Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Rücksetzer der vergangenen Handelstage gehen die europäischen Aktienmärkte geringfügig höher in die neue Woche. Der DAX zieht im frühen Handel um 0,2 Prozent auf 15.337 Punkte an, der Euro-Stoxx-50 kann sich mit einem Plus von 0,4 Prozent auf 4.213 Punkte ebenfalls gut behaupten. Wegweisende Vorlagen der ausländischen Märkte fehlen, und die Terminkalender sind zum Wochenauftakt noch relativ leer. Viele Marktteilnehmer warten bereits auf die US-Inflationsdaten am Dienstagnachmittag und ihre Auswirkungen auf die Zinserwartungen. "Die Märkte werden so erst einmal vor sich hindümpeln", so ein Händler bereits vor Handelsbeginn.

Vermögensverwalter Thomas Altmann von QC Partners verweist allerdings auf die steigenden Volatilitätsindizes. So habe der VDAX als Gradmesser für die erwarteten Schwankungen am deutschen Markt am Freitag auf dem zweithöchsten Niveau des Jahres geschlossen. "Das illustriert, welch große Nervosität sich breit macht", sagt er.

Trotzdem halten sich auch bei den europäischen Stoxx-Branchen-Indizes die Ausschläge zunächst in engen Grenzen zwischen plus 0,4 Prozent für die konjunkturunabhängigen Nahrungsmittel- und Getränke-Aktien sowie minus 0,3 Prozent für die Einzelhandelswerte.


   Inflation in der Schweiz höher als erwartet 

In der Schweiz wurden bereits zum Wochenauftakt neue Inflationsdaten bekannt gegeben. Diese liegen zwar weiterhin deutlich unter denen der Eurozone, haben aber die Erwartungen klar übertroffen. Das Plus zum Vorjahr liegt bei 3,3 Prozent statt der erwarteten 2,8 Prozent. Der Aktienmarkt in Zürich zeigt sich wenig berührt und tendiert ebenfalls gut behauptet.

Keine Impulse erwarten Marktteilnehmer von den Wahlergebnissen aus Berlin. Diese dürften keine Signalwirkung für internationale Investoren haben. Ein Zeichen für einen Neuanfang seien sie nicht, vor allem wenn die Regierungskoalition sich nicht ändere.

Im DAX erholen sich Adidas um 1,9 Prozent, Airbus und MTU legen um jeweils 1 Prozent zu. Neue Nachrichten sehen Händler hinter dem Plus bei Adidas nicht, lediglich eine Erholung vom Absturz nach der Gewinnwarnung vom Freitag. Dazu kommen zahlreiche Analystenreaktionen, meist in Form gesenkter Kursziele. "Deswegen wurde heute besonders freundlich aufgenommen, dass Goldman Sachs sein Kursziel erhöht hat", kommentiert ein Händler. Mit 140 Euro entspreche es grob dem aktuellen Kurs, dies wirke, als sähen die Analysten hier einen Boden. Auf der anderen Seite fallen im DAX Siemens Healthineers um 1 Prozent, Sartorius um 0,9 Prozent und Porsche AG um 0,7 Prozent.


   Zuversicht beim Jahresgewinn stützt BMW 

BMW ziehen um 0,8 Prozent an. Finanzvorstand (CFO) Nicolas Peter hat sich im Magazin "Focus Money" positiv zum Jahresgewinn geäußert. "Vor dem Hintergrund der schwächeren VW-Aussagen von letzter Woche dürfte das für Zuversicht sorgen", kommentiert ein Händler. Denn gerade der Cashflow bei VW lag unter Erwartung. Der BMW-CFO sagte nun aber, BMW habe ein deutlich höheres Vorsteuerergebnis als im Vorjahr erreicht.

