NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street setzt sich die Rally vom Wochenbeginn am Dienstag mit erhöhtem Tempo fort. Solide Zahlenausweise wichtiger US-Unternehmen und sinkende Corona-Fallzahlen ließen die Anleger wieder Mut fassen, heißt es. Überdies bestehe nach wie vor Hoffnung auf ein weiteres Hilfspaket der US-Regierung, auch wenn ein Treffen von US-Präsident Joe Biden mit Senatoren der oppositionellen Republikaner noch keinen Durchbruch brachte.

Senatorin Susan Collins sprach zwar von einem "sehr guten Meinungsaustausch", jedoch sei keine Einigung auf ein Hilfspaket erreicht worden. Nach Angaben der Senatorin soll es weitere Gespräche geben.

Am Mittag (Ortszeit) gewinnt der Dow-Jones-Index 2,0 Prozent auf 30.818 Punkte. Für den S&P-500 geht es um 1,8 Prozent nach oben und der Nasdaq-Composite steigt um 1,5 Prozent.


   Überzeugende Quartalszahlen 

Im Fokus stehen erneut die Quartalsberichte der Unternehmen. Noch vor der Startglocke haben unter anderem United Parcel Service (UPS), Pfizer, Exxon Mobil und Alibaba Geschäftszahlen vorgelegt. Nach Handelsende folgen die Technologieschwergewichte Alphabet und Amazon sowie das Biotechnologie-Unternehmen Amgen.

Trotz der Corona-Krise verlief das letzte Kalenderquartal 2020, über das die Unternehmen derzeit berichten, meist besser als befürchtet. Von den 189 Unternehmen aus dem S&P-500-Index, die bis Montagabend Zahlen veröffentlichten, haben laut Factset 81 Prozent die Erwartungen der Analysten übertroffen.

Auch die Zahlen vom Dienstag scheinen diesen Trend zu belegen. So hat Alibaba dank des starken Online-Handels Gewinn und Umsatz in den Monaten Oktober bis Dezember unerwartet deutlich gesteigert. Die Aktie verliert 2,6 Prozent, hatte aber zuletzt deutlicher zugelegt.

Nutznießer des aufgrund der Ladenschließungen erstarkten Online-Handels ist auch das Logistik-Unternehmen UPS mit einer Umsatzsteigerung um 21 Prozent im Schlussquartal. UPS rutschte zwar aufgrund von Sonderbelastungen in die roten Zahlen, auf bereinigter Basis erzielte das Unternehmen jedoch einen Gewinn, der klar über dem Analystenkonsens lag. Das verhilft der Aktie zu einem Plus von 2,3 Prozent.

Positiv werden auch die Zahlen des Ölkonzerns Exxon Mobil aufgenommen. Der Aktienkurs steigt um 4,0 Prozent, nachdem das Unternehmen auf bereinigter Basis ebenfalls die Erwartungen übertroffen hat.

Pfizer hat zwar im vierten Quartal weniger verdient als erwartet, dafür aber mit dem Umsatz die Erwartungen übertroffen und seine Jahresziele 2021 erhöht. Die Aktien fallen um 2,2 Prozent.


   Gamestop weiter unter Druck - Silberpreis kommt ebenfalls zurück 

Während es am breiten Aktienmarkt erneut zu Gewinnen kommt, sacken die Kurse der zuletzt im Kräftemessen zwischen Hedgefonds und Privatanlegern massiv nach oben getriebenen Titel ab, allen voran Gamestop. Nach einem Verlust von fast 31 Prozent am Montag liegen sie nun 42,2 Prozent im Minus. Mit Blackberry (-19 Prozent) und AMC Entertainment (-40,4 Prozent) werden zwei weitere auf der Internetplatform Redditt gefeierte und zuletzt kräftig gestiegene Titel abgestoßen.

