NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street neigt am Donnerstag zur Scwäche. Am Vortag haben sich Anleger schwer getan, die Verbraucherpreisdaten einzuordnen. Auch am Donnerstag ist von Optimismus nicht viel zu spüren: Der Dow-Jones-Index verliert belastet von einem Absturz bei Walt Disney 0,8 Prozent auf 33.251 Punkte, der S&P-500 gibt 0,3 Prozent ab und die Nasdaq-Indizes stagnieren. Eine Zinspause sei durchaus drin, aber für Spekulationen über Zinssenkungen im laufenden Jahr bestehe kaum Anlass, heißt es im Handel mit Blick auf die mittelfristige Geldpolitik der US-Notenbank.

Ein positives Marktsignal senden die US-Erzeugerpreise im April aus, der Preisauftrieb verlangsamte sich auf Jahressicht und fiel auf Monatssicht auch einen Tick schwächer als gedacht aus. Von den Erzeugerpreisen gehe kein großer Inflationsdruck mehr aus, heißt es mit Blick auf die Jahresrate von knapp über 2 Prozent, womit die Teuerung hier nur knapp über dem Inflationsziel von 2 Prozent der Fed liegt. Die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten sind indes etwas schwächer als vorausgesagt ausgefallen. Damit untermauern beide Daten die Hoffnung auf eine Zinspause der US-Notenbank, aber auch den wirtschaftlichen Abschwung.


   Damoklesschwert Schuldenobergrenze 

Als Hemmschuh am Markt fungiert weiterhin der drohende Zahlungsausfall in den USA, sollten sich Republikaner und Demokraten in den kommenden Wochen nicht auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze einigen. Die Republikaner wollen eine Anhebung oder Aussetzung nur im Gegenzug für milliardenschwere Kürzungen der Staatsausgaben billigen. Am Freitag soll weiterverhandelt werden.

"Die nachlassende Inflation ist zwar eine gute Nachricht für US-Aktien, aber es gibt viel zu viele Hintergrundgeräusche, einschließlich der Risiken um die Schuldenobergrenze und der andauernden Sorgen über die US-Regionalbanken, als dass Anleger wirklich in (Kauf)-Stimmung geraten könnten", fassen die SPI-Vermögensverwalter die Sorgen des Marktes zusammen. Hedgefonds stellen sich laut der Societe Generale auf eine deutliche Marktkorrektur ein. Sowohl Aktien- als auch Anleihe-Investoren teilten dieselben Rezessionssorgen, so die Warnung der Analysten.

Der Dollar neigt zur Stärke, der Dollarindex gewinnt 0,4 Prozent. Anleger könnten geneigt sein, auf einen Kompromiss im Schuldenstreit und entsprechende Ausgabenkürzungen zu setzen, heißt es im Handel. Das britische Pfund zieht nach der Zinserhöhung um weitere 25 Basispunkte zunächst an, kommt aber anschließend wieder deutlich zurück. Der Schritt der britischen Notenbank sei zwar im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Vom Ende der Zinserhöhungen sei aber nicht die Rede, so Devisenhändler. Die Bank of England sieht die Inflationsrisiken stattdessen aufwärts gerichtet und deutet weitere Schritte an.

Am Rentenmarkt steigen die Notierungen mit den niedrigen Inflations- und schwachen Arbeitsmarktdaten und drücken die Renditen tiefer ins Minus. Händler wollen nicht ausschließen, dass zumindest am Rentenmarkt einige Akteure auf Rezession und damit doch auf erste Zinssenkungen zum Jahresende setzten.

Mit den Rezessions- und Nachfragesorgen geben die Erdölpreise nach.


   Disney nicht überzeugend 

Nachdem Walt Disney in ihrem zweiten Geschäftsquartal zwar den Umsatz gesteigert, aber zugleich einen gesunkenen Gewinn verzeichnet hat, geht es für die Aktie um 8,5 Prozent nach unten. Zwar übertraf das Unterhaltungsunternehmen gleichwohl die Erwartungen, allerdings sorgte für Enttäuschung, dass der Streamingdienst Disney+ vor allem in Asien stark an Abonnenten verlor.

