FRANKFURT (Dow Jones)--Etwas leichter sind Europas Aktienmärkte am Montag in die neue Handelswoche gestartet. Die Nachrichtenlage ist dünn, der Markt versucht noch, den widersprüchlichen US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag zu verstehen. "Inflation" ist weiter das beherrschende Thema, denn der Markt wartet mit Spannung auf die US-Verbraucherpreise (CPI) zur Wochenmitte. Der DAX gibt 0,4 Prozent nach auf 15.150 Zähler, der Euro-Stoxx-50 zeigt sich 0,3 Prozent niedriger bei 4.062 Punkten.

Die US-Preise könnten nach Einschätzung von Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, neues Diskussionsmaterial rund um den geldpolitischen Kurs der Fed liefern. Die 5-jährigen US-Inflationserwartungen waren bereits am Freitag auf 2,39 Prozent nach oben geschossen.

Denn der US-Arbeitsmarktbericht dürfte die Fed nicht daran hindern, auf der kommenden Sitzung am 3. November den Ausstieg aus der nach wie vor sehr expansiven Geldpolitik weiter voranzutreiben. Schließlich war die US-Arbeitslosenquote auf den tiefsten Stand nach der Pandemie zurückgefallen, obwohl nicht einmal 200.000 neue Stellen gemeldet wurden.

Devisenexperte Ulrich Leuchtmann führt dies unter anderem auf die geringe Partizipationsrate von 61,6 Prozent zurück. "Eine der langfristigen ökonomischen Folgen der Pandemie ist, dass weniger US-Bürger im arbeitsfähigen Alter am Arbeitsmarkt teilnehmen", betont er. Dadurch blieben offene Stellen unbesetzt.


   Inflation macht Sektorfavoriten 

Händler weisen am Morgen auf unklare Sektortendenzen und volatile Kursausschläge in beide Richtungen hin: Unter anderem fallen Zalando nach einem pessimistischen Ausblick des britischen Wettbewerbers Asos um 2,3 Prozent, während Siemens Energy um 1,3 Prozent zulegen.

Nur im Rohstoffsektor (+1,6%) und bei den Öl- und Gaswerten (+1,2%) geht es weiter ungebremst nach oben. Hier treibt die Befürchtung steigender Inflation über die Energiepreise. Brent-Öl notiert am Morgen im Hoch bei 83,80 Dollar je Barrel und damit auf dem höchsten Stand seit November 2014.

Auch Deutsche Bank legen 1,9 Prozent zu wegen der Aussicht auf steigende Zinsen im Zuge der höheren Inflation. Der Bankensektor in Europa ist drittstärkster mit knapp 1 Prozent Plus.

Bayer-Aktien legen 1 Prozent zu dank Presseberichten, man erwäge den Verkauf der Sparte Environmental Science Professional. Morphosys springen dagegen um 6,5 Prozent, nachdem Lizenzpartner Roche von der US-Gesundheitsbehörde FDA den Status Therapiedurchbruch für das Mittel Gantenerumab bei Alzheimer-Erkrankung erhalten hat.

Adler Group fallen 1,6 Prozent. Die Nachricht, dass die Immobiliengesellschaft LEG dem Unternehmen rund 15.350 Wohneinheiten und 185 Gewerbeeinheiten abkaufen will, stützt nicht. Der Deal ist mit knapp 1,5 Milliarden Euro bewertet.

Angesichts der dünnen Nachrichtenlage bringen auch Analysten etwas Bewegung in die Kurse: Unter anderem hat Jefferies das Kursziel für Hugo Boss auf 56 nach 50 Euro erhöht, die Aktien klettern 0,5 Prozent. Bei Puma hat sich Goldman Sachs positiv geäußert, hier geht es 0,6 Prozent höher.

Asos brechen in London um 15 Prozent ein. Der Online-Modehändler hat aufgrund von Lieferkettenproblemen und der Inflation vor Gewinneinbußen im Geschäftsjahr 2022 gewarnt. Der Kurs des Wettbewerbers Boohoo gibt um 2,3 Prozent nach.


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Aktienindex                 zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50              4.061,68  -0,3%   -11,61     +14,3% 
Stoxx-50                   3.535,56  -0,1%    -4,09     +13,8% 
DAX                       15.149,85  -0,4%   -56,28     +10,4% 
MDAX                      33.360,17  -0,2%   -50,17      +8,3% 
TecDAX                     3.571,38  -0,5%   -16,32     +11,2% 
SDAX                      16.101,73  -0,2%   -28,21      +9,1% 
FTSE                       7.106,15  +0,1%    10,60      +9,8% 
CAC                        6.551,59  -0,1%    -8,40     +18,0% 
 
Rentenmarkt                 zuletzt         absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite         -0,13           +0,03      +0,45 
US-Zehnjahresrendite           1,61               0      +0,69 
 
DEVISEN          zuletzt      +/- %   0:00 Uhr  Fr, 18:10 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,1577      +0,0%     1,1573         1,1568   -5,2% 
EUR/JPY           130,60      +0,6%     129,87         129,74   +3,6% 
EUR/CHF           1,0726      -0,0%     1,0786         1,0726   -0,8% 
EUR/GBP           0,8478      -0,3%     0,8500         0,8490   -5,1% 
USD/JPY           112,81      +0,5%     112,22         112,15   +9,2% 
GBP/USD           1,3655      +0,2%     1,3622         1,3624   -0,1% 
USD/CNH           6,4377      -0,1%     6,4450         6,4474   -1,0% 
Bitcoin 
BTC/USD        56.940,51      +3,8%  54.855,01      54.136,26  +96,0% 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settl.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          81,06      79,35      +2,2%           1,71  +69,4% 
Brent/ICE          83,81      82,39      +1,7%           1,42  +65,2% 
 
METALLE          zuletzt     Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.754,98   1.757,28      -0,1%          -2,30   -7,5% 
Silber (Spot)      22,61      22,67      -0,3%          -0,06  -14,3% 
Platin (Spot)   1.029,60   1.027,00      +0,3%          +2,60   -3,8% 
Kupfer-Future       4,33       4,28      +1,2%          +0,05  +22,8% 
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October 11, 2021 03:39 ET (07:39 GMT)