Rückblick: Spannungen in Ostasien haben im Handelsverlauf einen Schwächeanfall ausgelöst. Am Markt hieß es, die chinesische Luftwaffe habe den Luftraum Taiwans verletzt. Am Nachmittag löste US-Finanzministerin Janet Yellen eine weitere Verkaufswelle aus: Sie meinte, Zinserhöhungen könnten notwendig sein, damit die US-Wirtschaft nicht überhitzt. Dem Abverkauf entziehen konnten sich die Stoxx-Branchenindizes der Rohstoff-Titel und der Ölwerte mit nahezu unveränderten Schlussständen. Der Index der Technologie-Aktien fiel dagegen um 3,8 Prozent. "Die Branche war der Gewinner der Lockdowns, nun wird in andere Bereiche umgeschichtet", so ein Marktteilnehmer. Auf ein positives Echo stieß im Handel die Beilegung des jahrelangen Rechtsstreits zwischen Vivendi und Mediaset. Mediaset legten um 1,3 Prozent zu, Vivendi notierten 0,6 Prozent leichter. IAG und Easyjet führten die Gewinnerliste bei den Fluggesellschaften an. Marktteilnehmer verwiesen auf die IATA, die erwartet, dass sich der Flugverkehr zwischen Großbritannien und den USA ab Ende Juni normalisiert. Easyjet stiegen um 0,3 Prozent und IAG um 0,4 Prozent. Lufthansa konnten sich knapp behaupten. Die Aktien von Dassault Aviation gewannen in Paris 3,5 Prozent. Der Flugzeughersteller will 30 Exemplare seines Jagdflugzeugs Rafale nach Ägypten verkaufen. Geberit reagierten mit Aufschlägen von 0,6 Prozent auf die Bekanntgabe besserer Erstquartalszahlen.

DAX/MDAX/TECDAX

Kräftige Abschläge - Besonders die Gewinner der Lockdown-Phasen und des bisherigen Börsenjahres wurden abverkauft, so VW mit einem Minus von 4,7 Prozent. Relativ gut halten konnten sich ausgewählte defensive Werte wie Eon, die um 0,3 Prozent nachgaben. Trotz guter Zahlen und einer höheren Prognose brachen Infineon um 5,9 Prozent ein. Der Chiphersteller bekam die Lieferschwierigkeiten der Branche bei den Halbleitern zu spüren, die er selbst von Auftragsfertigern bezieht. Teamviewer hat ihre Prognose für das Gesamtjahr 2021 bekräftigt. Der Kurs brach um mehr als 12 Prozent ein. Hellofresh sackten um 6,7 Prozent ab. Im Fall einer Öffnung der Wirtschaft könnte der Kurs seine besten Zeiten erst einmal hinter sich haben, hieß es am Markt. Einer der wenigen Gewinner am Markt waren König & Bauer mit einem Plus von 6,5 Prozent. Laut den Zahlen ist das Unternehmen auf dem Weg der Besserung.

XETRA-NACHBÖRSE

Daimler wurden 2,7 Prozent schwächer gestellt. Laut einer Agenturmeldung will Nissan Anteile am Automobilkonzern veräußern. Die Japaner sollen 16,4 Millionen Daimler-Aktien über Nacht bei institutionellen Investoren platzieren. Delivery Hero wurden 2,5 Prozent niedriger getaxt. Der Essenslieferant soll die Ausgabe neuer Aktien planen. Merck KGaA wurden 3 Prozent fester gehandelt. Der Konzern zeigte sich für das Gesamtjahr 2021 optimistischer und konkretisierte die eigenen Zielsetzungen. Zudem lieferte der Konzern erste Eckdaten zum ersten Quartal. Metro wurden 0,5 Prozent höher gestellt. Nach schwachen Geschäftszahlen hatte der Handelskonzern immerhin den Ausblick bestätigt.

USA / WALL STREET

Uneinheitlich - Geopolitische Spannungen und Zinserhöhungssorgen haben die Wall Street belastet. Am Markt machten Meldungen die Runde, wonach die chinesische Luftwaffe den Luftraum Taiwans verletzt habe. Doch noch schwerer wog die Diskussion um geldpolitische Straffungen. Nun brachte sogar US-Finanzministerin Janet Yellen Zinserhöhungen ins Spiel. Doch nachdem der erste Schrecken verdaut war, erholten sich die Indizes. Die technologielastige Nasdaq geriet mit der Zinsdebatte besonders unter Druck, denn Technologiewerte weisen einen hohen Fremdmittelanteil auf und reagieren daher besonders sensibel auf Zinserhöhungsspekulationen. Mit den Zinssorgen verlor der Technologiesektor 3 Prozent und bildete damit das Schlusslicht. Apple büßten 3,5 Prozent ein, Microsoft 1,6 Prozent. Alphabet und Facebook sanken um 1,5 bzw. 1,4 Prozent. DuPont de Nemours (+1,6%) lag im ersten Quartal bei Umsatz und Gewinn über den Prognosen und zeigte sich optimistischer für 2021. CVS Health (+4,4%) reagierte mit höheren Prognosen auf unerwartet starke Geschäftszahlen. Pfizer verteuerten sich um 0,3 Prozent. Der Pharmariese übertraf die Ergebnisprognosen. Und schließlich hatte auch Under Armour nach Zahlenausweis die Jahresprognosen angehoben. Die Aktie drehte aber 1,2 Prozent nach unten ab. Sie hat in diesem Jahr bereits um ein Drittel zugelegt. Mosaic hat im ersten Quartal besser abgeschnitten als erwartet. Anleger nutzen diese guten Nachrichten zu Gewinnmitnahmen: Mosaic fielen um 2 Prozent. Avis Budget sah wegen des Mangels an Halbleitern die Erneuerung ihrer Fahrzeugflotte mit Unsicherheiten behaftet. Die Aktie büßte 6,4 Prozent ein.

