Sehr fest - Nach der Vortagesrally liefen die US-Aktien am Dienstag nochmals deutlich nach oben. Teilnehmer verwiesen darauf, dass das vierte Quartal saisonal besonders stark ausfällt und nach dem extrem schwachen September eine Gegenbewegung nicht ungewöhnlich ist. Vor allem aber geht die Hoffnung um, dass die Zentralbanken ihre Zinserhöhungen weniger aggressiv angehen werden. Nahrung erhielt diese Erwartung von der unerwartet geringen Zinserhöhung der australischen Notenbank. Die Aktien von Twitter waren zeitweise wegen einer "bevorstehenden Mitteilung" vom Handel ausgesetzt und sprangen nach Wiederaufnahme um 22,2 Prozent auf 52,00 Dollar. Tesla-Chef Elon Musk will Twitter nun doch zum ursprünglich gebotenen Preis von 54,20 Dollar je Aktie kaufen, nachdem er zwischenzeitlich von seiner Offerte zurücktreten wollte. Damit dürfte der seit Monaten schwelende Rechtsstreit zwischen Musk und Twitter ein Ende finden, den Musk nach Meinung von Beobachtern höchst wahrscheinlich verloren hätte. Poshmark (+13,1%) verkauft sich selbst an den südkoreanischen Internetkonzern Naver. Eine 85-prozentige Kursexplosion verzeichneten Aeroclean dank Fusionsplänen. Der Logistikkonzern Fedex (+5,1%), der kürzlich mit einer Gewinnwarnung verschreckt hatte, kündigte nun den beschleunigten Rückkauf von Aktien im Volumen von 1,5 Milliarden Dollar an.

USA - ANLEIHEN


Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,10         -0,4        4,11          337,1 
5 Jahre                  3,86         -1,9        3,88          260,3 
7 Jahre                  3,76         -0,1        3,76          231,8 
10 Jahre                 3,64         +0,3        3,63          212,7 
30 Jahre                 3,70         +2,4        3,68          180,2 
 

Der Anleihemarkt stabilisierte sich nach dem rasanten Anstieg vom Montag mehr oder weniger. Doch stützte auch hier die Hoffnung auf eine mildere Geldpolitik der US-Notenbank die Kurse.

+++++ DEVISENMARKT +++++


DEVISEN          zuletzt        +/- %   0:00 Uhr  Di, 18:35 Uhr    % YTD 
EUR/USD           0,9973        -0,1%     0,9985         0,9987   -12,3% 
EUR/JPY           143,66        -0,2%     143,99         143,90    +9,8% 
EUR/CHF           1,0207        -0,1%     1,0207         1,0213    -5,8% 
EUR/GBP           0,8711        +0,1%     0,8702         0,8698    +3,7% 
USD/JPY           144,07        -0,1%     144,23         144,09   +25,2% 
GBP/USD           1,1447        -0,2%     1,1472         1,1485   -15,4% 
USD/CNH           7,0497        +0,1%     7,0403         7,0401   +10,9% 
Bitcoin 
BTC/USD        20.148,99        -0,7%  20.296,02      20.071,39   -56,4% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Der Dollar gab nach, weil die Teilnehmer auf geringere Zinserhöhungen spekulierten und weil generell die Risikofreude zunahm. Der Dollarindex verlor 1,4 Prozent, der Euro erreichte nahezu wieder die Parität zur US-Währung.

+++++ ROHSTOFFE +++++

ÖL / GAS


ROHÖL            zuletzt  VT-Settlem.      +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex          86,33        86,52      -0,2%          -0,19   +22,7% 
Brent/ICE          91,69         91,8      -0,1%          -0,11   +24,6% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Die Ölpreise legten nochmals deutlich zu mit der Erwartung, dass die Opec+ die Produktion senken wird. Am Vortag war es steil aufwärts gegangen mit Meldungen, die Organisation plane eine Reduzierung um über eine Million Barrel am Tag. Der Preis für das Barrel US-Öl der Sorte WTI stieg um 3,5 Prozent auf 86,52 Dollar. Brent verteuerte sich ähnlich stark. Im asiatischen Handel kommen die Ölpreise leicht zurück.

METALLE


METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)     1.720,42     1.726,50      -0,4%          -6,08    -6,0% 
Silber (Spot)      20,82        21,13      -1,4%          -0,30   -10,7% 
Platin (Spot)     925,20       934,00      -0,9%          -8,80    -4,7% 
Kupfer-Future       3,52         3,51      +0,2%          +0,01   -20,5% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Der Goldpreis profitierte vom schwächeren Dollar und von der Erwartung einer weniger falkenhaften US-Notenbank. Die Feinunze kletterte um 1,5 Prozent und notiert oberhalb von 1.700 Dollar.

+++++ MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR +++++

ENERGIE DEUTSCHLAND

Das Ringen zwischen Bund und Ländern um die Aufteilung der Kosten für weitere milliardenschwere Hilfsmaßnahmen in der Energiepreiskrise dürfte sich noch über mehrere Wochen hinziehen. Bei einem Spitzentreffen am Dienstagabend im Bundeskanzleramt gab es keine abschließenden Entscheidungen, vielmehr zeichneten sich weitere Beratungen bis in den November hinein ab. Kanzler Olaf Scholz (SPD) stufte die Gespräche als "konstruktiv" ein, während Ministerpräsidenten der Union die Ergebnisse als enttäuschend kritisierten.

