FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen zeigen sich am Donnerstag im frühen Handel knapp behauptet. Im Handel geht man von einem anhaltend volatilen Geschäft aus. Die Vorgaben aus den USA sind negativ, die aus Asien eher günstig, nachdem in China die Zinsen gesenkt wurden. Bremsend wirkt das Inflationsproblem. Die deutschen Erzeugerpreise lagen im Dezember 24,2 Prozent über Vorjahr und übertrafen damit die schon sehr hohe Prognose von 18,9 Prozent deutlich. Dabei wirkten in erster Linie die Energie-und Strompreise preistreibend. Stützend wirkt indes die bislang recht gut angelaufene Berichtssaison.

Der DAX gibt um 0,3 Prozent nach auf 15.768 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,3 Prozent nach unten. Am Anleihemarkt stegen die Kurse leicht, die Renditen sinken also etwas. Die deutsche Zenjahresrendite, die am Vortag zwischenzeitlich erstmals seit knapp drei Jahren wieder positiv war, liegt bei minus 0,021 Prozent.

Vier Zinsschritte in den USA seien nun an den Märkten vollständig eingepreist, heißt es mit Blick auf die widerstandsfähigen Indizes. Daneben gebe es bei der Pandemie Licht am Ende des Tunnels, denn einer extrem starken und schnellen Omikron-Welle folge ein starker Abfall der Zahlen. Damit wachse die Chance, dass die Pandemie endemisch werde.

Für Zuversicht sorgt hier auch, dass das Biotechnikunternehmen Valneva mit der Meldung aufwartete, sein Impfstoff auch gegen Omikron wirke. "Die Botschaft dahinter wäre auch für den ganzen Markt sehr bullish - damit könnte Corona völlig ausgepreist werden", meint ein Händler. Am Vortag waren Valneva um 15 Prozent eingebrochen, nun erholen sie sich um 20Prozent. Der Impfstoff ist noch nicht zugelassen.


   Zahlen von Puma kommen gut an 

Reise- und Freizeitaktien führen die Gewinnerseite in Europa an. Der Stoxx-Branchenindex steigt um 0,9 Prozent. Österreich und Thailand wollten nun die Einreisebeschränkungen lockern, heißt es dazu. "Die Börse hat die Pandemie abgehakt", sagt Jürgen Molinar von Robomarkets. In den Fokus gerieten nun andere Probleme wie die Ukraine-Krise.

Rohstoffaktien sind weiter gesucht, sie gewinnen 0,4 Prozent. Marktteilnehmer verweisen auf neue zyklische Hochs bei Nickel sowie stark steigende Kurse auch für Eisenerz, Kupfer, Zinn und Zink.

Als "sehr stark" werden die Zahlen von Puma (+1,8%) bezeichnet. Die vorläufigen Daten zum vierten Quartal lägen über Erwartung. Sie zeigten nicht die befürchteten Probleme durch Lieferketten, der Quartalsumsatz lag 14 Prozent über Vorjahr. Der Markt sollte die Zahlen positiv aufnehmen angesichts der vorsichtigen Haltung zum Sektor, bedingt durch die Schwäche in China und die Lieferkettenstörungen in Vietnam sowie steigende Einkaufskosten, kommentieren die Analysten der RBC. Adidas liegen 0,5 Prozent im Plus.


  Unilever weiter erholt 

Unilever erholen sich um weitere 1,3 Prozent. Der Kurs war bereits am Mittwoch gestiegen, nachdem Unilever in die Schlussauktion hinein mitteilte, man werde das Gebot für die Consumer-Healthcare-Sparte von Glaxosmithkline nicht erhöhen. Glaxo geben um 2,0 Prozent nach.

Deliveroo legen in London nach einem guten Zwischenbericht um 1,7 Prozent zu. Damit seien hohe Erwartungen erfüllt worden. Mit einem Orderwachstum von 41 Prozent in Großbritannien sei der Wettbewerber Just Eat (Kurs +1,0%) abgehängt worden, kommentieren die Analysten von Citi. Delivery Hero gewinnen ein halbes Prozent.

Nach Vorlage der Viertquartalszahlen steigen Suse um 0,6 Prozent, hatten anfangs aber auch schon deutlich höher gelegen. "Die Zahlen liegen über den Erwartungen", heißt es im Handel. Das gelte für den Umsatz, in noch stärkerem Maß aber für die Gewinnkennziffern. Der Ausblick des IT-Dienstleisters sei in Ordnung.

Zur Rose verteueren sich um 7,7 Prozent zu. Die Viertquartalszahlen seien im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, heißt es. Zur Rose setzt weiter auf die Einführung des E-Rezepts 2022 in Deutschland. Die Unsicherheit um das E-Rezept stellt seit geraumer Zeit einen Belastungsfaktor für die Branche dar. Shop Apotheke gewinnen 2 Prozent.


Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.255,89      -0,3%      -12,39      -1,0% 
Stoxx-50                3.800,65      -0,4%      -13,67      -0,5% 
DAX                    15.768,16      -0,3%      -41,56      -0,7% 
MDAX                   34.089,43      -0,1%      -44,96      -2,9% 
TecDAX                  3.541,35      +0,4%       13,42      -9,7% 
SDAX                   15.609,12      +0,2%       29,82      -4,9% 
FTSE                    7.570,44      -0,3%      -19,22      +2,8% 
CAC                     7.136,14      -0,5%      -36,84      -0,2% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,02                  -0,01      +0,16 
US-Zehnjahresrendite        1,84                  -0,03      +0,33 
 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Do, 8:41  Mi, 17:04   % YTD 
EUR/USD                   1,1354      +0,1%      1,1363     1,1348   -0,1% 
EUR/JPY                   129,72      +0,0%      130,04     129,76   -0,9% 
EUR/CHF                   1,0380      -0,1%      1,0392     1,0397   +0,1% 
EUR/GBP                   0,8330      -0,0%      0,8335     0,8326   -0,9% 
USD/JPY                   114,25      -0,1%      114,45     114,31   -0,8% 
GBP/USD                   1,3632      +0,1%      1,3631     1,3630   +0,7% 
USD/CNH (Offshore)        6,3467      -0,1%      6,3448     6,3494   -0,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                41.908,81      -0,2%   42.055,51  41.994,58   -9,4% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  86,68      86,96       -0,3%      -0,28  +15,3% 
Brent/ICE                  87,64      88,44       -0,9%      -0,80  +12,5% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.841,07   1.840,40       +0,0%      +0,67   +0,6% 
Silber (Spot)              24,15      24,20       -0,2%      -0,05   +3,6% 
Platin (Spot)           1.038,04   1.026,40       +1,1%     +11,64   +7,0% 
Kupfer-Future               4,51       4,47       +1,0%      +0,04   +0,9% 
 

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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January 20, 2022 04:14 ET (09:14 GMT)