NEW YORK (Dow Jones)--Die Rally der US-Aktienmärkte hat sich am Donnerstag fortgesetzt. Zwar hatten dieses Mal die Technologiewerte die Nase vorn, doch auch die Standardwerte lagen klar im Plus. Der Dow-Jones-Index stieg im Verlauf erstmals über 32.600 Punkte, und auch der S&P-500 markierte ein Rekordhoch. Die Anleiherenditen verharrten derweil unter ihren jüngsten Hochs und stützten so den Technologiebereich am Aktienmarkt. Der Sektor reagiert besonders sensibel auf veränderte Marktzinsen, da Technologieunternehmen meist höhere und schuldenfinanzierte Investitionen stemmen müssen. Der breite Markt wurde getragen von den Hoffnungen, die Anleger mit dem auf den Weg gebrachten 1,9 Billionen Dollar schweren Konjunkturpaket verbinden, das US-Präsident Joe Biden am Freitag zu unterzeichnen gedenkt.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,6 Prozent auf 32.486 Punkte. Der S&P-500 stieg um 1,0 Prozent. Der technologielastige Nasdaq-Composite rückte um 2,5 Prozent vor. An der Nyse standen 2.360 (Mittwoch: 2.441) Kursgewinner 940 (824) -verlierern gegenüber. Unverändert schlossen 80 (97) Titel.

"Möglicherweise könnte es positiv für den Aktienmarkt sein, wenn wir etwas mehr Inflation und ein wenig mehr Wachstum sehen", sagte Analystin Monica Defend von Amundi. Gleichwohl wollten mahnende Stimmen über ein mögliches Überschießen der Inflation mit den dann anziehenden Rentenrenditen nicht verstummen.

Rückenwind kam zudem vom Arbeitsmarkt. Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat etwas stärker abgenommen als erwartet. Die guten Daten drücken indes die Rentennotierungen leicht. Im Gegenzug stieg die Rendite zehnjähriger US-Anleihen um knapp einen Basispunkt auf 1,52 Prozent.

Die Auktion 30-jähriger Anleihen durch das US-Finanzministerium wurde gut aufgenommen und zerstreute Befürchtungen, dass die Schwemme an Anleihen, mit denen die Regierung die Corona-Hilfen finanzieren will, am Markt nicht untergebracht werden könnte. Auch eine sehr umfangreiche Anleiheemission von Verizon, mit denen der Konzern den Kauf von 5G-Lizenzen finanzieren möchte, belastete nicht, auch wenn Banken, die mit dem Leadmanagement einer Emission beauftragt sind, häufig vorübergehend gegen langfristige Staatsanleihen wetten, um sich gegen das Risiko steigender Renditen abzusichern, die den Kurs der Anleihen während des Emissionsprozesses belasten könnten.


   EZB will PEPP-Anleihekäufe deutlich steigern 

Die Europäische Zentralbank (EZB) will derweil ihre Anleihekäufe im Rahmen des Pandemiekaufprogramms PEPP deutlich steigern. Zur Begrenzung des Renditeanstiegs plant die EZB, ihr Anleiheankaufprogramm in den nächsten drei Monaten zu forcieren. Die Notenbank wolle mit ihrer jüngsten Maßnahme sicherstellen, dass die wirtschaftliche Erholung nicht doch noch auf halbem Weg stecken bleibe, hieß es. Das Zinsniveau wurde wie erwartet bestätigt.

Der Euro zeigte sich erstaunlich gelassen nach der Ankündigung. Auf Tagessicht erholte er sich sogar auf rund 1,1990 US-Dollar nach Ständen um 1,1925 am Vorabend. Der Dollar-Index gab 0,4 Prozent nach. Etwas gestützt wurde die Gemeinschaftswährung von angehobenen Prognosen für die Entwicklung der Verbraucherpreise im Euroraum. Die EZB rechnet für 2021 nun mit einer Inflationsrate von 1,5 (bisher: 1,0) Prozent. Damit könnte eine Straffung der Geldpolitik früher erfolgen.

