NEW YORK (Dow Jones)--Steigende Renditen bei den US-Staatsanleihen und schwache Daten belasten am Donnerstag US-Aktien. Zuletzt hatten anziehende Renditen bei Anleihen die Wall Street immer wieder belastet. Besonders Technologiewerte reagieren äußerst sensibel auf die Entwicklung am Bondmarkt, weil Technologieunternehmen oft einen höheren Fremdkapitalbedarf aufweisen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt um 3,8 Basispunkte auf 1,31 Prozent. Am Aktienmarkt gibt der Dow-Jones-Index im frühen Geschäft um 0,7 Prozent auf 31.398 Punkte nach - der S&P-500 um ebenfalls 0,7 Prozent. Die technologielastigen Nasdaq-Indizes verlieren mit rund 1 Prozent etwas deutlicher.

Belastend für Aktien und stützend für Rentennotierungen wirkt der strenge Winter, der Teile des Landes fest im Griff hält. Millionen Amerikaner müssen ohne Strom auskommen - auch Unternehmen sind betroffen. Der Rentenmarkt wird ganz entscheidend von der Geldpolitik und der Inflationsentwicklung gesteuert. Das jüngste Sitzungsprotokoll der US-Notenbank hatte die lockere Geldpolitik auf absehbare Zeit bekräftigt. Schwache Arbeitsmarktdaten dürften die Fed eher nicht zum Umdenken animieren. Denn die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat überraschend zugelegt. Volkswirte hatten einen Rückgang vorhergesagt. Zudem hat sich die Lage der US-Industrie in der Region Philadelphia eingetrübt. Der Konjunkturindex der Fed-Filiale in Philadelphia sank - wenngleich auch nicht so stark wie befürchtet.

"Bei den Renditen wird es etwas mehr Druck nach oben geben", sagt Makrostratege Bastien Drut von CPR Asset Management. Aber diese Entwicklung werde nicht sehr belastend für den Technologiesektor am Aktienmarkt ausfallen. Händler bleiben insgesamt für den US-Aktienmarkt positiv gestimmt. Einen Grund liefert die überraschend positiv verlaufende Berichtssaison. Unten den 500 Werten im S&P-500 haben bereits 400 Unternehmen Geschäftszahlen vorgelegt. 80 Prozent unter ihnen haben die Markterwartungen geschlagen. Zudem stützten die laufende Impfkampagne und das langsam Gestalt annehmende Konjunkturpaket der US-Regierung, heißt es.


   Geschäftszahlen von Walmart enttäuschen 

Walmart fallen um 5,9 Prozent. Der Einzelhandelsgigant verschreckt mit schwachen Viertquartalszahlen und einem mauen Ausblick. Zudem stellte der Konzern Lohnerhöhungen in Aussicht. Blue Apron sinken um 7,6 Prozent. Der Essenslieferant sieht sich weiter auf strammem Wachstumskurs. Doch Geld verdient die Gesellschaft nicht. Erneut wurde ein Verlust im vierten Quartal ausgewiesen.

Marriott International verlieren 1,6 Prozent. Der Hotelbetreiber schrieb rote Zahlen und verfehlte die Umsatzschätzungen des Marktes im Schlussquartal 2020. Die Gesellschaft leidet unter den globalen Lockdowns. Der Elektroautobauer Tesla ruft auch in Deutschland ältere Modelle wegen möglicher Probleme mit dem Bordrechner in die Werkstätten. Wegen dieser Probleme hat Tesla in den USA bereits knapp 135.000 Autos zurückgerufen. Für den Wert geht es 1,1 Prozent nach unten.

Sleep Number schießen um 9,2 Prozent nach oben. Der Bettenhändler verbuchte ein Rekordergebnis. Auch der Umsatz übertraf die Marktprognosen. Die Twilio-Geschäftszahlen kommen ebenfalls sehr gut an. Das Softwareunternehmen steigerte den Umsatz im vierten Quartal im Jahresvergleich um 65 Prozent - stärker als Analysten erwartet hatten. Auf bereinigter Basis schrieb Twilio schwarze Zahlen, wogegen Analysten einen Verlust vorausgesagt hatten. Die Titel steigen um 8,2 Prozent.