GELDPOLITIK USA

Nach Einschätzung von Fed-Gouverneur Philip Jefferson wird es voraussichtlich einige Zeit in Anspruch nehmen, die US-Inflation von ihrem 40-Jahres-Hoch herunterzubringen. Dies werde einhergehen mit einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums sowie einer geringeren Arbeitskräftenachfrage. Die Bemühungen zur Eindämmung der Inflation zeigten zwar zaghafte Anzeichen von Fortschritten, zugleich sei er jedoch weiterhin besorgt, dass höhere Preise die Inflationserwartungen der Verbraucher so verfestigen könnten, dass sich weitere Preissteigerungen von selbst erfüllten.

US-ÖLVORRÄTE

Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 1,8 Millionen Barrel zurückgegangen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. In der Vorwoche war ein Zuwachs von 4,2 Millionen Barrel gemeldet worden. Die Benzinbestände verringerten sich um 3,5 Millionen Barrel nach minus 1,0 Millionen eine Woche zuvor. Für die offiziellen Daten der staatlichen Energy Information Administration (EIA), die am Mittwoch veröffentlicht werden, erwarten Volkswirte beim Rohöl eine Zunahme von 1,3 Millionen und bei Benzin ein Minus von 1,0 Millionen Barrel.

GELDPOLITIK NEUSEELAND

Die Notenbank Neuseelands (RBNZ) hat wegen des anhaltenden Inflationsdrucks den Leitzins um weitere 50 Basispunkte erhöht. Damit steigt der Leitzins auf 3,50 Prozent. Es war die fünfte Anhebung um 50 Basispunkte im laufenden Straffungszyklus. Die meisten Volkswirte gehen davon aus, dass die RBNZ den Leitzins deutlich über 4,0 Prozent erhöhen wird, bevor sie sich davon überzeugt hat, dass die Inflation eingedämmt ist.

RHEINMETALL

rechnet nach wie vor damit, dass Australien bis Ende des Jahres einen Auftrag über bis zu 450 gepanzerte Fahrzeuge vergibt, wie ein Unternehmenssprecher sagte. Am Montag hatte die Zeitung The Australian berichtet, dass die Regierung des Landes die endgültige Entscheidung über die Vergabe bis 2023 aufschieben könnte.

TAKKT

will knapp 2 Millionen eigene Aktien zurückkaufen und dafür bis zu 25 Millionen Euro auf den Tisch legen. Das Rückkaufprogramm startet am 6. Oktober 2022 und endet spätestens am 30. Juni 2023.

PSI SOFTWARE

hat ihr EBIT-Ziel für das laufende Jahr gesenkt. Aufgrund des Geschäftsverlaufs im Bereich Stadtwerke, das rund 5 Prozent des Konzernumsatzes erwirtschaftet, plant PSI nun nur noch mit einem Betriebsergebnis (EBIT) aus fortgeführten Geschäftsaktivitäten (ohne Russland) von 20 Millionen Euro. Zuletzt hatte PSI für 2022 eine Steigerung des Betriebsergebnisses, das sich im vergangenen Jahr auf 23,8 Millionen Euro belaufen hatte, um 5 bis 10 Prozent nach ursprünglich um knapp 20 Prozent in Aussicht gestellt.

ARCELORMITTAL

stellt Mitarbeiter in Spanien wegen einer geringen Stahlnachfrage vorübergehend frei. Der Stahlkonzern hat Hochöfen in Spanien, Deutschland und Polen stillgelegt. Das nun eingeführte und am 1. Oktober in Kraft getretene Freistellungsprogramm betrifft alle 8.300 Beschäftigten von Arcelormittal in Spanien und soll bis zum 31. Dezember gelten

EDF

In Frankreich hat die Verstaatlichung des Energiekonzerns begonnen. Der Staat reichte am Dienstag ein Übernahmeangebot bei den Finanzmarktaufsichtsbehörden ein - der erste Schritt, um die EDF-Aktien vom Markt zu nehmen. Der Staat, der bislang bereits 84 Prozent der Anteile an EDF hält, bietet pro Anteil zwölf Euro an.

AMAZON

Der Onlinekonzern stoppt die Einstellung neuer Mitarbeiter in seinem Kerngeschäft Einzelhandel bis zum Ende des Jahres. Amazon ist damit ein weiteres großes Tech-Unternehmen in den USA, das angesichts des wirtschaftlichen Gegenwinds einen Einstellungsstopp verhängt.

EXXON MOBIL

Der US-Energiekonzern rechnet für das dritte Quartal per Ende September mit negativen Preiseffekten zwischen 1,4 bis 1,8 Milliarden US-Dollar. Der Konzern begründete dies in einer Eingabe an die SEC mit niedrigeren Ölpreisen im dritten Quartal als im zweiten Quartal. Exxon führte weiter aus, das man für das dritte Quartal zudem mit einem positiven Effekt von 1,8 bis 2,2 Milliarden Dollar auf die Ergebnisse dank der höheren Gaspreise reche. Exxon will seinen Quartalsbericht am 28.Oktober vorlegen.


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October 05, 2022 01:38 ET (05:38 GMT)