NEW YORK (Dow Jones)--Die Erholungsrally an der Wall Street hat sich am Mittwoch tendenziell fortgesetzt, wenn auch mit deutlich gedrosseltem Tempo. Den Takt gab vor allem die Berichtssaison vor. So hatten am Vortag nach Handelsende zwei Branchen-Schwergewichte, die Google-Mutter Alphabet und Amazon, jeweils Rekordumsätze vermeldet. Die Alphabet-Aktie legte um 7,3 Prozent zu, nachdem sie im Verlauf auf ein Rekordhoch geklettert war. Bei Amazon wurde die Freude über die guten Zahlen dadurch getrübt, dass Unternehmensgründer und CEO Jeff Bezos seinen Rücktritt angekündigt hat. Die Aktie verlor 2,0 Prozent.

Nach Handelsende stehen mit Qualcomm, Ebay und Paypal weitere Quartalsausweise aus dem Tech-Sektor an. Vor der Startglocke hatte Spotify Zahlen vorgelegt. Der Musik-Streamingdienst hat im vierten Quartal viele neue Nutzer gewonnen und das obere Ende der eigenen Zielspanne erreicht. Beobachter kritisierten allerdings den Ausblick als konservativ. Für die Aktie ging es um 8,1 Prozent nach unten.

"Die Quartalsberichte waren bislang definitiv etwas stärker als erwartet, und sie werden von den Bereichen angeführt, in denen wir bisher Stärke gesehen haben: dem Tech-Sektor sowie dem Stay-at-home-Sektor", sagte Matt Forester, Chief Investment Officer von BNY Mellon's Lockwood Advisors. "Es stehen aber noch viele Zahlen an, insbesondere aus den Sektoren, die stark von COVID-19 betroffen waren", ergänzte der Teilnehmer.

Am breiten Markt stützte - neben der lockeren Geldpolitik der US-Notenbank und rückläufigen Corona-Neuinfektionen - die Hoffnung auf weitere Wirtschaftsstimuli der US-Regierung unter dem neuen Präsidenten Joe Biden. Dieser plant ein Maßnahmenpaket im Umfang von 1,9 Billionen Dollar. Der Vorschlag der oppositionellen Republikaner käme die Steuerzahler nur etwa halb so teuer. Die regierenden Demokraten dürften in den kommenden Tagen entscheiden, ob sie ein umfangreicheres Hilfsprogramm im Alleingang durchsetzen. Wichtiger als der Umfang des Pakets sei aber, dass es rechtzeitig komme, denn die US-Wirtschaft brauche dringend Unterstützung, meinte Seema Shah, Chef-Strategin bei Principal Global Advisors.

Der Dow-Jones-Index erhöhte sich um 0,1 Prozent auf 30.724 Punkte. Der S&P-500 kletterte um 0,1 Prozent auf 3.830 Punkte. Der technologielastige Nasdaq-Composite, der zuletzt besonders deutlich zugelegt hatte, verlor zwei Punkte auf 13.611 Punkte. Dabei standen den 1.846 (Dienstag: 2.443) Kursgewinnern 1.369 (761) verlierer gegenüber, während 79 (78) Titel unverändert schlossen.


   US-Daten besser als erwartet 

Dagegen konnten die veröffentlichten US-Daten überzeugen. Der ADP-Arbeitsmarktbericht, der als Indikator für den offiziellen Bericht der US-Regierung am Freitag gilt, fiel besser aus als von Ökonomen erwartet. Demnach entstanden im vergangenen Monat im privaten Sektor 174.000 Stellen, während Volkswirte nur 50.000 geschätzt hatten.

Auch die Aktivität in der US-Dienstleistungsbranche hat sich im Januar beschleunigt. Der vom Institute for Supply Management (ISM) berechnete Einkaufsmanagerindex des nicht-verarbeitenden Gewerbes erhöhte sich auf 58,7 (Vormonat: 57,7). Ökonomen hatten dagegen einen Rückgang auf 57,0 prognostiziert. Und auch die Geschäftsaktivität in der US-Dienstleistungsbranche hat sich im Januar lebhafter als im Vormonat gezeigt.


   GW Pharma haussieren mit Übernahme durch Jazz Pharma 

Die Amgen-Aktie war mit einem Abschlag von 1,4 Prozent größter Verlierer im Dow-Jones-Index. Das Biotechnologieunternehmen hatte einen Gewinnrückgang vermeldet und einen wenig überzeugenden Ausblick gegeben.

