NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem am Vortag letztlich positiv von Aktienanlegern in den USA aufgenommenen Interview von US-Notenbankgouverneur Jerome Powell kommen Investoren am Mittwoch nun doch Zweifel. Mit einem Tag Abstand interpretieren Marktakteure die Powell-Aussagen nun nicht mehr ganz so als vermeintlich taubenhaft wie zuvor. Es bleibe ein Phänomen, dass die Finanzmärkte nur das hörten, was sie hören wollen, heißt es im Handel mit Blick auf die Zinserwartungen in den USA. "Eine weitere falkenhafte Rede bleibt ungehört", sagt Analystin Ipek Ozkardeskaya von Swissquote.

Der Dow-Jones-Index büßt 0,6 Prozent ein auf 33.938 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite kommen um 1,1 bzw 1,7 Prozent zurück. "Das Abwärtsrisiko bei Powells Äußerungen besteht darin, dass der Inflationsdruck in der Güterwirtschaft zwar nachlässt, der Dienstleistungssektor, der eine stärkere Inflationskomponente aufweist, die hohe Inflation aber noch viel länger als erwartet stützen könnte", ergänzt Aktienstratege Peter Garnry von Saxo Bank. Am Mittwoch melden sich weitere Fed-Vertreter und -Vertreterinnen zu Wort und geben der Zinsdebatte somit neue Nahrung.


   Keine klare Linie bei Zinsspekulationen 

Der Rentenmarkt zeigt sich minimal leichter, was die Rendite etwas steigen lässt. Wie bereits am Vortag werden die Powell-Aussagen hier also eher falkenhaft gelesen. Der Dollar zeigt sich derweil wenig bewegt. Der Goldpreis leicht zu, die verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien stützen den Preis des Edelmetalls etwas. Gold gilt als Krisenwährung.

Am Ölmarkt steigen die Preise weiter, nachdem wegen der Erdbeben in der Südtürkei Ölterminals vorübergehend geschlossen worden waren. Der dadurch entstehende Engpass dürfte aber nur von kurzer Dauer sein, heißt es. Mit den steigenden Rohöllagerbeständen gemäß US-Regierungsdaten gaben die Preise allerdings einen Großteil ihrer Aufschläge wieder ab. Die US-Ölförderung erreichte den höchsten Wert seit 34 Monaten.


   CVS mit Zukauf gesucht 

Unter den Einzelaktien steigen CVS Health um 4 Prozent. Der Gesundheitskonzern und Apothekenbetreiber übernimmt den Betreiber von Primärversorgungszentren Oak Street Health für rund 10,6 Milliarden US-Dollar inklusive Schulden. Die Viertquartalszahlen von CVS spielen daher kaum eine Rolle.

Under Armour fallen um 6 Prozent, der Sportbekleidungshersteller übertraf die Markterwartungen im abgelaufenen Quartal klar und hob den Ausblick an. Die Bruttomarge verringerte sich jedoch. Die Titel des Fahrdienstleisters Uber Technologies gewinnen 1,6 Prozent. Hier überzeugt vor allem der Ausblick auf die laufende Periode. Zudem schrieb das Unternehmen unerwartet schwarze Zahlen.

Die Aktien des englischen Fußballklubs Manchester United schießen um 14 Prozent in die Höhe, laut einem Bericht dürfte der Verein in Kürze ein Übernahmegebot aus Katar erhalten. Kyndryl legen um 15 Prozent zu, nachdem das von IBM abgespaltene Infrastrukturservicegeschäft im dritten Geschäftsquartal den Verlust überraschend deutlich verringert hat. Auch der Umsatzausblick überrascht positiv.

Chipotle Mexican Grill verbilligen sich um 5 Prozent. Die Restaurantkette hat Umsatz und Ergebnis im vierten Quartal zwar kräftig gesteigert, die Marktschätzungen aber verfehlt. New Relic übertraf im dritten Geschäftsquartal mit Umsatz und Ergebnis die Prognosen des Markts. Überdies wächst der Kundenstamm des Anbieters von Software-Lösungen rasch. Die Aktien schnellen um 18,6 Prozent nach oben.

Mit einem optimistischen Ausblick und starken Geschäftszahlen überzeugt Fortinet (+12%). Dagegen enttäuscht der Ausblick des Telekommunikationsunternehmens Lumen Technologies (-23,4%).


=== 
INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                33.937,56        -0,6%     -219,13      +2,4% 
S&P-500              4.117,05        -1,1%      -46,95      +7,2% 
Nasdaq-Comp.        11.913,42        -1,7%     -200,37     +13,8% 
Nasdaq-100          12.495,21        -1,8%     -233,06     +14,2% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         4,47      +0,0        4,47        4,7 
5 Jahre         3,83      -0,7        3,84      -16,6 
7 Jahre         3,77      +0,5        3,77      -19,7 
10 Jahre        3,68      +0,7        3,68      -19,8 
30 Jahre        3,75      +3,3        3,71      -22,3 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Mi, 8:33  Di, 17:52   % YTD 
EUR/USD                1,0729        -0,0%      1,0738     1,0704   +0,2% 
EUR/JPY                140,88        +0,2%      140,85     140,57   +0,4% 
EUR/CHF                0,9878        -0,1%      0,9891     0,9886   -0,2% 
EUR/GBP                0,8882        -0,2%      0,8905     0,8906   +0,4% 
USD/JPY                131,32        +0,2%      131,19     131,37   +0,2% 
GBP/USD                1,2079        +0,2%      1,2057     1,2015   -0,1% 
USD/CNH (Offshore)     6,7989        +0,3%      6,7895     6,7926   -1,9% 
Bitcoin 
BTC/USD             22.854,57        -1,6%   23.227,07  23.005,28  +37,7% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               77,54        77,14       +0,5%      +0,40   -3,6% 
Brent/ICE               84,01        83,69       +0,4%      +0,32   -2,0% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF               54,00        55,40       -2,5%      -1,40  -26,8% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.873,45     1.871,30       +0,1%      +2,15   +2,7% 
Silber (Spot)           22,30        22,18       +0,5%      +0,12   -7,0% 
Platin (Spot)          974,25       978,00       -0,4%      -3,75   -8,8% 
Kupfer-Future            4,03         4,08       -1,3%      -0,06   +5,6% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/raz/flf

(END) Dow Jones Newswires

February 08, 2023 12:04 ET (17:04 GMT)