In der zweiten Reihe steigen Fraport nach den Verkehrszahlen für den Monat Januar um 1,0 Prozent. Vor allem, dass die Passagierzahlen noch immer 21,3 Prozent unter dem Vor-Corona-Jahr 2019 lägen, werfe angesichts der wiedererwachten Reiselust Fragen auf. Ein Händler weist auf den gleichzeitigen Rückgang im Cargo-Bereich von 18,8 Prozent zum Vorjahr hin. Mit Blick auf die Entwicklung spricht ein Marktteilnehmer von einem leicht negativen Gesamtbild.

Dagegen brechen Befesa um 7,1 Prozent ein. Morgan Stanley hat die Aktien des Recycling-Unternehmens auf "Equalweight" von "Overweight" heruntergenommen. Und Siltronic leiden mit einem Abschlag um 4,1 Prozent unter einer Abstufung durch Berenberg auf "Hold".


   Über Leoni hängen weiter Wertberichtigung und Refinanzierung 

In der vierten Reihe geben Leoni um 0,5 Prozent nach. Die Jahreszahlen werden operativ als ordentlich bezeichnet, wären da nicht die Probleme mit der Refinanzierung. Der Autozulieferer veröffentlichte am Freitagabend Details zur Belastung aus dem gescheiterten Verkauf der Kabelsparte im niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionenbereich. Da vor einer Wertberichtigung mit wahrscheinlichem Kapitalschnitt bereits Anfang Februar gewarnt wurde, rechnet ein Händler nun nicht mehr mit großem Druck auf den Kurs. Positiv sei sogar der Ausblick von Leoni mit Umsatzanstieg und einem EBIT im hohen zweistelligen Millionenbereich. "Gerade angesichts steigender Zinsen ist die künftige Belastung durch Finanzierungskosten aber völlig offen, und damit auch, was für Aktionäre übrigbleibt", so der Händler.


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Euro-Stoxx-50           4.212,72        +0,4%       14,78         +11,1% 
Stoxx-50                3.901,58        +0,2%        8,22          +6,8% 
DAX                    15.336,72        +0,2%       28,74         +10,2% 
MDAX                   28.433,22        +0,1%       38,46         +13,2% 
TecDAX                  3.238,39        -0,2%       -7,27         +10,9% 
SDAX                   13.272,76        +0,1%       12,70         +11,3% 
FTSE                    7.901,90        +0,2%       19,45          +5,8% 
CAC                     7.157,20        +0,4%       27,47         +10,6% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,39                    +0,02          -0,18 
US-Zehnjahresrendite        3,75                    +0,01          -0,13 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Mo, 8:10  Fr, 17:31 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0680        +0,0%      1,0681         1,0677   -0,2% 
EUR/JPY                   141,46        +0,8%      141,23         140,34   +0,8% 
EUR/CHF                   0,9872        +0,1%      0,9870         0,9870   -0,3% 
EUR/GBP                   0,8865        +0,1%      0,8860         0,8846   +0,2% 
USD/JPY                   132,41        +0,7%      132,22         131,44   +1,0% 
GBP/USD                   1,2047        -0,1%      1,2056         1,2069   -0,4% 
USD/CNH (Offshore)        6,8344        +0,1%      6,8379         6,8235   -1,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                21.736,14        -0,3%   21.815,77      21.664,41  +30,9% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  78,92        79,72       -1,0%          -0,80   -1,9% 
Brent/ICE                  85,55        86,39       -1,0%          -0,84   -0,2% 
GAS                               VT-Settlem.                    +/- EUR 
Dutch TTF                  52,40        53,95       -2,9%          -1,55  -26,9% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.861,91     1.865,55       -0,2%          -3,65   +2,1% 
Silber (Spot)              21,92        22,01       -0,4%          -0,08   -8,5% 
Platin (Spot)             943,15       948,65       -0,6%          -5,50  -11,7% 
Kupfer-Future               4,03         4,02       +0,3%          +0,01   +5,7% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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February 13, 2023 03:58 ET (08:58 GMT)