NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street reiht sich am Freitag in das Feld wenig bewegter Aktienmärkte rund um den Globus ein. Ein besser als erwartet ausgefallener Arbeitsmarktbericht stützt kaum. Der Dow-Jones-Index legt um 0,4 Prozent auf 35.222 Punkte zu, der S&P-500 um 0,1 Prozent. Der technologielastige Nasdaq-Composite verliert wegen gestiegener Marktzinsen 0,3 Prozent.

"Die Konjunktur läuft weiter, aber ohne zu überhitzen", sagt ein Marktteilnehmer. Ein anderer spricht von einem "zweischneidigen Schwert." Da die Diskussion um geldpolitische Straffungen in den USA in vollem Gange ist, kommt dem Bericht eine noch größere Bedeutung als gewöhnlich zu. Durch die positiven Daten kommen zwar die Konjunkturoptimisten auf ihre Kosten, allerdings droht nun die Sorge vor raschen Straffungen der Geldpolitik.

Denn die Lage am US-Arbeitsmarkt ist im Juli besser als erwartet gewesen - der Stellenaufbau fiel kräftiger als prognostiziert aus, zudem fielen der Rückgang der Arbeitslosigkeit und der Anstieg der Stundenlöhne unerwartet deutlich aus. "Es gab viele Spekulationen über die Bedeutung des heutigen Arbeitsmarktberichts im Hinblick auf den Zeitpunkt einer möglichen Drosselung der Anleihekäufe sowie den Zeitpunkt einer möglichen Zinserhöhung, sei es Anfang 2023 oder Ende 2022", so Marktanalyst Michael Hewson bei CMC Markets. Er glaubt allerdings nicht, dass nach den Arbeitsmarktdaten das Bild künftiger Geldpolitik klarer ausfallen werde. Denn die Fed-Vertreter besäßen keine Vorstellung davon, wie die US-Wirtschaft in einem Monat aussehen werde - geschweige denn in einem Jahr.

Marktteilnehmer verweisen auf die große Unbekannte Corona-Pandemie. Die Ausbreitung der Delta-Variante mache Vorhersagen zu Beschäftigung und Konjunkturverlauf schwierig, heißt es im Handel. "Ich habe das Gefühl, dass die Lage ziemlich instabil ist - der Aktienmarkt zumindest vorübergehend von schlechten Delta-Varianten-Nachrichten getroffen werden könnte. Aber es wäre ein Einbruch mit anschließend schneller Erholung", warnt Fondsverwalter Trevor Greetham von Royal London Asset Management.


   Gold und Renten unter Druck 

Mit den guten Daten geraten die Notierungen am US-Rentenmarkt unter Druck - die Renditen am langen Ende des Marktes ziehen deutlich an. Die Daten sprächen für baldige Straffungen der US-Geldpolitik. Diese Spekulation belastet wiederum den Goldpreis - auch anziehender Dollar und steigende Marktzinsen drücken massiv. Denn steigende Zinsen ließen den Glanz des Edelmetalls verblassen. Der Dollar profitiert dagegen von der Annahme geldpolitischer Straffungen, der Dollarindex gewinnt 0,4 Prozent - der Euro fällt auf ein Wochentief.

Auch die Erdölpreise steigen mit den Daten - kommen anschließend aber schon wieder zurück. Die Daten lassen auf eine steigende Nachfrage in den USA schließen. Der steigende Dollar bremst aber die Aufwärtsdynamik am Rohölmarkt.


   Berichtsperiode schafft mehr Bewegung 

Neben den Arbeitsmarktdaten müssen Anleger zudem weitere Geschäftszahlen verarbeiten: So berichtet der Impfstoffhersteller Novavax über den Verlauf des zweiten Quartals. Die Zahlen treten jedoch in den Hintergrund, weil das Unternehmen den Zulassungsantrag für seine Covid-19-Impfung bei der zuständigen US-Behörde FDA in das vierte Quartal verschiebt. Novavax brechen um 16,5 Prozent ein.

