stimmung für Aktien wird derweil weiter von der gut laufenden Berichtssaison getragen. "Zwar zeigt sich mehr und mehr, dass die Margen bei vielen Unternehmen das Hoch durchschritten haben", so Heino Ruland von Ruland Research. "Umsätze, Gewinne und Auftragseingänge wachsen aber weiter und treiben die Kurse an", sagt er.

Starke Zahlen kommen weiterhin aus dem Finanzsektor. Sowohl ING (+1,2%) als auch Commerzbank (+4,9%) und Societe Generale (+2,7%) haben die Erwartungen an die Quartalsberichte deutlich übertroffen. Auch Credit Suisse (-0,2%) hat beim Nettogewinn die Analystenprognosen geschlagen. Hier stehen aber mehr Nachrichten zum Umbau und zur Strategie im Fokus. Wie erwartet wird ein Schwenk von der Investmentbank in Richtung Vermögensverwaltung vollzogen. Hannover Rück legen nach ihren Zahlen um 2,2 Prozent zu.

Auch der Darmstädter Pharmakonzern Merck (+0,8%) hat den Gewinn unerwartet deutlich gesteigert und zudem die Prognosen erhöht. Hier zeigt sich auch keine Margenschwäche: Bei nur leicht erhöhtem Umsatzausblick wird der Gewinn nun deutlich höher gesehen.

Bei der Deutschen Post (+2,7%) steigt der Umsatz zwar stärker als der Gewinn. Dessen ungeachtet hat die Post aber die Prognosen heraufgesetzt.


 Margendruck bremst Brenntag, Lanxess und Heidelcement 

Bei Brenntag (-4%) bremst dagegen der Margendruck, denn der Umsatz ist bei dem Chemiekalienhändler ebenfalls stärker gewachsen als der Gewinn. Lanxess hat deshalb bereits seine Prognose gekappt, der Kurs gibt um 5,4 Prozent nach.

Negativ bewertet wird auch die Entwicklung bei Heidelbergcement. Angesichts des Baubooms sei der Gewinnrückgang eine negative Überraschung, so ein Marktteilnehmer. Die Kosten schienen noch schneller nach oben zu schießen als die Verkaufspreise. Der Kurs fällt um 2,8 Prozent.

Wenig tut sich nach den Zahlen bei Vonovia (-0,4%). Wie erhofft wurde die Gewinnprognose leicht erhöht. Um 2,3 Prozent nach oben geht es derweil für Siemens Healthineers, während Qiagen 0,4 Prozent höher notieren. Für Prosieben geht es dagegen um 3,7 Prozent abwärts, für RTL nach dem Quartalsausweis um 0,4 Prozent nach oben.


  Übernahmegebot für Alstra Office 

In Hausse-Laune zeigen sich Manz (+13%). Grund ist ein gewonnener Großauftrag von BMW. Manz soll die prestigeträchtige Pilotanlage von BMW zur Batterieproduktion in Parsdorf bauen.

Ein Übernahmeangebot gibt es für Alstria Office. Brookfield bietet 19,50 Euro je Aktie, worauf der Kurs um 17 Prozent nach oben springt auf 19,52 Euro

Ein Milliardengeschäft wird derweil aus der Schweiz gemeldet. Der Pharmariese Roche will die volle strategische Unabhängigkeit erlangen und kauft vom Wettbewerber Novartis dessen Roche-Anteile zurück. Das Gesamtvolumen des Rückkaufs beläuft sich auf etwa 19 Milliarden Franken. "Der Preis stimmt, der Streubesitz steigt und strategisch war diese Beteiligung sinnlos", kommentiert ein Händler. Sie habe als rein finanzielle Beteiligung nur Kapital gebunden. Roche bekräftigte zudem seinen aktuellen Geschäftsausblick.


 
Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.329,43      +0,5%       19,82     +21,9% 
Stoxx-50                3.758,97      +0,6%       23,01     +20,9% 
DAX                    16.003,86      +0,3%       43,88     +16,7% 
MDAX                   35.750,65      +0,6%      200,98     +16,1% 
TecDAX                  3.935,65      +0,4%       14,76     +22,5% 
SDAX                   17.352,03      +0,6%      107,89     +17,5% 
FTSE                    7.270,71      +0,3%       21,82     +12,2% 
CAC                     6.977,98      +0,4%       27,33     +25,7% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,18                  -0,01      +0,39 
US-Zehnjahresrendite        1,58                  -0,02      +0,67 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %     Do,8:58   Mi,17:30    % YTD 
EUR/USD                   1,1555      -0,5%      1,1571     1,1585    -5,4% 
EUR/JPY                   131,85      -0,4%      132,17     132,10    +4,6% 
EUR/CHF                   1,0555      -0,3%      1,0574     1,0576    -2,4% 
EUR/GBP                   0,8472      -0,1%      0,8472     0,8476    -5,1% 
USD/JPY                   114,12      +0,1%      114,21     114,05   +10,5% 
GBP/USD                   1,3638      -0,4%      1,3659     1,3665    -0,2% 
USD/CNH (Offshore)        6,3960      +0,0%      6,3949     6,4035    -1,6% 
Bitcoin 
BTC/USD                61.913,26      -1,4%   62.019,26  62.380,51  +113,1% 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  81,09      80,86       +0,3%       0,23   +70,1% 
Brent/ICE                  82,70      81,99       +0,9%       0,71   +63,4% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.774,65   1.773,75       +0,1%      +0,90    -6,5% 
Silber (Spot)              23,58      23,59       -0,1%      -0,01   -10,7% 
Platin (Spot)           1.048,90   1.036,00       +1,2%     +12,90    -2,0% 
Kupfer-Future               4,34       4,32       +0,4%      +0,02   +23,1% 
 

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(END) Dow Jones Newswires

November 04, 2021 04:56 ET (08:56 GMT)