Da die Wall Street am Donnerstag wegen Thanksgiving geschlossen ist, werden die asiatischen Anleger den üblichen Swing-Faktor vermissen. Stattdessen wird am Freitag die Veröffentlichung der japanischen Kerninflationsdaten für Oktober den Ton für den Handel in der Region angeben. Einer Reuters-Umfrage zufolge dürfte sich die Kerninflation der japanischen Verbraucher im Oktober erneut beschleunigt haben und damit den 19. Monat in Folge über dem Preisziel der Zentralbank von 2% liegen. Da die Inflation bereits seit mehr als einem Jahr über dem Zielwert der Bank of Japan liegt, könnten die jüngsten Daten die weithin erwartete Entscheidung der Zentralbank beeinflussen, die kurzfristigen Zinssätze im nächsten Jahr von -0,1 auf etwa Null zu erhöhen, wobei einige auf die Möglichkeit eines Handelns im Januar wetten.
Und eine positive Überraschung könnte dem Yen gegenüber dem Dollar Auftrieb geben. Die BOJ steht vor der Herausforderung, Japan von der extrem akkommodierenden Politik des vergangenen Jahrzehnts wegzuführen, ohne Marktturbulenzen auszulösen oder die zerbrechliche wirtschaftliche Erholung zu zerschlagen. In China dürften Immobilienaktien erneut im Fokus stehen, da erwartet wird, dass Peking eine Reihe von Finanzierungsmöglichkeiten anbieten wird, um den angeschlagenen Sektor zu unterstützen.
Auf der anderen Seite der Welt sieht es mit der Inflation ganz anders aus. Die Europäische Zentralbank ist mit dem nachlassenden Preisdruck in der Eurozone zufrieden. Das machte die Entscheidung der EZB, die Zinssätze im Oktober beizubehalten, zu einer leichten Aufgabe, wie aus den am Donnerstag veröffentlichten Berichten über die Sitzung vom 25. bis 26. Oktober hervorgeht.
Die Aktien in Europa schlossen fester, da die Nachricht der EZB die Ansicht bestärkte, dass die globalen Zentralbanken mit ihrer jüngsten Straffungskampagne fertig sind und dass 2024 das Jahr der Zinssenkungen sein könnte, wenn der Preisdruck nachlässt. Ein Teil der Inflationserwartungen ist jedoch bereits in den Märkten eingepreist, was sich in dem Anstieg des MSCI-Weltindex um fast 11% in den letzten 18 Handelstagen widerspiegelt. Und die Märkte brauchen neue Auslöser, um die nächste Etappe der Aktienrallye einzuleiten. Ein Faktor könnte die Widerstandsfähigkeit der amerikanischen Verbraucher sein, die trotz höherer Kreditkosten weiterhin ihr Portemonnaie geöffnet haben.
Der Ausverkauf am Schwarzen Freitag wird die Weihnachtseinkaufssaison einläuten und den Appetit der amerikanischen Verbraucher auf die Probe stellen. Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass sich die US-Einzelhändler in den Bereichen Bekleidung, Elektronik und Heimwerkerbedarf auf schwierige Zeiten einstellen und dass die höheren Rabatte möglicherweise nicht das Ausgabenniveau auslösen, das sich die Unternehmen erhoffen.
Hier sind die wichtigsten Entwicklungen, die den Märkten am Freitag eine neue Richtung geben könnten:
- Japanischer Verbraucherpreisindex
- Industrieproduktion Singapur
- Malaysia VPI
- Neuseeland Einzelhandelsumsatz
- Thailand Produktionsindex des verarbeitenden Gewerbes
- Geldmenge in Taiwan (Von Denny Thomas, Bearbeitung: Josie Kao)