Zynga stürzen gar um 16,8 Prozent ab. Der Anbieter von Online-Spielen hatte zu den Nutznießern der Pandemie gehört und bekam im zweiten Quartal die Aufhebung der Lockdown-Maßnahmen zu spüren. Zynga sah sich deshalb gezwungen, ihre Buchungsprognose, einen wichtigen Indikator für den Umsatz, zu senken. Ein enttäuschender Ausblick drückt die Aktie von Beyond Meat um 0,6 Prozent. Im zweiten Quartal war der Anbieter von pflanzlichen Fleischersatzprodukten wegen höherer Kosten tiefer in die Verlustzone gerutscht.

Expedia (-8,8%) hat den Verlust im zweiten Quartal überraschend deutlich verringert und auch mit dem Umsatz die Erwartungen übertroffen. Allerdings warnt der Betreiber des gleichnamigen Reisebuchungsportals, dass die sich ausbreitende Delta-Variante des Coronavirus Unsicherheit schaffe.

Positiv werden derweil die Geschäftszahlen von Virgin Galactic (+3,8%) aufgenommen. Das Unternehmen teilte überdies mit, dass es die Preise für Weltraumtouristen auf 450.000 Dollar verdoppele. News Corp (+1,4%) meldete einen Umsatzsprung im vierten Geschäftsquartal. Das Unternehmen, zu dem auch das Wall Street Journal und diese Nachrichtenagentur gehören, verringerte zudem seinen Verlust. Zahlen von Dropbox (+3,3%) und Gopro (+5,5%) kamen ebenfalls gut an. UPS steigen um 1,7 Prozent. Der Paketdienstleister hat ein neues Aktienrückkaufprogramm über 5 Milliarden Dollar aufgelegt.

Plug Power ziehen um 4,8 Prozent an, der Wasserstoffbrennstoffzellenanbieter verbuchte einen großen Erlössprung. Yelp schießen um 14,8 Prozent nach oben. Das Bewertungsportal überraschte mit der Gewinnentwicklung positiv.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                35.221,97      +0,4%        157,72         +15,1% 
S&P-500              4.435,61      +0,1%          6,51         +18,1% 
Nasdaq-Comp.        14.850,72      -0,3%        -44,40         +15,2% 
Nasdaq-100          15.124,75      -0,4%        -56,89         +17,4% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,21        0,4          0,20            9,1 
5 Jahre                  0,76        3,6          0,72           39,7 
7 Jahre                  1,06        4,7          1,02           41,4 
10 Jahre                 1,28        6,3          1,22           36,7 
30 Jahre                 1,93        6,3          1,87           28,2 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Fr, 8:04 Uhr  Do, 19:00 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1774      -0,5%        1,1826         1,1838   -3,6% 
EUR/JPY                129,82      -0,1%        129,87         129,93   +3,0% 
EUR/CHF                1,0735      +0,0%        1,0734         1,0734   -0,7% 
EUR/GBP                0,8475      -0,2%        0,8494         0,8498   -5,1% 
USD/JPY                110,24      +0,4%        109,82         109,75   +6,7% 
GBP/USD                1,3893      -0,3%        1,3923         1,3929   +1,7% 
USD/CNH (Offshore)     6,4780      +0,2%        6,4621         6,4578   -0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD             40.878,01      -0,1%     40.480,26      39.894,51  +40,7% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               68,96      69,09         -0,2%          -0,13  +43,1% 
Brent/ICE               71,64      71,29         +0,5%           0,35  +40,6% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.766,16   1.804,30         -2,1%         -38,15   -6,9% 
Silber (Spot)           24,34      25,18         -3,3%          -0,84   -7,8% 
Platin (Spot)          990,65   1.008,65         -1,8%         -18,00   -7,5% 
Kupfer-Future            4,41       4,35         +1,5%          +0,07  +25,1% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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August 06, 2021 09:58 ET (13:58 GMT)