NEW YORK (Dow Jones)--Zum Wochenausklang setzen die US-Börsen ihre Rekordserie fort. Die Voraussetzung dafür schafft ein überraschend starker Arbeitsmarktbericht. Im vergangenen Monat wurde ein starker Beschäftigungsaufbau verzeichnet, der zudem die Markterwartungen übertrifft. Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist für die US-Notenbank noch vor der Inflation der wichtigste Maßstab, an dem sie ihre Geldpolitik ausrichtet. Gegen Mittag US-Ostküstenzeit gewinnt der Dow-Jones-Index 0,6 Prozent auf 36.347 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legen ebenfalls jeweils um 0,6 Prozent zu.

Ein Händler nennt den Arbeitsmarktbericht die "beste aller Welten", denn "er ist stark genug, um weiter die Konjunkturerholung zu spielen, aber eben auch nicht zu stark, um Zinsängste aufkommen zu lassen". Nachdem die US-Notenbank Klarheit über ihren geldpolitischen Kurs geliefert habe, konzentriere sich der Markt wieder auf die positive Konjunkturentwicklung, heißt es weiter. "Die heutige Veröffentlichung hat Anlegern grünes Licht gegeben und signalisiert, dass unmittelbare Sorgen unberechtigt sind. Die Veröffentlichung ist eine Bestätigung dafür, dass die Wirtschaft auf dem richtigen Weg ist, und es besteht die Möglichkeit, dass die Weihnachtsrally eine der stärksten der letzten Zeit sein könnte", ergänzt Portfolioverwalter Peter Essele von Commonwealth Financial Network.


   Peloton brechen ein - Enttäuschende Nutzerzahlen belasten 

Daneben muss der Markt erneut eine Reihe von Unternehmenszahlen verarbeiten. Hier gibt es Licht und Schatten. So verliert Peloton Interactive ein Drittel des Börsenwerts, nachdem der Anbieter von Fitnessgeräten ein schwächeres Abonnenten-Wachstum vermeldet hat. Der Zimmervermittler Airbnb (+11,6%) hat dagegen im dritten Quartal einen Rekordumsatz verzeichnet.

Expedia (+14,5%) übertraf im dritten Quartal die Erwartungen deutlich. Mit der Erwartung weiterer Öffnungen nach der Corona-Pandemie zeigte sich der Reiseportalbetreiber zudem zuversichtlich für die künftige Entwicklung. Der Fahrdienstanbieter und Essenslieferant Uber (+4,6%) verzeichnete zwar einen kräftigen Umsatzanstieg, gleichzeitig erhöhte sich allerdings auch der Nettoverlust. Dieser ist den Angaben zufolge aber zum Großteil auf Investitionen in den chinesischen Fahrdienst Didi zurückzuführen.

Dropbox (-7,8%) übertraf zwar im dritten Quartal beim Umsatz die Markterwartungen, blieb jedoch beim Nettogewinn unter den Prognosen. Die Aktie hat seit Jahresbeginn um rund 40 Prozent zugelegt, sodass es hier zu Gewinnmitnahmen kommt. Für News Corp geht es um 2,7 Prozent aufwärts. Das Medienunternehmen hat den Gewinn im ersten Geschäftsquartal dank hoher Zuwächse im Buchverlags- und Immobilienservicegeschäft nahezu versechsfacht. Rückenwind erhielt der Medienkonzern auch von Dow Jones & Co, zu der unter anderem das Wall Street Journal und diese Nachrichtenagentur gehören, wo der Gewinn deutlich überproportional zum Umsatz kletterte.


   Pfizer von Covid-Tablette beflügelt 

Die Pfizer-Aktie macht einen Sprung von 8,7 Prozent. In einer Studie hat eine von Pfizer entwickelte Tablette zur Behandlung von Covid-19 eine hohe Wirksamkeit gezeigt. Das Unternehmen will nun noch im November die Zulassung bei der US-Gesundheitsbehörde FDA beantragen.

