NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street zeigt sich am Mittwoch im Verlauf mit deutlichen Aufschlägen, nachdem der bisherige Wochenverlauf von heftigen Marktturbulenzen gekennzeichnet war. Für große Nervosität an den Märkten haben vor allem Spekulationen über den künftigen Zinskurs der US-Notenbank und die geopolitischen Spannungen rund um Russland und die Ukraine gesorgt.

Der Dow-Jones-Index notiert gegen Mittag (Ortszeit New York) 0,8 Prozent höher. Der S&P-500 legt um 1,3 Prozent zu. Für den Nasdaq-Composite geht es um 2,0 Prozent nach oben.

Der Fokus der Anleger liegt auf den am Abend (20:00 Uhr MEZ) anstehenden geldpolitischen Beschlüssen der US-Notenbank angesichts der extrem hohen Inflation im Land. Eine erste Zinserhöhung wird zwar erst für März erwartet, jedoch besteht Unsicherheit darüber, wie viele Zinsschritte in diesem Jahr noch anstehen und wie stark diese ausfallen werden. Als eingepreist gelten am Markt bisher vier Zinserhöhungen. Jedoch wurde auch schon über fünf und sogar mehr spekuliert. Zudem erhofft man sich Hinweise über Tempo und Umfang des Abbaus der hohen Zentralbankbilanz. Mit Spannung wird daher auf Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell auf der anschließenden Pressekonferenz gewartet.

Da die Märkte über die Auswirkungen einer übermäßigen Straffung der Finanzierungsbedingungen besorgt seien, werde der Fed-Präsident wahrscheinlich mit Bedacht agieren und nicht noch Öl ins Feuer gießen, so die Commerzbank. Dies gelte besonders für die Bilanzreduzierung (QT), die aufgrund der bereits fortgeschrittenen Zinserwartungen in den Fokus rückt. Obwohl die fundamentalen Faktoren eher für einen schnelleren Bilanzabbau sprechen, dürfte Powell seine Signale von der Senatsanhörung in der vergangenen Woche wiederholen, wonach QT irgendwann später in diesem Jahr erfolgen soll.

Konjunkturseitig haben die Neubauverkäufe für Dezember positiv überrascht. Bewegung in Einzelwerte bringt derweil die laufende Berichtssaison. Erst nach Handelsschluss werden Intel, Tesla und Qualtrics Einblicke in den Geschäftsverlauf gewähren.


   Microsoft und Texas Instruments nach Zahlen gesucht 

Bereits am späten Dienstag hat Microsoft Geschäftszahlen für das zweite Geschäftsquartal vorgelegt und einen zuversichtlichen Ausblick gegeben. Der Technologieriese verdiente dank des starken Cloud-Geschäfts mehr als erwartet. Zudem knackte der Umsatz erstmals die Marke von 50 Milliarden Dollar. Die Aktie gewinnt 4,5 Prozent.

Der Chiphersteller Texas Instruments profitierte in seinem Schlussquartal 2021 von einer starken Nachfrage aus der Industrie und der Autowirtschaft und übertraf gewinnseitig die Erwartungen der Analysten. Auch der Ausblick überraschte positiv. Die Aktie rückt 5,3 Prozent vor.

Boeing (-2,4%) hat im vierten Quartal wegen einer hohen Belastung für die Verzögerungen beim 787 Dreamliner erneut einen Verlust verzeichnet. Auch der Umsatz sank entgegen den Markterwartungen in den drei Monaten.

Der Telekommunikations- und Medienkonzern AT&T (-2,6%) hat nach dem horrenden Verlust im Vorjahr wieder einen Gewinn erzielt, der höher ausfiel als von Analysten erwartet. Der Ausblick blieb allerdings hinter den Erwartungen zurück.

Für die Intel-Aktie geht es um 2,5 Prozent nach oben. Der Chipkonzern hat in einem Verfahren um eine milliardenschwere EU-Kartellstrafe aus dem Jahr 2009 einen Sieg errungen. Das Gericht der Europäischen Union (EuG) in Luxemburg erklärte die Entscheidung, mit der die Kommission seinerzeit eine Geldbuße von 1,06 Milliarden Euro verhängt hatte, teilweise für nichtig.

Abbott Laboratories (-2,0%) hat im vierten Quartal den Umsatz gesteigert und dabei die Markterwartungen übertroffen. Der Gewinn gab allerdings leicht nach.

Der Börsenbetreiber Nasdaq (-0,3%) hat seinen Umsatz und Gewinn im vergangenen Quartal sowohl dank Akquisitionen als auch organischem Wachstum gesteigert.


   Dollar vor Fed etwas fester - Ölpreise steigen 

Am Devisenmarkt zeigt sich der Dollar vor dem Ergebnis der US-Notenbanksitzung etwas fester. Der Dollar-Index legt 0,2 Prozent zu. Für Commerzbank-Analystin Antje Praefcke ist am Abend bei der Bekanntgabe der Sitzungs-Ergebnisse eine restriktive Überraschung "wohl kaum drin". Für den Dollar sei damit kein sehr starker Aufwind zu erwarten.

Die Ölpreise steigen. Das Barrel der europäischen Referenzsorte Brent kostet erstmals seit 2014 mehr als 90 Dollar. Dass die Ölvorräte der USA in der vergangenen Woche wider Erwarten gestiegen sind, vermag den Anstieg der Preise nicht zu bremsen, zumal die Benzinbestände weniger stark zugelegt haben als erwartet. Marktteilnehmer verweisen zudem auf die andauernden geopolitischen Unsicherheiten rund um Russland.

Am Anleihemarkt legt die Rendite zehnjähriger Papiere um rund 1 Basispunkt zu auf 1,78 Prozent.


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INDEX                 zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                34.568,41      +0,8%      270,68      -4,9% 
S&P-500              4.414,67      +1,3%       58,22      -7,4% 
Nasdaq-Comp.        13.814,57      +2,0%      275,28     -11,7% 
Nasdaq-100          14.443,11      +2,1%      293,99     -11,5% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         1,03      +2,0        1,01       30,2 
5 Jahre         1,57      +1,6        1,56       31,2 
7 Jahre         1,73      +0,6        1,72       28,6 
10 Jahre        1,78      +0,9        1,77       27,3 
30 Jahre        2,12      -0,2        2,12       21,6 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Mi, 8:03  Di, 17:30   % YTD 
EUR/USD                1,1282      -0,2%      1,1294     1,1281   -0,8% 
EUR/JPY                128,97      +0,2%      128,69     128,51   -1,5% 
EUR/CHF                1,0392      +0,2%      1,0374     1,0368   +0,2% 
EUR/GBP                0,8350      -0,2%      0,8366     0,8363   -0,6% 
USD/JPY                114,30      +0,4%      113,93     113,92   -0,7% 
GBP/USD                1,3512      +0,0%      1,3504     1,3490   -0,1% 
USD/CNH (Offshore)     6,3277      -0,1%      6,3272     6,3337   -0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD             38.183,34      +3,8%   37.256,53  36.757,23  -17,4% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               87,54      85,60       +2,3%       1,94  +16,9% 
Brent/ICE               90,14      88,20       +2,2%       1,94  +15,7% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.832,98   1.848,03       -0,8%     -15,05   +0,2% 
Silber (Spot)           23,78      23,81       -0,1%      -0,03   +2,0% 
Platin (Spot)        1.050,00   1.028,87       +2,1%     +21,13   +8,2% 
Kupfer-Future            4,50       4,45       +1,1%      +0,05   +0,8% 
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January 26, 2022 12:04 ET (17:04 GMT)