NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street kommt weiterhin nicht richtig vom Fleck. Am Vortag haben sich Anleger schwer getan, die Verbraucherpreisdaten einzuordnen. Auch am Donnerstag ist von Optimismus nicht viel zu spüren, der Aktienterminmarkt deutet auf eine wenig veränderte Eröffnung am Kassamarkt hin. Eine Zinspause sei durchaus drin, aber für Spekulationen über Zinssenkungen im laufenden Jahr bestehe kaum Anlass, heißt es im Handel mit Blick auf die mittelfristige Geldpolitik der US-Notenbank.

Ein klar positives Marktsignal senden die US-Erzeugerpreise im April aus, der Preisauftrieb verlangsamte sich auf Jahressicht und fiel auf Monatssicht auch einen Tick schwächer als gedacht aus. Von den Erzeugerpreisen gehe kein großer Inflationsdruck mehr aus, heißt es mit Blick auf die Jahresrate von knapp über 2 Prozent, womit die Teuerung hier nur knapp über dem Inflationsziel von 2 Prozent der Fed liegt. Die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten sind indes etwas schwächer als vorausgesagt ausgefallen. Damit untermauern beide Daten die Hoffnung auf eine Zinspause der US-Notenbank.


   Damoklesschwert Schuldenobergrenze 

Als Hemmschuh am Markt fungiert weiterhin der drohende Zahlungsausfall in den USA, sollten sich Republikaner und Demokraten in den kommenden Wochen nicht auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze einigen. Die Republikaner wollen eine Anhebung oder Aussetzung nur im Gegenzug für milliardenschwere Kürzungen der Staatsausgaben billigen. Am Freitag soll weiterverhandelt werden.

"Die nachlassende Inflation ist zwar eine gute Nachricht für US-Aktien, aber es gibt viel zu viele Hintergrundgeräusche, einschließlich der Risiken um die Schuldenobergrenze und der anhaltenden Sorgen über die US-Regionalbanken, als dass Anleger wirklich in (Kauf)-Stimmung geraten könnten", fassen die SPI-Vermögensverwalter die Sorgen des Marktes zusammen. Hedgefonds stellen sich laut der Societe Generale auf eine deutliche Marktkorrektur ein. Sowohl Aktien- als auch Anleihe-Iinvestoren teilten dieselben Rezessionssorgen, so die Warnung der Analysten.

Der Dollar neigt zur Stärke, der Dollarindex gewinnt 0,2 Prozent. Anleger könnten geneigt sein, auf einen Kompromiss im Schuldenstreit und entsprechende Ausgabenkürzungen zu setzen, heißt es im Handel. Das britische Pfund zieht nach der Zinserhöhung um weitere 25 Basispunkte an. Der Schritt der britischen Notenbank sei zwar im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Vom Ende der Zinserhöhungen sei aber nicht die Rede, so Devisenhändler. Die Bank of England sieht die Inflationsrisiken stattdessen aufwärts gerichtet und deutet weitere Schritte an.

Am Rentenmarkt steigen die Notierungen mit den Inflationsdaten und drücken die Renditen tiefer ins Minus. Händler wollen nicht ausschließen, dass zumindest am Rentenmarkt einige Akteure auf Rezession und damit doch auf erste Zinssenkungen zum Jahresende setzten.

Mit den Rezessions- und Nachfragesorgen geben die Erdölpreise etwas nach, Gold ist angesichts der Spekulationen über nicht mehr steigende US-Zins leicht gefragt.


   Disney nicht überzeugend 

Nachdem Walt Disney in ihrem zweiten Geschäftsquartal zwar den Umsatz gesteigert, aber zugleich einen gesunkenen Gewinn verzeichnet hat, geht es für die Aktie vorbörslich um 5,5 Prozent nach unten. Zwar übertraf das Unterhaltungsunternehmen gleichwohl die Erwartungen, allerdings sorgte für Enttäuschung, dass der Streamingdienst Disney+ vor allem in Asien stark an Abonnenten verlor.

Die Geschäftszahlen des Finanzdienstleisters und Online-Brokers Robinhood Markets (+3,9%) kommen dagegen gut an. Während sich der Umsatz um 47 Prozent ausweitete, stieg auch der Quartalsverlust um 30 Prozent. Allerdings fielen beide Kennziffern besser als Analysten erwartet hatten aus. Zudem stieg die Zahl der aktiven Nutzer.

Ein Übernahmeangebot des Finanzunternehmens Mr. Cooper (+2,3%) für das Hypothekenkreditunternehmen Home Point treibt dessen Kurs um 18,4 Prozent nach oben. Beyond Meat leiden unter einer geplanten Kapitalerhöhung des Fleischersatzherstellers, der Kurs gibt um 2,7 Prozent nach. Ein Kursdebakel erlebt die Aktie des Unterhaltungselektronikherstellers Sonos (-22,9%). Zwar waren die Quartalszahlen im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, allerdings senkte Sonos den Ausblick für das Gesamtgeschäftsjahr.

Applovin stellt unerwartet hohe Umsätze in Aussicht und treibt damit den Kurs um 16,2 Prozent nach oben. Unity Software (9,2%) verbuchte in der ersten Periode einen unerwartet niedrigen Fehlbetrag.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  3,84         -7,5        3,91          -58,3 
5 Jahre                  3,30         -9,3        3,39          -70,0 
7 Jahre                  3,33         -8,6        3,41          -64,4 
10 Jahre                 3,36         -8,0        3,44          -51,7 
30 Jahre                 3,73         -6,5        3,80          -23,5 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Do, 8:07  Mi, 17:28 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0938        -0,4%      1,0973         1,0977   +2,2% 
EUR/JPY                146,41        -0,7%      147,35         147,71   +4,3% 
EUR/CHF                0,9757        -0,1%      0,9773         0,9775   -1,4% 
EUR/GBP                0,8682        -0,2%      0,8695         0,8697   -1,9% 
USD/JPY                133,85        -0,3%      134,27         134,57   +2,1% 
GBP/USD                1,2599        -0,2%      1,2621         1,2620   +4,2% 
USD/CNH (Offshore)     6,9467        +0,1%      6,9406         6,9373   +0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             27.416,07        -0,4%   27.525,92      28.105,96  +65,2% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               71,80        72,56       -1,0%          -0,76  -10,5% 
Brent/ICE               76,08        76,41       -0,4%          -0,33   -9,7% 
GAS                            VT-Settlem.                    +/- EUR 
Dutch TTF               34,71        34,99       -0,8%          -0,28  -55,2% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.036,65     2.029,75       +0,3%          +6,90  +11,7% 
Silber (Spot)           24,93        25,43       -2,0%          -0,50   +4,0% 
Platin (Spot)        1.112,20     1.118,90       -0,6%          -6,70   +4,1% 
Kupfer-Future            3,73         3,83       -2,7%          -0,10   -2,3% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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May 11, 2023 09:01 ET (13:01 GMT)