Der kanadische Düngemittelhersteller Nutrien erzielte im vierten Quartal einen Nettogewinn nach einem Vorjahresverlust. Zudem will Nutrien innerhalb eines Jahres 5 Prozent der eigenen Aktien zurückkaufen. Die Papiere verteuern sich um 1,7 Prozent. Synopsys büßen 2,7 Prozent ein. Der Entwickler von Software zum Test von Halbleitern verfehlte die Ergebniserwartungen.

Der Waffenhersteller Stur, Ruger & Co berichtet von den höchsten Umsätzen seit Jahren und konnte den Gewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal fast vervierfachen. Das Papier fällt um 1,7 Prozent, Händler verweisen auf coronabedingt gestiegene Kosten. In einem Finanzausschuss des Kongresses werden Akteure befragt, die an den jüngsten Kurskapriolen von Gamestop beteiligt waren. Die Aktie des Einzelhändlers für Videospiele legt um 1,6 Prozent zu.


   Winterwetter stützt Erdölpreise 

Die anhaltende Kältewelle in den USA stützt unverändert die Ölpreise. Während die Kältewelle die Produktion in den USA bremst, steigt die Nachfrage - vor allem bei Heizöl. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 0,4 Prozent auf 61,36 US-Dollar - Nordseeöl der Sorte Brent um 0,2 Prozent auf 64,47 Dollar. Da auch Raffinerien lahmgelegt sind und damit kurzfristig kein Erdöl nachfragen, kommen die Kurse von den Tageshochs zurück.

Ein nachgebender Dollar stützt den Goldpreis. Die Feinunze verteuert sich um 0,1 Prozent auf 1.778 Dollar. Auffallend ist der leichte Rückgang des Bitcoin-Kurses. Da die Anzahl an Bitcoins nach oben gedeckelt ist, sehen mehr und mehr Anleger in der Kryptowährung einen Inflationsschutz angesichts der expansiven Geldpolitik der Notenbanken und damit eine Alternative zu Gold. Stärker als erwartet ausgefallene US-Importpreise untermauern die Inflationssorgen.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut  +/- % YTD 
DJIA                31.397,81      -0,68       -215,21       2,59 
S&P-500              3.905,40      -0,66        -25,93       3,98 
Nasdaq-Comp.        13.838,65      -0,91       -126,85       7,37 
Nasdaq-100          13.575,00      -0,91       -124,71       5,33 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,10        0,4          0,10       -1,2 
5 Jahre                  0,56        1,6          0,54       20,0 
7 Jahre                  0,95        3,1          0,92       29,9 
10 Jahre                 1,31        3,5          1,27       38,9 
30 Jahre                 2,09        5,3          2,04       44,4 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Do, 7:50 Uhr  Mi, 17:20   % YTD 
EUR/USD                1,2077     +0,27%        1,2043     1,2030   -1,1% 
EUR/JPY                127,78     +0,19%        127,54     127,35   +1,3% 
EUR/CHF                1,0830     +0,08%        1,0827     1,0812   +0,2% 
EUR/GBP                0,8655     -0,41%        0,8697     0,8696   -3,1% 
USD/JPY                105,80     -0,08%        105,90     105,87   +2,4% 
GBP/USD                1,3954     +0,67%        1,3848     1,3834   +2,1% 
USD/CNH (Offshore)     6,4632     +0,38%        6,4479     6,4467   -0,6% 
Bitcoin 
BTC/USD             52.116,75     -0,06%     51.986,50  50.862,25  +79,4% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               61,32      61,14         +0,3%       0,18  +26,1% 
Brent/ICE               64,51      64,34         +0,3%       0,17  +24,7% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.776,20   1.776,35         -0,0%      -0,15   -6,4% 
Silber (Spot)           27,09      27,43         -1,2%      -0,33   +2,7% 
Platin (Spot)        1.264,38   1.256,30         +0,6%      +8,08  +18,1% 
Kupfer-Future            3,90       3,82         +2,1%      +0,08  +10,9% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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(END) Dow Jones Newswires

February 18, 2021 10:02 ET (15:02 GMT)