Für den Kurs von Biontech, die gemeinsam mit Pfizer einen Impfstoff gegen Covid entwickelt hat, geht es derweil um 14 Prozent auf Talfahrt. Hier drückt die Aussicht auf schwindende Impfstoff-Umsätze bei Verfügbarkeit einer medikamentösen Therapie. Die Nachricht zu einem potenziellen Konkurrenzprodukt drückt Merck & Co um 9,1 Prozent. Der Pharmakonzern hat eine ähnliche Pille wie Pfizer entwickelt.

Bill.com springen um 15 Prozent empor, die Software-Gesellschaft überraschte mit einem positiven Umsatzausblick.

Der Dollar gibt seine zwischenzeitliche Aufschläge wieder vollständig ab, der Dollarindex stagniert auf Tagessicht. Der unerwartet deutliche Beschäftigungsaufbau könnte zu Diskussionen über Zinserhöhungen in der nahen Zukunft führen, meint ein Analyst. Das spreche mittelfristig eher für den Greenback.

Ähnlich wie am Devisenmarkt glauben auch Anleger am Rentenmarkt nicht an baldige Zinserhöhungen, denn die Renditen fallen recht deutlich. Der Goldpreis wird gestützt von sinkenden Marktzinsen und dem zurückkommenden Dollar. Händler verweisen zudem auf die hohen Lohnsteigerungen in den USA, die die Inflation weiter anheizten.

Auch die Ölpreise legen zu, nachdem die Opec+-Staaten ihre Fördermengen nicht zusätzlich erhöht haben. Einen entsprechenden Aufruf von US-Präsident Joe Biden ignorierte die Gruppe. Die Frage sei nun, ob die USA Teile ihrer strategischen Reserve freigäben, meint Analyst Helge Andre Martinsen von DNB Markets. Händler hegen hier aber Zweifel.


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INDEX                 zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                36.347,16      +0,6%      222,93     +18,8% 
S&P-500              4.706,44      +0,6%       26,38     +25,3% 
Nasdaq-Comp.        16.030,66      +0,6%       90,35     +24,4% 
Nasdaq-100          16.439,77      +0,6%       93,53     +27,6% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         0,39      -2,0        0,41       27,8 
5 Jahre         1,06      -5,3        1,11       70,0 
7 Jahre         1,32      -6,2        1,38       67,0 
10 Jahre        1,46      -7,1        1,53       53,9 
30 Jahre        1,89      -7,5        1,96       24,2 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Fr, 8:21   Do,17:25    % YTD 
EUR/USD                1,1552      -0,0%      1,1561     1,1546    -5,4% 
EUR/JPY                131,10      -0,3%      131,41     131,31    +4,0% 
EUR/CHF                1,0550      +0,1%      1,0547     1,0544    -2,4% 
EUR/GBP                0,8569      +0,2%      0,8564     0,8549    -4,1% 
USD/JPY                113,48      -0,3%      113,68     113,73    +9,9% 
GBP/USD                1,3486      -0,1%      1,3497     1,3506    -1,3% 
USD/CNH (Offshore)     6,3982      +0,0%      6,4001     6,3991    -1,6% 
Bitcoin 
BTC/USD             60.923,01      -0,4%   62.290,51  61.198,01  +109,7% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               81,29      78,81       +3,1%       2,48   +70,5% 
Brent/ICE               82,64      80,54       +2,6%       2,10   +63,3% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.810,36   1.791,41       +1,1%     +18,95    -4,6% 
Silber (Spot)           24,04      23,77       +1,1%      +0,27    -8,9% 
Platin (Spot)        1.037,64   1.030,13       +0,7%      +7,52    -3,1% 
Kupfer-Future            4,35       4,32       +0,6%      +0,02   +23,3% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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November 05, 2021 12:14 ET (16:14 GMT)