Der Goldpreis reagierte ebenfalls nicht auf die Beschlüsse der EZB, die Feinunze tendierte knapp behauptet - etwas belastet von den Arbeitsmarktdaten. Die Erdölpreise zogen indes kräftig an. Das Konjunkturpaket in den USA dürfte die Nachfrage stimulieren, hieß es. Überdies hatte die Opec ihre Nachfrage-Prognosen erhöht. Auch der etwas schwächere Dollar dürfte die Ölpreise gestützt haben.


   Oracle überzeugt nicht 

Unter den Einzelaktien brachen Oracle trotz insgesamt guter Geschäftszahlen über Markterwartung um 6,5 Prozent ein. Beobachtern zufolge verfehlte aber das wichtige Cloud-Geschäft die Erwartungen, zudem liege der Umsatzausblick für das laufende vierte Quartal knapp unter der Konsensschätzung. Fossil Group (-16,3%) berichtete über eine Einengung des Verlusts im vierten Quartal. Aber die Umsätze waren rückläufig. Bei der Onlinebank Lendingclub (+6,8%) gingen die Einnahmen stärker als von Experten erwartet zurück, wobei aber der bereinigte Verlust kleiner als befürchtet ausfiel.

Gut kamen die Geschäftszahlen von Bumble an (+10,9%). Der erst im Februar an die Börse gekommene Betreiber von Dating Apps weitete seinen Verlust zwar aus, Analysten hatten aber ein noch schwächeres Ergebnis befürchtet. Zudem konnte Bumble die Zahl der Nutzer beträchtlich steigern.

Cloudera knickten um 12,6 Prozent ein, nachdem die Geschäftszahlen die Erwartungen zwar übertroffen hatten, der Ausblick des Cloud-Experten die Schätzungen aber umsatz- wie gewinnseitig nicht erreichte. Beim Datenanalyseunternehmen Sumo Logic (-13,5%) gerieten besser als prognostiziert ausgefallene Quartalszahlen in den Hintergrund, nachdem das Unternehmen zugleich die Übernahme der italienischen DF Labs angekündigt hatte.

AMC Entertainment (+4,4%) profitierten von nicht so schlecht wie erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen. Die zuletzt gelockerten Lockdowns kamen dem Kinobetreiber zugute. Vir Biotechnology schossen um 32 Prozent empor. Die Biopharmagesellschaft meldete Studienerfolge bei einem Mittel gegen Covid-19.


=== 
INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut     +/- % YTD 
DJIA                32.485,59       0,58        188,57          6,14 
S&P-500              3.939,34       1,04         40,53          4,88 
Nasdaq-Comp.        13.398,67       2,52        329,84          3,96 
Nasdaq-100          13.052,90       2,36        300,83          1,28 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT     +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,14       -1,6          0,16           2,4 
5 Jahre                  0,77       -1,4          0,79          41,4 
7 Jahre                  1,19       -1,2          1,20          53,9 
10 Jahre                 1,52        0,8          1,52          60,7 
30 Jahre                 2,28        3,7          2,24          62,9 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Do, 8:10 Uhr  Mi,17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1990     +0,53%        1,1927        1,1891   -1,8% 
EUR/JPY                130,00     +0,53%        129,67        129,15   +3,1% 
EUR/CHF                1,1077     -0,09%        1,1092        1,1083   +2,5% 
EUR/GBP                0,8569     +0,10%        0,8554        0,8566   -4,1% 
USD/JPY                108,43     -0,00%        108,74        108,62   +5,0% 
GBP/USD                1,3992     +0,43%        1,3942        1,3882   +2,4% 
USD/CNH (Offshore)     6,4777     -0,30%        6,5009        6,5147   -0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD             57.819,75     +1,56%     54.003,00     56.242,00  +99,0% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %       +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               66,12      64,44         +2,6%          1,68  +35,8% 
Brent/ICE               69,74      67,90         +2,7%          1,84  +34,9% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %       +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.724,53   1.726,60         -0,1%         -2,07   -9,1% 
Silber (Spot)           26,16      26,28         -0,5%         -0,12   -0,9% 
Platin (Spot)        1.200,95   1.206,23         -0,4%         -5,28  +12,2% 
Kupfer-Future            4,14       4,04         +2,5%         +0,10  +17,7% 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/cln

(END) Dow Jones Newswires

March 11, 2021 16:11 ET (21:11 GMT)