FRANKFURT (Dow Jones)--Freundlich sind zahlreiche Börsen in Europa am Montag in das neue Börsenjahr 2023 gestartet. Der DAX legt um 0,8 Prozent auf 14.032 Punkte zu, der Euro-Stoxx-50 um 1,1 Prozent auf 3.834 Zähler. Investoren stocken in einigen länger vernachlässigten Branchen auf, heißt es am Markt. So sind Auto- und Technologieaktien am Morgen besonders gesucht.

Den Tagesverlauf erwarten Händler aber in überwiegend ruhigen Bahnen, denn alle wichtigen Börsen der Welt sind geschlossen. Die bestimmenden Themen für die Kapitalmärkte werden auch im neuen Jahr die alten bleiben - so die weitere Entwicklung der Inflation als auch die restriktivere Politik der Notenbanken.


   Deutsche Börse handelt mit sich allein - Branchen ohne Vorlagen 

Für Fragezeichen bei den wenigen anwesenden Händlern sorgt wie so oft die deutsche Börse mit ihren Öffnungszeiten. Denn viele relevante Handelsplätze sind geschlossen, weil dort der Neujahrstag nachgeholt wird, der auf einen Sonntag fiel. Betroffen sind Japan, Hongkong, Singapur und China sowie Australien, Südafrika und Neuseeland. Damit entfallen Preissignale von den Minenaktien und Rohstoffwerten.

Auch in den USA bleiben Anleihe- und Aktienmarkt geschlossen, Vorlagen für die Technologie- und Wachstumsmärkte wird es damit am Nachmittag nicht geben. Auch für die Öl- und Gas-Preise fehlen damit die liquidesten Börsenplätze. In Europa sind die Börsen in Großbritannien und der Schweiz zu, womit auch die dort stark vertretenen Pharma-Werte nicht gehandelt werden.


   Einkaufsmanager-Revisionen im Blick 

Etwas im Fokus stehen am Montag zahlreiche Revisionen von Einkaufsmanager-Indizes (PMIs) für Dezember. Die an Silvester veröffentlichten chinesischen PMIs waren unerwartet stark zurückgegangen. Händler hoffen aber, dass dies lediglich die Anfangsschwierigkeiten am Beginn der neuen Covid-Lockerungspolitik spiegelt. Die Daten aus Indien vom Morgen zeigten hingegen ein Belebung der Wirtschaft.

Dennoch wird besonders auf eventuell größere Revisionen in Europa geblickt. Der deutsche PMI für die Industrie war in der ersten Lesung bei 47,4 veröffentlicht worden, der entsprechende Index für die Eurozone bei 47,8 Punkten.

Im Wochenverlauf werden dann am Dienstag die Verbraucherpreise (CPI) aus Deutschland im Fokus stehen. Aus den USA folgen am Mittwoch die "Fed-Minutes", das Protokoll der FOMC-Sitzung im Dezember. Dieses dürfte von besonderem Interesse sein, da es von Seiten der Fed-Mitglieder über die Weihnachtsfeiertage kaum etwas zu hören gab. Am Freitag folgt dann der US-Arbeitsmarktbericht.


   Anleihen 2023 interessanter als Aktien 

In den kommenden Monaten dürfte der Anleihemarkt ein größeres Interesse am Kapitalmarkt auf sich ziehen. Dabei sollte die Volatilität hoch bleiben. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren liegt mit über 2,50 Prozent auf einem Niveau, das seit gut elf Jahren nicht mehr gesehen wurde. Im ersten Quartal 2023 wird mit einem hohen Emissionsvolumen am Anleihemarkt gerechnet. Hier wird spannend, auf welchem Niveau es auf Kaufinteresse trifft. Für die Anleger bilden Anleihen in dem aktuellen Umfeld zunehmend eine Alternative zu Aktien.


  Atos legen mit Airbus-Interesse zu 

Für einen Kurssprung von 11 Prozent bei Atos in Paris sorgt ein Kreise-Bericht in der französischen Les Echos. Demnach wird Airbus Interesse an einer Minderheitsbeteiligung an Evidian unterstellt, der Cyber- und Digital-Sparte von Atos. "Wir haben zuletzt verstärktes Übernahme-Interesse an Unternehmen aus dem Segment IT-Sicherheit gesehen", so ein Händler.

In Deutschland schießen bei den Nebenwerten Vectron um 23 Prozent nach oben. Der Anbieter von Kassensystemen übernimmt die Acardo Group. Als Kurstreiber wird aber vor allem die Aussage gewertet, das Jahr 2023 mit schwarzen Zahlen abschließen zu wollen.

Kräftig gesucht sind auch die Autowerte zum Jahresstart. Im DAX geht es für Continental um 4,3 Prozent, Mercedes 3,3 Prozent und für VW um 2,9 Prozent höher. Rheinmetall legen um 2,5 Prozent zu dank eines Großauftrags über 250 Millionen Euro für E-Mobilität.

Deutsche Bank steigen 1,9 Prozent trotz der Forderung der EZB nach einem höheren Kapitalpuffer. Dies sei wenig überraschend, heißt es im Handel. Die Kapitalanforderungen steigen nach dem Überprüfungs- und Bewertungsprozess der EZB-Bankenaufsicht um 20 Basispunkte auf 2,70 Prozent.


=== 
Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.834,34        +1,1%       40,72      +1,1% 
Stoxx-50                3.675,06        +0,6%       23,23      +0,6% 
DAX                    14.032,44        +0,8%      108,85      +0,8% 
MDAX                   25.426,13        +1,2%      308,56      +1,2% 
TecDAX                  2.928,71        +0,3%        7,59      +0,3% 
SDAX                   12.095,44        +1,4%      169,74      +1,4% 
FTSE                   Feiertag 
CAC                     6.545,16        +1,1%       71,40      +1,1% 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %   Mo, 08:10  Do, 17:30  % YTD 
EUR/USD                   1,0688        -0,1%      1,0688     1,0661  -0,2% 
EUR/JPY                   139,94        -0,0%      139,96     142,12  -0,3% 
EUR/CHF                   0,9879        -0,1%      0,9881     1,0824  -0,2% 
EUR/GBP                   0,8857        +0,1%      0,8851     0,8841  +0,1% 
USD/JPY                   130,94        +0,1%      130,94     133,33  -0,2% 
GBP/USD                   1,2067        -0,2%      1,2078     1,2059  -0,3% 
USD/CNH (Offshore)        6,9273        +0,2%      6,9252     6,9799  -0,0% 
Bitcoin 
BTC/USD                16.740,61        +0,9%   16.637,03  16.629,12  +0,9% 
 
 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR  % YTD 
Dutch TTF                  72,00        76,32       -5,7%      -4,32     0% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)             1.823,70     1.823,85       -0,0%      -0,15  -0,1% 
Silber (Spot)              23,98        23,97       +0,0%      +0,01  +0,0% 
Platin (Spot)           1.071,85     1.068,00       +0,4%      +3,85  +0,4% 
Kupfer-Future               0,00         3,81          0%          0     0% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/cln

(END) Dow Jones Newswires

January 02, 2023 03:50 ET (08:50 GMT)