Auch der zuletzt ebenfalls von spekulativen Anlegern befeuerte Silberpreis kommt zurück. Nach einem Anstieg auf über 30 Dollar je Feinunze notiert er nun wieder unter 27 Dollar. Die Chicagoer Börse hat die Anforderungen für den Handel mit Silber-Terminkontrakten nach der jüngsten Volatilität erhöht. "Wir glauben, dass die neuen Marktteilnehmer müde werden und beginnen könnten, ihre Silberbestände zu liquidieren, was sich entsprechend auf den Preis auswirkt. Käufer aufgepasst!", kommentiert Edelmetallanalyst James Steel von HSBC.

Kräftig nach oben geht es derweil mit den Ölpreisen. Sie profitieren davon, dass wichtige Ölförderländer wie Saudi-Arabien oder Russland die zugesagten Fördermengenkürzungen tatsächlich vornehmen. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 2,6 Prozent auf 54,92 Dollar, Brent kostet mit 57,70 Dollar 2,4 Prozent mehr als am Montag.

Am Devisenmarkt gibt der Euro zum Dollar derweil deutlicher auf rund 1,2040 nach. Im Hoch am Montag kostete er noch über 1,2150 Dollar. Der Ruf des Dollar als sicherer Hafen in Krisenzeiten habe auch dann nichts von der aktuellen Dollarstärke genommen, als die US-Aktien am Montag stark gestiegen seien, bemerken die Experten der Saxo Bank. "Die Risikofreude ist gestern wieder erwacht und trotzdem war der Dollar fest (...) - eine merkwürdige Kombination (...)", sagt Saxo-Experte John Hardy. Zur Stärke des Dollar könnten höhere US-Renditen beigetragen haben und die Aussicht auf ein möglicherweise kleiner ausfallendes US-Stimuluspaket, versucht er eine Erklärung. Der Dollar-Index legt nach einem Vortagesplus von rund einem halben Prozent erneut um 0,2 Prozent zu.

Der festere Dollar dämpft in Verbindung mit der wieder gestiegenen Risikofreude der Anleger das Interesse an Gold. Die Feinunze verbilligt sich um 1,2 Prozent auf 1.837 Dollar.

Auch Staatsanleihen sind nicht gefragt, was die Renditen vor allem am langen Ende der Zinskurve weiter nach oben treibt. Die Zehnjahresrendite steigt um 3,4 Basispunkte auf 1,11 Prozent.


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INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          30.817,90   2,01   605,99       0,69 
S&P-500        3.840,71   1,77    66,85       2,25 
Nasdaq-Comp.  13.605,49   1,51   202,09       5,56 
Nasdaq-100    13.450,18   1,52   201,28       4,36 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         0,11      -0,4        0,11       -1,2 
5 Jahre         0,44       1,3        0,42        7,6 
7 Jahre         0,79       2,3        0,76       13,8 
10 Jahre        1,11       3,4        1,08       19,4 
30 Jahre        1,88       1,9        1,86       22,8 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Di, 8:46 Uhr  Mo, 17:32 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,2022     -0,33%        1,2073         1,2079   -1,6% 
EUR/JPY                126,35     -0,20%        126,73         126,75   +0,2% 
EUR/CHF                1,0807     -0,13%        1,0829         1,0819   -0,0% 
EUR/GBP                0,8814     -0,15%        0,8823         0,8835   -1,3% 
USD/JPY                105,11     +0,15%        105,01         104,95   +1,8% 
GBP/USD                1,3640     -0,19%        1,3682         1,3668   -0,2% 
USD/CNH (Offshore)     6,4606     -0,18%        6,4686         6,4772   -0,7% 
Bitcoin 
BTC/USD             35.068,25     +4,48%     34.296,75      33.366,63  +20,7% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               54,92      53,55         +2,6%           1,37  +12,9% 
Brent/ICE               57,70      56,35         +2,4%           1,35  +11,5% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.836,89   1.860,00         -1,2%         -23,11   -3,2% 
Silber (Spot)           26,73      29,05         -8,0%          -2,32   +1,3% 
Platin (Spot)        1.095,95   1.134,83         -3,4%         -38,88   +2,4% 
Kupfer-Future            3,53       3,55         -0,4%          -0,01   +0,4% 
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February 02, 2021 11:59 ET (16:59 GMT)