Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einem uneinheitlichen Börsenstart präsentieren sich die europäischen Börsen am Mittwoch. Der DAX schwankt um den Schlussstand vom Dienstag, aktuell notiert er 0,3 Prozent niedriger bei 14.385 Punkten, der Euro-Stoxx-50 zeigt sich kaum verändert bei 3.930 Punkten. Dabei zeigen weder die Sektoren noch die Einzeltitel eine einheitliche Tendenz: Besonders gefragt sind wie bereits am Dienstag die Öl-Aktien sowie die rohstoffnahen Basic Resources, deren Stoxx-Branchenindizes um bis zu 1,5 Prozent steigen. Auch Technologie-Aktien ziehen tendenziell etwas an, dagegen bröckeln die Indizes der Versorger und der Autotitel etwas ab.

Am deutschen Markt erholen sich Siemens Energy um 1,5 Prozent und Bayer um 0,8 Prozent. Auf der anderen Seite verlieren Siemens Healthineers 3,9 Prozent auf 49,98 Euro, Jefferies hat den Titel von der Kaufliste gestrichen und mit "Hold" eingestuft. Daneben geben Vonovia um 1,3 Prozent nach und Porsche-Holding um 1,5 Prozent. In der zweiten Reihe steigen PNE Wind um 76.7 Prozent: Warburg hat die Titel des Windanlagenherstellers auf die Kaufliste genommen.

"Die 14.500 ist in Reichweite", erstmals in diesem Halbjahr, so Thomas Altmann von QC Partners zum DAX. Er verweist auf die freundlichen Vorlagen, meint aber auch, die Luft werde nun deutlich dünner. Zwar sei der DAX in einer "imposanten Weihnachtsrally: Das heißt aber nicht, dass sie auch bis Weihnachten weiterläuft", sagt der Vermögensverwalter.


   Thanksgiving stellt die Weichen 

Altmann meint auch, aufgrund des Thanksgiving-Feiertags in den USA am Donnerstag dürften die Umsätze bereits im Vorfeld zurückgehen. Und dann dürfte das Fazit über die Umsätze am "Black Friday" über die weitere Entwicklung zumindest mitentscheiden. "Angesichts steigender Lebenshaltungskosten wird es in diesem Jahr besonders spannend, wieviel Geld für Weihnachtsgeschenke ausgegeben wird", so Altmann.

Impulse könnten am Mittwoch auch von den Einkaufsmanager-Indizes (PMI) ausgehen. In Deutschland hat sich die Stimmung etwas aufgehellt, ohne dass deshalb bereits ein neuer Aufschwung in Sicht ist. In Frankreich enttäuscht der Dienstleistungsbereich, in der Industrie ist die Stimmung dagegen besser als befürchtet. Aus anderen Ländern kommen die Daten noch. Am Abend wird zudem das Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank Fed veröffentlicht: Marktteilnehmer erhoffen sich hier Indikationen, wie stark die Fed die Leitzinsen noch erhöhen will. Dazu kommen noch Daten zu den US-Neubauverkäufen und Auftragseingängen sowie die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe.

Im deutschen Geschäft dürfte dann auch noch ab dem Nachmittag das Handelsinteresse zurückgehen: Schließlich steigt ab 14 Uhr das erste Spiel der deutschen Mannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft gegen Japan.


   Erhöhte Qantas-Prognose treibt Airline-Sektor 

Lufthansa ziehen um 0,3 Prozent an. Die australische Flugilinie Qantas erwartet steigende Gewinne, obwohl der Zeitraum ihres ersten fiskalischen Halbjahres noch voll von den steigenden Kerosinkosten geprägt war. Gegenüber der letzten Gewinnprognose vom Oktober erwartet Qantas nun einen mehr als 10 Prozent höheren Gewinn. Er soll um rund 150 Millionen Austral-Dollar steigen auf nunmehr 1,35 bis 1,45 Milliarden. In Australien sprangen Qantas-Aktien um 5,3 Prozent nach oben.

Credit Suisse fallen um 5,9 Prozent. "Die Gewinnwarnung ist dabei fast weniger schlimm als die Mittelabflüsse durch Anleger", so ein Händler. Dadurch gebe es kaum Aussicht auf künftige Ertragssteigerungen durch Kommissionen oder andere Gebühren. Angesichts der Markterholung sei auch wenig verständlich, warum das Wealth-Management im vierten Quartal mit einem Verlust rechne. Vom Ende des dritten Quartals bis Mitte November sind bei der CS nach eigenen Angaben 6 Prozent ihrer Netto-Anlagen abgeflossen. Eventuell könne es den Markt beruhigen, wenn klar werde, dass ein großer Teil der weiteren Verluste auf die Trennung von der Allfunds Group zurückgehe. "Dann könnte man dieses Quartal als brachialen Neuanfang werten und es fast positiv sehen", so der Händler. Insgesamt rechnet die CS mit einem Konzernverlust von 1,5 Milliarden Franken.

Im österreichischen ATX-Index muss am Donnerstag die Aktie von S Immo den Platz für Strabag SE räumen. Grund ist die laufende Übernahme von S Immo. Strabag gewinnen 0,6 Prozent.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.929,98        +0,0%        0,08      -8,6% 
Stoxx-50                3.749,21        +0,2%        6,28      -1,8% 
DAX                    14.384,55        -0,3%      -37,80      -9,4% 
MDAX                   25.521,21        -0,4%      -98,15     -27,3% 
TecDAX                  3.067,09        -0,7%      -21,44     -21,8% 
SDAX                   12.386,27        -0,2%      -25,75     -24,5% 
FTSE                    7.485,07        +0,4%       32,23      +0,9% 
CAC                     6.649,24        -0,1%       -8,29      -7,0% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,00                    +0,02      +2,18 
US-Zehnjahresrendite        3,76                    +0,01      +2,25 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Mi, 8:08  Di, 18:06   % YTD 
EUR/USD                   1,0316        +0,1%      1,0328     1,0273   -9,3% 
EUR/JPY                   145,81        +0,2%      146,05     145,19  +11,4% 
EUR/CHF                   0,9823        +0,1%      0,9826     1,0490   -5,3% 
EUR/GBP                   0,8676        +0,1%      0,8693     0,8653   +3,3% 
USD/JPY                   141,33        +0,1%      141,35     141,34  +22,8% 
GBP/USD                   1,1893        +0,0%      1,1886     1,1870  -12,1% 
USD/CNH (Offshore)        7,1628        +0,3%      7,1537     7,1503  +12,7% 
Bitcoin 
BTC/USD                16.533,50        +2,2%   16.492,34  16.168,74  -64,2% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  81,91        80,95       +1,2%      +0,96  +18,2% 
Brent/ICE                  89,20        88,36       +1,0%      +0,84  +21,6% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                 131,50       119,64       +9,9%     +11,86  +90,3% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.740,03     1.740,10       -0,0%      -0,08   -4,9% 
Silber (Spot)              21,18        21,08       +0,5%      +0,11   -9,1% 
Platin (Spot)             999,25       993,00       +0,6%      +6,25   +3,0% 
Kupfer-Future               3,64         3,61       +0,6%      +0,02  -17,5% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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November 23, 2022 03:59 ET (08:59 GMT)