Die Geschäftszahlen des Finanzdienstleisters und Online-Brokers Robinhood Markets (+7,3%) kommen dagegen gut an. Während sich der Umsatz um 47 Prozent ausweitete, stieg auch der Quartalsverlust um 30 Prozent. Allerdings fielen beide Kennziffern besser als Analysten erwartet hatten aus. Zudem stieg die Zahl der aktiven Nutzer.

Ein Übernahmeangebot des Finanzunternehmens Mr. Cooper (+1,4%) für das Hypothekenkreditunternehmen Home Point treibt dessen Kurs um 18,1 Prozent nach oben. Beyond Meat leiden unter einer geplanten Kapitalerhöhung des Fleischersatzherstellers, der Kurs gibt um 9,5 Prozent nach. Ein Kursdebakel erlebt die Aktie des Unterhaltungselektronikherstellers Sonos (-22,5%). Zwar waren die Quartalszahlen im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, allerdings senkte Sonos den Ausblick für das Gesamtgeschäftsjahr.

Applovin stellt unerwartet hohe Umsätze in Aussicht und treibt damit den Kurs um 22 Prozent nach oben. Unity Software (+8,1%) verbuchte in der ersten Periode einen unerwartet niedrigen Fehlbetrag. Groupon stürzen 16,2 Prozent ab. Der Betreiber von Webseiten mit Rabattangeboten schrieb im zurückliegenden Quartal erneut rote Zahlen und verzeichnete einen weiteren Umsatzrückgang, wobei dieser auch die Markterwartung verfehlte.


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INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut      +/- % YTD 
DJIA                33.250,67        -0,8%     -280,66          +0,3% 
S&P-500              4.123,87        -0,3%      -13,77          +7,4% 
Nasdaq-Comp.        12.302,09        -0,0%       -4,35         +17,5% 
Nasdaq-100          13.349,58        +0,0%        1,75         +22,0% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  3,82         -8,7        3,91          -59,5 
5 Jahre                  3,30         -9,8        3,39          -70,5 
7 Jahre                  3,32         -8,8        3,41          -64,6 
10 Jahre                 3,36         -8,2        3,44          -51,9 
30 Jahre                 3,74         -6,0        3,80          -23,0 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Do, 8:07  Mi, 17:28 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0911        -0,7%      1,0973         1,0977   +1,9% 
EUR/JPY                146,27        -0,8%      147,35         147,71   +4,2% 
EUR/CHF                0,9755        -0,2%      0,9773         0,9775   -1,4% 
EUR/GBP                0,8702        +0,0%      0,8695         0,8697   -1,7% 
USD/JPY                134,08        -0,2%      134,27         134,57   +2,3% 
GBP/USD                1,2539        -0,7%      1,2621         1,2620   +3,7% 
USD/CNH (Offshore)     6,9519        +0,2%      6,9406         6,9373   +0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD             27.471,54        -0,2%   27.525,92      28.105,96  +65,5% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               71,68        72,56       -1,2%          -0,88  -10,6% 
Brent/ICE               75,35        76,41       -1,4%          -1,06  -10,6% 
GAS                            VT-Settlem.                    +/- EUR 
Dutch TTF               34,58        34,99       -1,2%          -0,42  -55,2% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.027,52     2.029,75       -0,1%          -2,24  +11,2% 
Silber (Spot)           24,57        25,43       -3,4%          -0,86   +2,5% 
Platin (Spot)        1.108,40     1.118,90       -0,9%         -10,50   +3,8% 
Kupfer-Future            3,71         3,83       -3,3%          -0,13   -2,9% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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(END) Dow Jones Newswires

May 11, 2023 09:51 ET (13:51 GMT)