Die Renditen der Staatsanleihen drehten ins Minus, die zehnjährigen Titel rentieren 1,8 Basispunkte niedriger mit 1,59 Prozent. Die Notierungen wurden von den geopolitischen Spannungen in China gestützt.

+++++ DEVISENMARKT +++++


DEVISEN          zuletzt      +/- %   0:00 Uhr  Di, 17:34 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,2025     +0,11%     1,2012         1,2016   -1,5% 
EUR/JPY           131,41     +0,08%     131,31         131,37   +4,2% 
EUR/CHF           1,0977     +0,03%     1,0974         1,0976   +1,6% 
EUR/GBP           0,8643     -0,08%     0,8650         0,8662   -3,2% 
USD/JPY           109,28     -0,03%     109,32         109,33   +5,8% 
GBP/USD           1,3901     +0,10%     1,3887         1,3871   +1,7% 
USD/CNH           6,4838     -0,01%     6,4842         6,4867   -0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD        54.856,01      0,831  54.403,76      54.374,26  +88,8% 
 

Der Dollar erholte sich von seinen jüngsten Verlusten. Der Dollarindex legte um 0,4 Prozent zu - auch gestützt von den Zinserhöhungsfantasien. Am Markt rechnete man mit starken Daten in dieser Woche, vor allem zum Arbeitsmarkt im April. In Asien gibt der Dollar einen Teil seiner Gewinne vom Vortag wieder ab, die er in Reaktion auf die Yellen-Aussagen verzeichnet hatte.

+++++ ROHSTOFFE +++++

ÖL


ROHÖL            zuletzt  VT-Settl.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          66,17      65,69      +0,7%           0,48  +36,1% 
Brent/ICE          69,38      68,88      +0,7%           0,50  +35,0% 
 

Am Erdölmarkt überwog die Konzentration auf die Wirtschaftserholung, die Preise stiegen daher - auf die höchsten Settlementpreise seit dem 11. März. Auch die Wiederaufnahme vieler Transatlantikflüge befeuerte die Ölpreise. Im asiatischen Handel legen die Ölpreise weiter zu, nachdem die API-Daten auf deutlich niedrigere US-Lagerbestände hingedeutet haben.

METALLE


METALLE          zuletzt     Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.782,91   1.779,00      +0,2%          +3,91   -6,1% 
Silber (Spot)      26,41      26,58      -0,6%          -0,16   +0,1% 
Platin (Spot)   1.241,50   1.237,83      +0,3%          +3,68  +16,0% 
Kupfer-Future       4,58       4,54      +1,0%          +0,04  +30,0% 
 

Die Aussicht auf bald steigende Zinsen setzte dem Goldpreis zu. Auch der feste Greenback drückte. In Asien erholt sich der Preis für das Edelmetall leicht.

+++++ MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR +++++

CORONAVIRUS-PANDEMIE

- In Deutschland sind innerhalb eines Tages 18.034 (Vorwoche: 22.231) Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert worden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sank laut Robert Koch-Institut (RKI) auf 132,8 (160,6).

US-GELDPOLITIK

US-Finanzministerin Janet Yellen hält "etwas" höhere Zinssätze möglicherweise für notwendig, um eine Überhitzung der US-Wirtschaft zu verhindern. In einem Interview mit The Atlantic sagte die Finanzministerin: "Es kann sein, dass die Zinsen etwas steigen müssen, um sicherzustellen, dass unsere Wirtschaft nicht überhitzt, auch wenn die zusätzlichen Ausgaben im Verhältnis zur Größe der Wirtschaft relativ gering sind."

US-AUTOMOBILABSATZ

In den USA kommt der Automarkt angesichts des zunehmend besseren wirtschaftlichen Umfelds in Fahrt. Im April überstieg die Anzahl verkaufter Neufahrzeuge den Wert von annualisiert 18,5 Millionen Einheiten. Das sei der beste Wert seit dem Jahr 2005, heißt es von Analysten bei JP Morgan.

US-ÖLLAGERBESTÄNDE

Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 7,7 Millionen Barrel zurückgegangen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. In der Vorwoche war ein Zuwachs von 4,3 Millionen Barrel berichtet worden. Die Benzinbestände verringerten sich um 5,3 Millionen Barrel nach minus 1,3 Millionen eine Woche zuvor.

DAIMLER / NISSAN

Nissan Motor Co. hat sich von seinem kompletten Anteil an der Daimler AG getrennt. Wie der japanische Autobauer mitteilte, hat er die Aktien für rund 1,15 Milliarden Euro an institutionelle Investoren verkauft. Der Platzierungspreis lag bei 69,85 Euro je Aktie. Nissan will sich mit dem Verkauf Mittel für Investitionen besorgen, unter anderem für Elektroautos. Die Geschäftsbeziehung mit Daimler bleibe unverändert, so der Konzern.

DEUTSCHE POST

setzt sich ambitioniertere Ziele. Bis 2023 will der Konzern den operativen Gewinn (EBIT) auf mehr als 7 Milliarden Euro steigern - erst seit März 2021 lautete die Prognose oberhalb von 6 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr soll das EBIT auf über 6,7 Milliarden Euro klettern, vom vergleichbaren, bereinigten Wert von 5,4 Milliarden Euro für 2020. Dafür plant der Logistikkonzern deutlichere Gewinnsteigerungen als zuvor vor allem bei den DHL-Divisionen und Post & Paket Deutschland.

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May 05, 2021 01:38 ET (05:38 GMT)