Abseits von Quartalszahlen brachte eine Übernahme Bewegung in den Pharmasektor. Jazz Pharmaceuticals kauft GW Pharmaceuticals für 7,2 Milliarden Dollar. Der Kaufpreis je Aktie setzt sich zusammen aus 200 Dollar in bar und 20 Dollar in Aktien, was einer Prämie von rund 50 Prozent auf den Schlusskurs vom Dienstag entspricht. Der Kurs von GW Pharma sprang um 44,5 Prozent nach oben auf 211,37 Dollar. Jazz Pharma fielen um 3,9 Prozent.

Die Microsoft-Aktie kletterte auf ein neues Rekordhoch. Händler verwiesen auf weitere Hinweise, dass das Cloud Computing, das für das Geschäft des Software-Konzerns von zentraler Bedeutung ist, gut läuft. Für die Aktie ging es um 1,5 Prozent nach oben.


   Ölpreise legen nach Lagerdaten weiter zu 

An den Rohstoffmärkten setzten die Ölpreise ihren Anstieg fort, nachdem die US-Öllagerbestände stärker als erwartet zurückgegangen sind. Sie profitieren zudem weiter davon, dass wichtige Öl-Förderländer wie Saudi-Arabien oder Russland die zugesagten Fördermengenkürzungen auch umsetzen wollen. Daneben stützte die Hoffnung auf ein US-Konjunkturpaket, dass die Öl-Nachfrage erhöhen dürfte. Das Barrel der US-Sorte WTI verteuerte sich um 1,8 Prozent auf 55,75 Dollar. Brent legte um 1,9 Prozent auf 58,54 Dollar zu.

Am Devisenmarkt zeigte sich der Dollar-Index nach den jüngsten Gewinnen knapp behauptet. Der Euro schwächelte dagegen etwas, nachdem der EU-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor im Januar weiter im Kontraktion anzeigenden Bereich gelegen hat. Im späten US-Handel notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,2032 Dollar. Im Tageshoch waren es 1,2050 Dollar.

"Sichere Häfen" waren nicht gefragt: Am Anleihemarkt trieben sinkende Notierungen die Renditen weiter nach oben. Die Investoren sind weiter zuversichtlich, dass ein neues US-Konjunkturpaket für eine kräftige Wirtschaftserholung sorgen wird. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen stieg um 3,3 Basispunkte auf 1,13 Prozent.

Der Goldpreis verlor 0,3 Prozent auf 1.833 Dollar je Feinunze. Neben dem tendenziell weiter festen Dollar bremsten steigende Anleihezinsen, die die Attraktivität des zinslos gehaltenen Edelmetalls schmälern.


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INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          30.723,60   0,12    36,12       0,38 
S&P-500        3.830,17   0,10     3,86       1,97 
Nasdaq-Comp.  13.610,54  -0,02    -2,23       5,60 
Nasdaq-100    13.402,37  -0,40   -53,75       3,99 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,11        0,0          0,11           -0,8 
5 Jahre                  0,45        1,1          0,44            9,4 
7 Jahre                  0,81        2,3          0,78           15,6 
10 Jahre                 1,13        3,3          1,10           21,5 
30 Jahre                 1,92        4,7          1,87           26,9 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mi, 8:41 Uhr  Di, 17:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,2032     -0,09%        1,2032         1,2029   -1,5% 
EUR/JPY                126,38     -0,07%        126,43         126,36   +0,2% 
EUR/CHF                1,0817     +0,06%        1,0808         1,0804   +0,1% 
EUR/GBP                0,8824     +0,11%        0,8814         0,8816   -1,2% 
USD/JPY                105,03     +0,03%        105,08         105,05   +1,7% 
GBP/USD                1,3638     -0,19%        1,3651         1,3644   -0,2% 
USD/CNH (Offshore)     6,4585     +0,01%        6,4613         6,4593   -0,7% 
Bitcoin 
BTC/USD             37.116,50     +4,18%     36.483,13      34.950,00  +27,8% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               55,75      54,76         +1,8%           0,99  +14,6% 
Brent/ICE               58,54      57,46         +1,9%           1,08  +13,2% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.833,19   1.837,90         -0,3%          -4,71   -3,4% 
Silber (Spot)           26,83      26,73         +0,4%          +0,10   +1,7% 
Platin (Spot)        1.104,28   1.096,00         +0,8%          +8,28   +3,2% 
Kupfer-Future            3,56       3,52         +1,1%          +0,04   +1,3% 
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February 03, 2021 16:20 ET (21:20 GMT)